Heiliger Johannes Klimakus, Einsiedler-Abt vom Berg Sinai, + 30.3.605 - Fest: 30. März

       

Der heilige Johannes Klimakus (Der Beiname Climacus wurde dem Heiligen gegeben wegen seines Werkes, das den Titel: Climax oder Leiter führt.), der aus Palästina herstammen soll, wurde geboren gegen das Jahr 525. Er wurde mit großer Sorgfalt erzogen und seine Fortschritte in den Wissenschaften waren so schnell, dass man ihm von seiner frühen Jugend an, den Namen Scholasticus beilegte. (Den Namen Scholasticus, etwa Schulmann, der damals sehr ehrenvoll war, bekamen nur die, die sich durch Talente und Kenntnisse auszeichneten.) Kaum hatte er das 16. Lebensjahr erreicht, als er allen Vorteilen, die er in der Welt hätte genießen können, entsagte, und auf den Berg Sinai zog, wo mehrere Einsiedler, seitdem die Jünger des heiligen Antonius und des heiligen Hilarion jene Wüsteneien bevölkert hatten, ein englisches Leben führten. Er wollte nicht in dem großen Kloster, das auf der Spitze des Berges stand, verbleiben, aus Furcht, er möchte da häufig zu Zerstreuungen veranlasst werden, sondern bezog eine abgelegene Einsiedelei, wo er sich der Führung eines ehrwürdigen Greises, mit Namen Martyrius, anvertraute. Strenges Stillschweigen war das Mittel, das er gebrauchte, um sich von dem Fehler, dem große Köpfe gewöhnlich unterworfen sind, zu verwahren. Ich meine jenen Drang, von allem zu reden, und der von einer geheimen Eitelkeit herrührt. Demütig von Geist und Herzen, brachte er Gott das Opfer seines Wissens, ohne je zu widersprechen oder sich in gelehrtes Gezänke einzulassen. Durch Gehorsam versicherte er sich des Verdienstes seiner Handlungen und brachte es so weit in dieser Tugend, dass es schien, als hätte er keinen eigenen Willen mehr. Durch diese Unterwürfigkeit gegen seinen Führer wich er den Klippen aus, an denen er unfehlbar hätte scheitern müssen, wenn er sein eigener Steuermann geblieben wäre. Von jenem sichtbaren Berg, den er bewohnte, schwang er sich in heiligem Flug zum unsichtbaren Gott empor, dessen Willenerkennung sein einziges Geschäft ausmachte. Daher bemerkte er aufmerksam alle Regungen der Gnade, um derselben getreulich zu entsprechen.

 

Der glühende Noviz verwandte 4 Jahre, um sich zu prüfen und unterweisen zu lassen, ehe er die Klostergelübde ablegte. Er dachte, und er hat es auch in seinen Schriften tief eingeprägt, dass ein solcher Schritt ein reifes Alter und ernste Prüfungen voraussetze. Als er den Tag seiner Opferung herankommen sah, bereitete er sich durch Beten und Fasten dazu vor, um sie zur höchst möglichen Vollkommenheit zu steigern. Seine feierliche Weihe, womit er sich Gott gänzlich hingab, brachte die kostbarsten Früchte der Gnade hervor. Martyrius sah mit Staunen, wie sein Jünger auf der Bahn des Heils mit jeglichem Tag so unaufhaltsam schnell voranschritt.

 

Nach Martyrius Tod, der in das Jahr 650 fiel, entschloss sich der Heilige, zufolge des von seinem Gewissensleiter ihm erteilten Rates, das Einsiedlerleben anzutreten. Er begrub sich daher in die Einsiedelei von Thola, die auf der Ebene am Fuß des Berges Sinai lag. Seine Zelle war etwa zwei Stunden von der Kirche entfernt (Es scheint, dass es die Kirche zu Unserer Lieben Frauen war, die der Kaiser Justinian für die Mönche auf dem Gipfel des Sinai bauen ließ.), wo er sich jeden Samstag und Sonntag hinbegab, um dem Gottesdienst beizuwohnen und mit den Mönchen und Einsiedlern der Wüste das heilige Abendmahl zu empfangen. Er vermied jegliche Sonderbarkeit, indem er dies als ein Kind der eitlen Ehrsucht ansah: darum aß er von allem, was den ägyptischen Mönchen nicht verboten war, und begnügte sich damit, die Grenzen der strengsten Mäßigkeit niemals zu überschreiten. Das Gebet war seine liebste und beste Beschäftigung. Immer entflammt von heiligem Eifer vergaß er nie die Gegenwart Gottes. Seine Gedanken, Worte und Werke bezogen sich unbedingt auf die Erfüllung des göttlichen Willens. So übte er in der Tat, was er allen Christen so teuer anbefohlen hatte. Durch unausgesetzte Übung der Beschauung erwarb er sich vollkommene Herzensreinheit und eine außerordentliche Fertigkeit, in allem den Finger Gottes zu erkennen. Er widmete eine geraume Zeit dem Lesen der göttlichen Schriften und der Werke der heiligen Väter, wodurch er selbst einer der größten Kirchenlehrer geworden ist. Allein er verbarg seine seltenen Fähigkeiten und die besonderen Gnaden, womit seine Seele bereichert war, in der Furcht den kostbaren Schatz der Demut zu verlieren. Er wusste, dass sich das Gift der eitlen Ehre so leicht einschleicht, und dass es, ohne außerordentliche Wachsamkeit von unserer Seite, unseren besten Handlungen anklebt und uns alles Verdienst raubt.

 

Obgleich Johannes in seiner Abgeschiedenheit als wahrer Einsiedler lebte, so glaubte er doch, er wäre nicht genug entfernt von der Gemeinschaft der Menschen. Er höhlte sich daher eine Grotte in einer benachbarten Felsenkluft, um sich wenigstens von Zeit zu Zeit da einzuschließen. Wenn er sich darin befand, ergab er sich mit mehr als menschlichem Feuereifer allen Übungen der Beschauung. Er war von so glühender Liebe und so lebhafter Zerknirschung durchdrungen, dass beinahe immerwährend eine Tränenflut seinen Augen entströmte. Der Anblick der von diesem Leben unzertrennlichen Armseligkeiten erpressten ihm Seufzer und Wehklagen, die so heftig die Lüfte durchschollen, als nur immer die Schmerzensschreie derjenigen, die als eine Beute des Schwertes oder der Flammen erliegen müssen. Sein innigstes Verlangen wäre gewesen, immer allein und den Menschen ganz unbekannt zu leben. Allein die Strahlen seiner Tugend verbreiteten sich gegen seinen Willen umher. Man kam sich bei ihm Rat zu holen als bei einem Mann, dem die Hinterlage des Heils anvertraut war, und er konnte einem Einsiedler namens Moyses nicht versagen, ihn unter seine Leitung zu nehmen.

 

Der Diener Gottes hatte eine ungewöhnliche Fertigkeit, die Seelenkrankheiten zu heilen. Ein Mönch mit Namen Isaac, den die heftigsten Versuchungen wider die Reinheit fast in Verzweiflung gebracht hatten, erfuhr dies zu seinem höchsten Glück: er ging zum Heiligen, entdeckte ihm noch mehr mit Tränen, als mit Worten den schweren Kampf, den er zu bestehen hatte. Johannes Klimakus sagte ihm: „Mein Sohn, lass uns zu Gott im Gebet unsere Zuflucht nehmen.“ Und sogleich warfen sie sich beide auf die Knie nieder, den Himmel um Beistand anzuflehen, und von jener Zeit war Isaac keinen Augenblick mehr von dem unlauteren Geist beunruhigt. Auch viele andere Personen nahmen in geistlichen Nöten ihre Zuflucht zum heiligen Johannes, und jedes Mal ernteten sie die reichlichsten Früchte ein.

 

Wer sollte nun nach diesem glauben, dass der Heilige noch Feinde haben konnte? Und dennoch hatte er einige – selbst unter den Einsiedlern. Sie beschuldigten ihn der Zeitverschwendung in eitlen Gesprächen, als hätte er die Absicht, der Menschen Achtung zu gewinnen. Die Anschuldigung war gewiss eine Verleumdung. Allein der Heilige sah sie als eine freundliche und liebreiche Mahnung an: er legte sich deshalb ein strenges Stillschweigen auf, und brachte beinahe ein ganzes Jahr zu, ohne mit jemanden zu reden. Seine Feinde, entwaffnet durch seine Demut und Bescheidenheit, erkannten die Falschheit ihrer Aussage. Sie gesellten sich zu den übrigen Mönchen, auf dass sie ihn beschwuren, das ihm von Gott verliehene Talent nicht zu vergraben, und diejenigen, die sich bei ihn Rat einholten, der Hilfe seiner Einsichten nicht zu berauben. Johannes unterbrach sein Stillschweigen mit eben der Demut, die ihn zu deren Beobachtung bewogen hatte, und fuhr fort, die, die sich an ihn wandten, zu unterrichten. Man redete überall von seiner großen Weisheit und gesetzten Erfahrung: man betrachtete ihn als einen anderen Moyses, dem Gott einen Teil seines Geistes mitgeteilt hatte.

 

Kurz darauf, das heißt, im Jahr 600, wurde unser Heiliger einhellig zum Abt des Berges Sinai und zum allgemeinen Vorsteher aller Mönche und Einsiedler des Landes erwählt. Er war damals 75 Jahre alt und hatte demnächst 60 Jahre in der Einöde zugebracht. Kaum war er zu dieser Würde erhoben worden, als eine große Dürre entstand, der eine verderbliche Hungersnot folgte. Die Einwohner Palästinas und Arabiens wandten sich an ihn, wie an einen anderen Elias, um seine Fürbitte bei Gott zu erlangen. Johannes, gerührt durch das Unglück dieser armen Völker, nahm seine Zuflucht zum Gebet und erflehte vom Himmel einen gedeihlichen Regen, der den dürren Feldern ihre Fruchtbarkeit wiedergab. Um dieselbe Zeit erhielt er einen Brief von Gregor dem Großen, der damals auf dem Stuhl des heiligen Petrus saß. Dieser heilige Papst schrieb ihm, um sich in sein Gebet zu empfehlen und mitzuteilen, dass er ihm Geld und sonstige Dinge sende, um das Pfleghaus, das in einiger Entfernung vom Berg Sinai zum Behuf der Pilger erbaut war, auszustatten.

 

Der gottselige Johannes, der Abt von Raithus, einem am Roten Meer gelegenen Kloster, wollte die Früchte der Belehrungen des Heiligen auch den künftigen Jahrhunderten überliefern. Er bat ihn daher, eine Sammlung von Vorschriften, wodurch eifrige Seelen zur christlichen Vollkommenheit geleitet werden könnten, zu veranstalten. Der Heilige stellte ihm vor, das Unternehmen gehe über die Kräfte eines Sünders wie er: doch ergab er sich endlich den wiederholten Bitten, ohne sich jedoch des glücklichen Erfolges zu schmeicheln: „Ich habe getan,“ sagte er, „was von mir abhing, aus Furcht, das Joch des Gehorsams abzuwerfen, den ich immerdar als die Mutter aller Tugenden ansehe. Ich darf nicht glauben, etwas Nützliches zutage gefördert zu haben. Gleich einem Schüler der Mahlerkunst habe ich nur einen rohen Abriss hingeworfen. Nur ein vollkommener Meister wie du, vermag an dieses Werk letzte Hand anzulegen.“ Dieses ist der Ursprung des vortrefflichen Buches, betitelt: Climax oder Leiter, weil darin die Seele von Stufe zu Stufe hinangeleitet wird bis zur höchsten Vollkommenheit.

 

Dieses Buch besteht aus Aphorismen oder Sprüchen, die in wenig Worten einen hohen Sinn enthalten. Seine Schreibart ist einfach, aber edel; gedrängt, aber deutlich. Man findet darin eine wunderbare Salbung und eine gewisse Sprache der Demut, die dem Leser das Vertrauen abgewinnt. Was aber das Hauptverdienst dieses Werkes ausmacht, ist der Adel und die Erhabenheit der Gefühle im Bund mit einer vollkommenen Darstellung aller Tugenden. Der Verfasser beschränkt sich nicht auf die Zergliederung der Vorschriften. Er stellt sie lebendig durch Beispiele dar, und unter diesen wählt er vorzugsweise jene, wo die Liebe des Gehorsams und der Buße hervorstrahlt. Einige davon seien hier angeführt.

 

In Ägypten war ein Kloster mit 330 Mönchen, die der Heilige besucht hatte. Ein Bürger von Alexandrien namens Isidor meldete sich an der Pforte, um darin aufgenommen zu werden. „Mein Vater,“ sagte er zum Abt, „ich bin in deinen Händen, was das Eisen in den Händen des Schmiedes ist.“ „Ich befehle dir,“ antwortete der Abt, „an der Pforte zu harren und dich vor allen, die du siehst, auf die Knie zu werfen, mit den Worten: Habt die Güte für mich zu beten, dieweil meine Seele mit einem gefährlichen Aussatz behaftet ist.“ Auf diese Art gingen 7 Jahre vorbei. Als der heilige Johannes Klimakus Isidor sah, fragte er ihn, was er in dieser langen Prüfung bei sich gedacht habe. „Im ersten Jahr,“ sagte er ihm, „betrachtete ich mich als einen wegen seiner Sünden verdammten Sklaven und habe recht harte Kämpfe bestanden, im zweiten war ich ruhig und voll des Vertrauens auf des Herrn Beistand.“ Er fügte noch bei, dass er im dritten Jahr die Verdemütigungen mit Freude ertragen habe. Dieser heilige Büßer erschwang einen solchen hohen Tugendgrad, dass sich der Abt des Klosters nicht nur entschloss ihn aufzunehmen, sondern ihn noch zum Priester weihen ließ. Isidor, der in seinem Stand bleiben wollte, bat um einigen Verschub und starb 7 Tage darauf.

 

Der heilige Johannes Klimakus wurde nicht wenig gerührt durch die Tugend eines Kochs desselben Klosters. Da er ihn allzeit versammelt und von Tränen übergossen sah mitten in seinen Beschäftigungen, die nichts als Irdisches darboten, befragte er ihn um die Art, wie er seine Seele in dieser Geistessammlung und Zerknirschung erhalte. „Wenn ich die Mönche bediene,“ sagte der gute Ordensmann, „gedenke ich nicht Menschen, sondern Gott selbst in Person seiner Angelobten zu dienen. Und der Anblick dieses Feuers, das ich allzeit vor meinen Augen habe, erinnert mich an die Flammen, in denen die Sünder ewig brennen werden.“ Nachdem der Heilige eine sehr rührende Beschreibung des Büßerklosters machte, der Kerker genannt, das eine Meile von dem soeben erwähnten entlegen war, erzählt er folgenden Zug von Johannes dem Sabaiten. „Als ein Einsiedler“ (es ist Johannes der Sabaite selbst, der in der dritten Person von sich redet), „als ein Einsiedler sich in seinem Kloster mit einer gewissen Ehrerbietung behandelt sah, meinte er in Gefahr zu schwebe, seine Sünden daselbst nicht gehörig abbüßen zu können. Er verließ es also mit Bewilligung seines Obern und bezog ein Kloster in Pontus. Drei Jahre darauf sah er im Traum einen Zettel, wo alle seine Schulden aufgeschrieben waren: sie beliefen sich auf einhundert Pfund Goldes, und er hatte erst zehn davon abgetragen. Armer Antiochus, sagte er oft zu sich selbst, du hast große Schulden zu bezahlen, nachdem er zehn Jahre in der Übung der Demut und Buße zugebracht hatte, wurde ihm ein zweites Gesicht zuteil, dass ihm alle seine Schulden als abgetan vorstellte.“

 

Ein anderer Einsiedler, der in einer großen Vernachlässigung seiner Pflichten gelebt hatte, wurde mit einer schweren Krankheit heimgesucht: er verlor das Bewusstsein und man hielt ihn eine Stunde lang für tot. Als er aber wieder zu sich gekommen war, vermauerte er die Tür seiner Zelle und brachte noch 12 Jahre darin zu. Er weinte ohne Unterlass und war nur mit der Betrachtung des Todes beschäftigt. Da er dem Tod nahe war, ging man in die Zelle, ihm die nötige Hilfe zu leisten. Allein man konnte nur noch diese Worte aus ihm bringen: „Wer immerdar den Tod vor Augen hat, wird niemals sündigen.“

 

Nebst der heiligen Leiter haben wir noch von Johannes Klimakus einen Brief an den gottseligen Abt von Raithus. Es werden darin die Pflichten eines wahren Hirten entwickelt, wovon die vorzüglichsten sind, dass er keusch sei an Leib und Seele, unablässig an der Heiligung der Seelen arbeite, jene zurückführe, die vom rechten Weg sich entfernen, und sie aneifere, ihre Standespflichten getreu zu erfüllen, dass er unerschütterlich sei und voll der Kraft, doch so, dass die Strenge durch die Sanftmut gemildert werde, dass er Anteil nehme an der menschlichen Schwachheit, indem er sich nach jeder Gemütsart richte, um dadurch alle für Jesus Christus zu gewinnen. „Unter allen Opfergaben,“ sagt der Heilige, „die man Gott darbringen kann, sind unbezweifelt keine kostbarer in seinen Augen als jene, der durch die Buße und Liebe geheiligten Seelen.“

 

Der heilige Johannes Klimakus hatte 4 Jahre seinen Mönchen des Berges Sinai vorgestanden: sein sehnlichster Wunsch war aber, ein Amt niederzulegen, das er nur mit Zittern angenommen hatte und dass er als eine furchtbare Bürde ansah. Er gedachte daher sich ihm zu entledigen und erwartete nur noch eine schickliche Gelegenheit zur Ausführung dieses Vorhabens. Diese Gelegenheit stellte sich schließlich auch kurz vor seinem Tod ein. Da er wieder sich selbst zurückgegeben war, widmete er sich mit neuem Eifer dem Gebet und der Betrachtung. Er starb in seiner Einsiedelei zu Thola den 30. März 605, in seinem 80. Lebensjahr. Der Abt Georg, sein Nachfolger, der von Gott die Gnade erbeten hatte, nicht von seinem geistlichen Vater getrennt zu werden, folgte ihm einige Tage darauf ins Reich der Seligen.

 

Der heilige Johannes Klimakus ist außerordentlich feurig, wenn er von der Erhabenheit und den Wirkungen der Liebe redet: „Eine Mutter,“ sagt er, „verspürt kein so großes Vergnügen, wenn sie ein geliebtes Kind an ihrer Brust nährt, als dem wahren Kind der Liebe zu Teil wird, in seiner Vereinigung mit Gott und in den Armen seines himmlischen Vaters . . . Die Liebe bringt einige beinahe ganz außer sich, andere bestrahlt sie mit ihrem Licht und erfüllt sie mit solcher Wonne, dass sie sich nicht erwehren können auszurufen: Auf den Herrn habe ich vertraut, er hat mir geholfen. Mein Körper blüht wiederum auf, daher will ich ihn von ganzem Herzen loben (Ps 27). Diese Freude, die sie in ihrem Herzen fühlen, strahlt aus ihrem Antlitz hervor. Und wenn sie Gott mit seiner Liebe vereinigt, oder sie gleichsam in sie einverleibt hat, lässt er in ihrem Äußeren, wie in einem Spiegelglas, den Glanz und die Ruhe ihrer Seele hervorschimmern. So wurde Moyses, als er gewürdigt wurde den Herrn zu schauen, von himmlischem Glanz umflossen.“ Der heilige Johannes Klimakus pflegte in folgendem Gebet die Liebe zu erflehen: „Mein Gott, ich hoffe nichts auf Erden, als mit dir im Gebet so innig vereinigt zu sein, dass ich nie von dir getrennt werden kann. Andere mögen Reichtümer und Ehre verlangen, ich begehre nichts, als mit dir unzertrennlich vereint zu sein, und auf dich allein alle Hoffnung meiner Wohlfahrt und Ruhe zu setzen.“