Gottseliger Jacobus von Castelpieve, Franziskaner, Priester, Märtyrer, + 15.1.1305 - Gedenktag: 15. Januar

 

Leben

 

Jacobus wurde zu Castelpieve im Königreich Neapel geboren. Schon vor der Geburt sah die Mutter im Geist einen Knaben, der eine Kirche trug; dann sah sie eine rote Lilie hervorsprossen. Das Gesicht erfüllte sich; ihr Sohn wurde Priester und Märtyrer. Er studierte Theologie und die beiden Rechte und blieb den lärmenden Vergnügungen vieler Studenten fern und bewahrte auch den kostbaren Schatz der heiligen Reinheit. Als Priester weihte sich Jakobus ganz dem Dienst der Armen und Bedrängten, trat in den 3. Orden und trug öffentlich Kleid und Gürtel der Terziaren. Seine Kenntnisse in den Rechtswissenschaften befähigten ihn, den Armen, Witwen und Waisen beizustehen. Er stellte ein schadhaftes Spital und eine verlassene Kirche außerhalb seiner Vaterstadt mit dem elterlichen Erbe wieder her, nahm dort Wohnung und übte an den Kranken die so herrlichen Werke der leiblichen und geistlichen Barmherzigkeit. Im Stiftsbrief fand er, dass noch einige Grundstücke zum Spital gehörten, und wollte diese von einem Adeligen in Güte zurückerhalten, der diesen Besitz ungerecht sich angeeignet hatte. Doch erst das Gericht entschied zu Gunsten des Spitals. Der vornehme Herr schwor ihm tödlichen Hass. Er heuchelte aber Versöhnung und lud sogar den frommen Priester und Advokaten abends zu Tisch ein. Auf dem Heimweg ließ er ihn durch Bedienstete, die ihm mehr gehorchten, als Gott, hinterlistig ermorden - den 15. Januar 1305. Der Leichnam war in einen tiefen Graben geworfen und mit Reisig und Dornenzweigen bedeckt worden. Aber nach einigen Tagen sahen Bauersleute einen Dornzweig voll Blüten, wiewohl es Winter war. Man suchte nach und fand den Leichnam des gottseligen Priesters und Märtyrers. Er wurde in der Spitalkirche beigesetzt, nach 174 Jahren erhoben und noch unverwest gefunden.

 

Lehre

 

Lasst euch, ihr Terziaren, durch etwaigen Spott und Hohn nicht irre machen. Schätzt euch vielmehr glücklich, Mitglieder des 3. Ordens zu sein, dem so viele Hochgestellte aus allen Ständen und auch Papst Leo XIII. angehören. Aus ihm sind so viele Heilige, Selige, Ehrwürdige und Gottselige hervorgegangen. Zeigt auch öffentlich Mut und bekennt euch als Terziaren, zumal durch gutes Beispiel, frommes Leben und Geduld im Ertragen der Beschwerden und etwaigen Verfolgungen. Verschafft euch rechtzeitig die Sterbekleider des 3. Ordens und weist eure Angehörigen an, euch nach dem Tod als Mitglieder des 3. Ordens auch in sogenannten Todesanzeigen in guten Zeitungen bekannt geben zu lassen.

 

(Seraphische Ordenslegende der drei Orden des heiligen Vaters Franziskus von Assisi, P. Wilhelm Auer, 1896)