Heiliger Willibald, Prinz von England, 1. Bischof von Eichstätt, + 7.7.786 – Fest: 7. Juli

       

Fromme, gottesfürchtige Eltern erfreuen sich gewöhnlich auch guter Kinder. Die ausgestreute gute Saat bringt auch gute Früchte hervor. Dies sehen wir recht auffällig an den Eltern des heiligen Willibald. Sein frommer Vater Richard gehörte der englischen Königsfamilie an, seine gottergebene Mutter war eine Schwester des heiligen Bonifatius, des hochverdienten Apostels der Deutschen, sein Bruder Wunibald und seine Schwester Walburgis stehen unter der Zahl der Heiligen. Willibald wurde um das Jahr 700 zu Devon in England geboren. Drei Jahre alt, wurde er von einer tödlichen Krankheit befallen. Die geängstigten Eltern trugen das sterbenskranke Kind vor ein großes Kruzifix auf dem Hauptplatz der Stadt und gelobten, ihr Kind dem Dienst Gottes zu weihen, falls es genese. Augenblicklich wurde der Junge gesund und die hocherfreuten Eltern übergaben den sechsjährigen Jungen den Benediktinern des Klosters Waltheim zur Erziehung, und er nahm täglich zu an Demut, Gottesliebe, Sanftmut und Weisheit. Die Psalmen lernte er auswendig, um jederzeit einen Gegenstand der Betrachtung zu haben.

 

In dem siebzehnjährigen jungen Mann entbrannte das heiße Verlangen, nicht bloß die eitle Welt, sondern auch die Heimat zu verlassen, um in der Fremde Gott allein zu dienen. Mit seinem Vater und seinem jüngeren Bruder Wunibald trat er die Pilgerreise nach Rom an. In Lucca starb der fromme Vater und nachdem sie an seinem Grab kindlich für sein Seelenheil gebetet hatten, setzten sie ihre Reise nach der ewigen Stadt fort. In Rom erkrankten beide an einem hartnäckigen Fieber. Nach dem sie wieder genesen waren, nahmen sie das Ordenskleid des heiligen Benedikt.

 

Nach zwei Jahren kehrte Wunibald nach England zurück. Willibald pilgerte mit zwei englischen jungen Männern in das heilige Land. Sie lebten nur von Wasser und Brot und schliefen auf bloßer Erde. Überall besuchten sie die gottgeweihten Orte unter frommen Gebeten. Zu Emesa in Syrien wurden sie von den Sarazenen in Ketten gelegt und in den Kerker geworfen. Ein reicher spanischer Kaufmann nahm sich der Unglücklichen an, versorgte sie mit Speisen und erwirkte ihnen endlich die Freilassung.

 

Willibald besuchte nun mit seinen Gefährten Nazareth, Bethlehem, Ägypten, Kana, Kapharnaum und Jerusalem, betrachtete voll Ehrfurcht die Geheimnisse, die sich an diese heiligen Stätten knüpften und vergoss Tränen der Rührung und des innigsten Dankes für alle Gnadenerweise des göttlichen Erlösers. Von der Leidensstätte konnte er sich kaum trennen. In den Einsiedeleien der Wüste lernten sie das vollkommene Leben aus eigener Anschauung kennen.

 

Nach siebenjähriger Abwesenheit kehrte Willibald im Jahr 729 über Konstantinopel nach Italien zurück, um in dem weltberühmten Kloster Monte Cassino fortan sein Leben nach der Ordensregel des heiligen Benedikt der Heiligung zu widmen. Im ersten Jahr bekleidete er das Amt eines Sakristans, dann erhielt er das wichtige Amt eines Pförtners und wurde ein Vorbild der Heiligkeit für alle seine Ordensgenossen.

 

Im Jahr 739 reiste Willibald mit Erlaubnis seines Abtes Petronax nach Rom. Papst Gregor III. ließ ihn zu sich rufen und kündigte ihm an, dass sein Oheim Bonifatius und sein Bruder Wunibald in Deutschland das Evangelium verkündeten und dringend begehrten, ihn zum Mitarbeiter zu haben. Gesegnet vom Heiligen Vater, eilte Willibald freudig über die Alpen nach Thüringen und wurde vom heiligen Bonifatius zum Priester geweiht. Sogleich fing er an, in Franken und Bayern den Heiden und lauen Christen das Evangelium Jesu Christi zu verkündigen. Auf seinen Wanderungen kam er auch an den Hof des Herzogs Odilo von Bayern und lernte den reichen Grafen Suitgar von Hirschberg kennen. Der schenkte ihm zur Gründung eines Bistums einen mit Eichbäumen besetzten Waldbezirk. Willibald fand dort zu seiner größten Freude ein altes Marienkirchlein, das während der Verwüstungen durch die Hunnen wunderbar verschont geblieben war, lichtete den Wald, legte Äcker und Wiesen an, baute eine Kirche nebst Kloster für sich und seine Mitarbeiter und legte so den Grund zu Eichstätt, das bald durch Ansiedlungen zu einer Stadt heranwuchs.

 

Nachdem Willibald bereits ein Jahr und einige Monate als Apostel gewirkt hatte, weihte ihn sein Oheim Bonifatius auf der Salzburg in Franken unter Assistenz des Bischofs Burghard von Würzburg und des Bischofs Witta von Buraburg am 22. Oktober 741 zum ersten Bischof von Eichstätt.

 

Trotz seiner bischöflichen Würde führte Willibald das abgetötete Ordensleben weiter fort. Sein raues Bußkleid legte er nicht ab, das Fasten war ihm zur anderen Natur geworden. Gegen sich selbst streng, war er mild gegenüber anderen. Durch seine Klugheit und vielseitige Lebenserfahrung, durch seine Demut und unverwüstliche Freundlichkeit, durch seine Mildtätigkeit gegenüber den Armen und seine Dienstfertigkeit gegenüber allen besiegte er die Herzen auch der Wildesten und bereitete der Wahrheit und den Segnungen des Christentums die Wege. Die Predigt des Heils wurde ein fruchtbares Samenkorn. Überall im Franken- und Bayernland entstanden Christengemeinden, die Hilfe in der Not und Trost im Unglück bei ihrem heiligen Bischof fanden. Um seinem Bistum tüchtige Lehrer und leuchtende Vorbilder der Gottesliebe und Weltverachtung zu geben, baute Willibald zu Heidenheim zwei Klöster, eins für Männer, das andere für Frauen nach der Regel des heiligen Benedikt, und bemerkte bald zu seiner großen Freude, dass die Mönche unter der Leitung seines Bruders Wunibald, die Nonnen unter Leitung seiner heiligen Schwester Walburga sich mehrten und der Welt ein leuchtendes Vorbild gaben. Dort brachte Willibald alljährlich einige Tage in Gebet und Betrachtung und in heiligen Unterredungen mit seinen heiligen Geschwistern zu. Neugestärkt kehrte er dann in sein Bistum zurück, um mit frischem Mut seines hohen Amtes zu walten.

 

Nachdem er mehr als vierzig Jahre den Hirtenstab zum Segen der Kirche geführt hatte, starb er im hohen Greisenalter am 7. Juli wahrscheinlich im Jahr 787 oder 786, arm an irdischen Gütern, aber reich an Verdiensten für den Himmel.

 

Papst Leo VII. erhob ihn 938 unter die Zahl der Heiligen. Einer seiner Nachfolger auf dem bischöflichen Stuhl zu Eichstätt, Bischof Hildebrand, erbaute ihm zu Ehren eine Kirche und setzte dort seine heiligen Gebeine bei. Wunder verherrlichten sein Grab. Sein Gedächtnis wird am 7. Uli gefeiert. Sein Bildnis trägt auf der Brust ein Schild mit der Inschrift: Fides, spes, charitas, Glaube, Hoffnung, Liebe, jene drei göttlichen Tugenden, in denen der Heilige einen so hohen Grad von Vollkommenheit gewonnen hatte.