Heiliger Ansbert, Erzbischof und Bekenner von Rouen, + 9.2.698 – Fest: 9. Februar

       

Ansbert wurde unter der Regierung des fränkischen Königs Clotar, eines Sohnes des Clodoväus und der Bathildis, aus einem vornehmen Geschlecht geboren und in seiner Jugend in allen Wissenschaften unterrichtet. Als ein sehr gebildeter und frommer junger Mann kam er an den königlichen Hof, wo er sich durch seine ausgezeichneten Sitten die Achtung und Liebe aller Menschen erwarb und von Rothbert, dem ersten Minister des Königs, so hoch geschätzt wurde, dass er ihm seine Tochter Angadeisina zur Gemahlin gab. Da aber sie schon in ihrer Jugend das Gelübde einer immerwährenden Enthaltsamkeit Gott gemacht hatte, überredete sie auch ihren Gemahl zur Haltung des Versprechens. Damit sie ihrem Entschluss getreu bleiben möchten, verließen sie den königlichen Hof, verzichteten auf alle Lebensfreuden und Reichtümer und wählten die klösterliche Armut. Ansbert begab sich in das Kloster zu Fontanelle, in der Gegend von Rouen und wurde von dem heiligen Abt Wandregisil mit väterlicher Güte empfangen und unter die Ordensmänner aufgenommen, unter denen er sich bald sowohl durch seine gründlichen Kenntnisse in den heiligen Schriften, als durch seine Demut und Liebe zum Gehorsam auszeichnete. Er verrichtete die niedrigsten und beschwerlichsten Dienste mit Freude und arbeitete eben eines Tages mit einigen Brüdern im Weinberg des Klosters, als Theodorich, ein junger Mann, der den König auf der Jagd bediente, den Heiligen um seinen Segen bat. Ansbert erteilte ihm den Segen nebst rührenden Ermahnungen zu einem gottesfürchtigen Leben und sagte ihm voraus, dass er in kurzer Zeit Regent des fränkischen Reiches werden würde.

 

Nach dem Tod des heiligen Abtes Wandregisil, der zwanzig Jahre lang mit allem Ruhm seinem Kloster vorstand, wurde Lantbertus zu dessen Nachfolger erwählt, der aber bald als Bischof nach Lion kam und bei seinem Abschied den Brüdern keinen würdigeren als Abt anzuempfehlen wusste, als den frommen Ansbertus. Übereinstimmend wählten sie ihn zu ihrem Oberen und er entsprach den Erwartungen vollkommen, die man sich von ihm gemacht hatte. Mit Sanftmut und Liebe behandelte er seine Mönche und war allen ein Muster in der christlichen Vollkommenheit. Streng gegen sich selbst, war er der liebreichste Vater aller Armen und Unglücklichen und stiftete zwei Häuser neben dem Kloster als eine Zuflucht für die Bedrängten und Verfolgten. Allenthalben verbreitete sich der Ruf des heiligen Abtes und als um diese Zeit der erzbischöfliche Stuhl von Rouen durch den Tod des heiligen Audönus erledigt wurde, ernannte Theodorich, der nun fränkischer König war, den heiligen Ansbert zu dessen Nachfolger, über dessen glückliche Wahl die Geistlichkeit und die Gläubigen frohlockten. Mit Demut und christlicher Liebe regierte der Heilige seine Herde, stiftete allenthalben Friede und Eintracht und beförderte Sittlichkeit und Tugend, bis er das Opfer seiner Feinde wurde. Damals gerieten die fränkischen Fürsten unter sich in Uneinigkeit und böse Menschen verklagten den heiligen Erzbischof bei dem Fürsten Pipin, dass er gegen ihn einen Anhang sammle, um ihn zu stürzen. Sogleich wurde er von seinem bischöflichen Sitz vertrieben und zur Verbannung verurteilt. Der unschuldige Heilige wanderte geduldig und ohne sich zu verantworten in das Elend und fand endlich eine Zuflucht in dem Kloster Hautmont im Hennegau, wo ihn der ehrwürdige Abt Halidulphus mit brüderlicher Liebe aufnahm. Da lebte er wie der geringste Laienbruder unter Gebet, Fasten und Wachen in einer engen Zelle in der größten Armut und bereitete sich auf ein seliges Ende. Als schließlich Pipin seine Ungerechtigkeit einsah und ihn auf seinen erzbischöflichen Stuhl zurückrief, bat ihn der Heilige um Erlaubnis, dass sein Leichnam nach seinem Tod in das Kloster zu Fontanelle überbracht werden dürfe. Da er die Bewilligung seiner Bitte erhalten hatte, wohnte er am folgenden Tag noch dem feierlichen Gottesdienst bei und nachdem er mit innigster Andacht die heilige Kommunion empfangen hatte, gab er sanft und ruhig seinen Geist in die Hände Gottes auf am 9. Februar 695, beweint von allen Frommen und verherrlicht von Gott mit den größten Wundern.