Seliger Paul Navarro und seine Gefährten aus der Gesellschaft Jesu, + 1.11.1622 – Fest: 1. November

 

Laino, eine Stadt in Kalabrien, war der Geburtsort des seligen Paul Navarro. Mit achtzehn Jahren von Claudius Aquaviva, dem damaligen Provinzial von Neapel und späteren General der Gesellschaft Jesu, in sie aufgenommen, reiste Navarro noch während seiner Studien in die damals von so vielen seiner Mitbrüder heißbegehrten Missionen des äußersten Ostens. In Makao, Portugiesisch-China, wurde er zu Priester geweiht. Von dort kam er 1586 nach Japan. Die Vorbereitung auf den glorreichen Martyrertod war während seiner sechsunddreißigjährigen Missionstätigkeit ein Leben beständiger Abtötung. Täglich geißelte er sich, übte strenge Fasten, trug ein raues Bußhemd, das er bis auf den Scheiterhaufen nie ablegte. In dem gemarterten Körper wohnte aber eine Seele, die von der himmlischen Gnade so verklärt war, dass aus seinen Worten und Schriften, aus seinen Mienen und Augen der heilige Eifer für die Ehre Gottes und das Heil der Seelen und die brennende Sehnsucht nach dem Martyrertod hervorleuchteten. Als dem Seligen im Kerker von Arima das Todesurteil mitgeteilt wurde, sprang er auf vor Freude und dankte Gott für die große Gnade sein Leben für den Glauben opfern zu dürfen. Barfuß, den Rosenkranz am Hals tragend, ging er frohen Mutes zum Scheiterhaufen. Ihm folgten sein Diener mit Namen Klemens und die zwei Katecheten Dionysius und Peter. Pater Navarro stimmte die Lauretanische Litanei an, die anderen antworteten. Stumm vor Staunen über eine solche Heiterkeit im Anblick des nahen Todes standen die Zuschauer da. Auf dem Scheiterhaufen kniete der Selige nieder und richtete ein inbrünstiges Dankgebet zu Gott empor. Darauf hielt er zum letzten Mal eine herzliche Ansprache an die versammelte Menge. Während die Flammen ihn schon umhüllten, ermunterte der besorgte Führer noch seine Gefährten, die mit ihm den Scheiterhaufen bestiegen hatten. Wiederholt rief er die Namen Jesus und Maria an. Dann sank er, die Augen gen Himmel gerichtet, auf die Seite und hauchte seine edle Seele aus.

 

Die seligen Dionysius Fugixima und Peter Onizuchi, Katecheten der Gesellschaft Jesu, waren vom seligen Paul Navarro am Tag ihrer Hinrichtung mit Erlaubnis des Provinzials Pacheco zu den Ordensgelübden zugelassen worden. Dionysius Fugixima stammte aus einer vornehmen christlichen Familie. Er verlor früh seine Eltern und kam so in die Gewalt seiner heidnischen Verwandten, die alles aufboten, ihn zum Abfall zu bewegen. Er floh und schloss sich als Katechet an Pater Navarro an. Bei seinem Tod zählte Dionysius achtunddreißig Jahre. Sein Gefährte im Martyrium und vorher im Amt eines Katecheten, Peter Onizuchi, war erst achtzehn Jahre alt. Als ihm schon sein Todesurteil verkündet war, machte der Statthalter noch Versuche ihn seinen Glauben abschwören zu lassen. Die einzige Antwort des Bekenners war: „Lieber noch schrecklichere Qualen dulden als meinem Glauben untreu werden.“

 

Der vierte Bekenner, der selige Klemens Kiuyemon, war Familienvater. Aus Seeleneifer folgte er dem seligen Pater Navarro als Diener auf seinen Missionsreisen und wurde mit ihm gefangen genommen. Taub gegen alle Drohungen und Versprechungen, wodurch man ihn zur Verleugnung des Glaubens bewegen wollte, empfing er die Palme der Martyrer.

 

Die Leichen der seligen Blutzeugen ließ man zum abschreckenden Beispiel drei Tage unbeerdigt liegen, indem man eine Wache dabei aufstellte. Dann verbrannte man die heiligen Leiber vollends zu Asche und streute sie ins Meer. Es war wohl eine Fügung Gottes, dass während alle Kleider des seligen Navarro verbrannten, sein Bußhemd unverletzt blieb.

 

Der Todestag der vier seligen Martyrer war der 1. November 1622.

 

Die Verfolgungen und Prüfungen der Gläubigen sind notwendig, um sie für die Aufnahme ins himmlische Jerusalem zu bilden. „Gott prüft die Seelen der Gerechten und findet sie seiner wert. Wie Gold im Schmelzofen prüft er sie und wie ein Brandopfer nimmt er sie auf.“ (Weisheit 3,5.6) Inmitten der Verfolgungen werden sie reinere, vollkommen geläuterte Brandopfer, die mit Christus, dem erhabensten Opfer, Gott dargebracht werden. Durch Verfolgung und Leiden müssen die edlen Steine geschliffen werden für den Aufbau der Gottesstadt, dass „sie in Pracht erglänzen. Die Auserwählten werden an der Richtergewalt Christi Anteil nehmen und über die Nationen herrschen und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit“ (Weisheit 3,8). So herrlich ist der Ausgang und der Lohn der Verfolgung und Prüfung.