Seliger Konrad II., Abt von Mondsee und Märtyrer, Österreich, + 15.1.1145 - Fest: 15. Januar

       

Der selige Konrad Bosinlother, ein geborener Trierer, war zuerst Mönch in Siegburg, im Kölnischen, das damals unter Abt Kuno eine Hochschule der Heiligkeit und Gelehrsamkeit war. Kaum hatte Kuno (Konrad I.) den Bischofsstuhl von Regensburg bestiegen, berief er (1127) den gelehrten und in der Ordenszucht wohl erprobten Konrad als Abt des Klosters Mondsee, das als Stiftung des Agilolfinger Herzogs Otilo 8um 740) zu Bayern gehörte, jetzt in Oberösterreich. Durch Tausch war Mondsee 833 an den Bischof von Regensburg gekommen. Abt Konrad sollte das Kloster aus seinem traurigen Verfall wieder emporheben. Der Tatkraft und Klugheit des Seligen gelang das Werk auch in kurzer Zeit. Zur Sicherung für die Zukunft unterstellte er dann das Kloster unmittelbar dem Heiligen Stuhl und ließ sich von Papst Innozenz II. im Jahr 1142 das Recht der freien Abtwahl wieder bestätigen. Damit war dem Kloster die Grundlage für eine selbstständige Entwicklung gegeben. Abt Konrad Bosinlother war der letzte Abt, der vom Regensburger Bischof aufgestellt worden war.

 

Nach außen vertrat der ehrwürdige Abt mit aller Entschiedenheit die Rechte und Besitzansprüche seines Stiftes. Er musste es in guten Stand setzen und sichern, damit es sowohl seinen eigenen Ordenszweck wie die vielen Aufgaben für das Wohl der Mitwelt, die Seelsorgearbeit, die Erziehung der Jugend und die Wohltätigkeitswerke erfüllen konnte. Ungerechterweise entfremdete Klostergüter mussten zurückgefordert werden. Das brachte dem treuen Verwalter natürlich manche Feinde. Mehrere Zehentleute des Klosters verschworen sich gegen sein Leben. Als er am 15. Januar 1145 von einem Gottesdienst in der Pfarrkirche Oberwang heimritt, überfielen ihn die Mordgesellen und schlugen ihn mit Knütteln und Schwertern tot. Den Leichnam schleppten sie in eine nahe Hütte und zündeten sie an. Durch Gottes Fügung aber blieb sowohl die Leiche als das Brett, auf dem sie lag, unversehrt. Die Gebeine des seligen Konrad ruhen jetzt in einem Glasschrein über dem Hochaltar der alten Stiftskirche.

 

In einen argen Missklang scheint das Leben des seligen Konrad von Mondsee ausgelaufen zu sein. War es auch ein Missklang vor Gott? Es wäre ein arger Misserfolg gewesen, wenn der Mann der Tat und Festigkeit nicht auch immer voller Einfalt auf den Willen Gottes geschaut hätte, wenn er sich in seine Geschäfte nicht auch mit reiner Absicht, mit übernatürlicher Aufmerksamkeit, in Erfüllung des Berufes eingelassen hätte. Abt Konrad war aber ein ganzer Ordensmann, ein Mann der Innerlichkeit, des Gebetes. Auch ein Ordensmann, zumal ein Oberer, kann sich nicht in seine Zelle einschließen. Abt Konrad war als Reformator, als Erneuerer berufen. Er war ein Eiferer für die Verbesserung der geistlichen Verhältnisse seines Stiftes wie der weltlichen. Um deswillen hat auch sein Name im Heiligenverzeichnis als „ehrwürdig“ oder „selig“ Aufnahme gefunden, wenngleich er auch seliggepriesen werden mag, weil er um der irdischen „Gerechtigkeit willen Verfolgung gelitten“ hat.

 

Über die doppelte Tätigkeit des Ordensmannes, des Priesters, des Christen überhaupt lehrt der heilige Thomas: „Die Vereinigung des kontemplativen (beschaulichen) Lebens mit dem tätigen Leben stellt das wahrhafte Apostolat, den Hauptzweck des Christentums dar. Das Apostolat verlangt Seelen, die fähig sind, sich von der Begeisterung für eine Idee hinreißen zu lassen, sich zu opfern für den Triumph eines Prinzips. Wenn dann dieses Ideal ins Übernatürliche übertragen ist durch den Geist der Innerlichkeit, so haben wir das vollkommene Leben in seiner ganzen Größe; vollkommen sage ich, denn die Theologen ziehen dasselbe selbst der einfachen Kontemplation (der Beschauung, dem ausschließlich inneren Leben) vor.“ Der heilige Thomas will also einer rechten Vereinigung des geistlichen mit dem tätigen Leben die Vortrefflichkeit zusprechen. Die Wahrheit betrachten ist gut, sie anderen mitteilen ist besser. Erleuchten ist mehr als bloß unter dem Scheffel brennen. Immer aber muss für das ideale tätige Leben, für äußere Amtsgeschäfte, wie für das apostolische Wirken das Gebet die Quelle bleiben. Das Gebetsleben darf durch die Tätigkeit nicht unterdrückt werden. Die Seele muss bei ihren Werken die Wachsamkeit des Herzens so gut bewahren, dass sie nicht Gefahr läuft, sich in ihrem Tun dem Einfluss Jesu Christi zu entziehen. „Ein Apostel ist ein Kelch, voll von Jesus, der seine Überfülle auf die Seelen ergießt“ (Matheo Crawley). Der sogenannte Amerikanismus, dessen Anhänger von einem gemischten Leben träumen, bei dem das beschauliche durch das tätige erstickt wird, ist als moderne Irrlehre zu verwerfen und durch die Lehre des heiligen Thomas schon verurteilt.