Heiliger Anastasius I. von Antiochien, Patriarch, + 21.4.598 – Fest: 21. April

 

Dieser Heilige verband eine seltene Frömmigkeit mit tiefen Kenntnissen in den heiligen Büchern. Er war ein strenger Beobachter des Stillschweigens, selbst des Gehörs schien er beraubt, wenn man von zeitlichen Dingen zu ihm sprach. Niemals redete er, als wenn die Notwendigkeit oder Liebe ihn dazu verpflichteten. Man fand leicht Zutritt bei ihm und er hatte eine besondere Gabe, die Betrübten zu trösten.

 

Als Kaiser Justinian sich zugunsten derjenigen erklärte, die behaupteten, Jesus Christus habe während seines irdischen Lebens einen unverweslichen und des Leidens unfähigen Körper gehabt, widersetzte sich Anastasius kräftig den Fortschritten des Irrtums. Auch ergriff er die Feder, um ihn zu bestreiten, und sein Werk erwarb sich wegen der Gründlichkeit, Zierlichkeit und Schönheit des Ausdrucks, allgemeine Bewunderung. Der Kaiser hatte seine Verbannung beschlossen, der Tod aber hinderte ihn an der Ausführung seines Vorhabens. Justin der Jüngere, Justinians Nachfolger, vertrieb den heiligen Patriarchen von seinem Sitz und setzte an dessen Stelle einen Mönch namens Gregor. Anastasius wurde im Jahr 593, nach einer Verbannung von 23 Jahren, nach Antiochien zurückberufen. Er stand nun seiner Diözese noch vor bis an seinen Tod, der um das Jahr 598 erfolgte.

 

(Es war der heilige Anastasius von Antiochien, dem der Kaiser Mauritius die Übersetzung des Pastorals des heiligen Gregor des Großen ins Griechische, zum Gebrauch der morgenländischen Kirchen, übertrug. Überdies haben wir von ihm: 1. Drei Reden, wovon zwei über die Verkündigung, die dritte über die Verklärung Jesu. 2. Fünf Reden mit der Aufschrift: Von den Dogmen des wahren Glaubens. Der heilige Anastasius hat noch andere Werke geschrieben, die entweder verlorengegangen oder noch ungedruckt sind.)

 

Der heilige Anastasius hatte zum Nachfolger Anastasius den Jüngeren, der in einem Aufstand von den Juden am 21. Dezember umgebracht wurde. An diesem Tag feiert das römische Martyrologium sein Gedächtnis und legt ihm den Namen Märtyrer bei.