Seliger Roger von Todi, Ordensmann bei den Franziskanern, Priester, + 5.1.1237 – Gedenktag: 5. Januar

 

Leben

Rogerius, gebürtig aus Todi (Tudertum) in Italien, wurde vom heiligen Franziskus selbst als sein Schüler angenommen. Der heilige Ordensstifter nahm den gelehrten Schüler oft als Begleiter mit, wenn er zum Predigen oder zur Leitung von Seelen ausging, und hatte eine hohe Meinung von dessen Tugenden. Rogerius ahmte den heiligen Franziskus in der Frömmigkeit eifrig nach und erreichte so selbst einen hohen Grad von Vollkommenheit. St. Franziskus hatte die selige Philippa Mareri im geistlichen Leben unterrichtet. Diese gründete ein Kloster nach der Regel der heiligen Klara und erhielt später von ihm den seligen Rogerius als Beichtvater und Seelenführer für sich und ihre Ordensgemeinde. Rogerius stand ihr auch im Tod bei und gab ihr das schönste Zeugnis für ihre Tugend. Philippa war die erste aus dem Orden der Klarissen, deren Verehrung die heilige Kirche gut hieß. Rogerius kehrte schließlich nach Todi zurück und starb daselbst am 5. Januar 1237. An seinem Grab geschahen viele Wunder, weshalb Papst Gregor IX., der ihn noch persönlich gekannt hatte, und Papst Benedikt XIV. (1740-1758) seine Verehrung als eines Seligen gestattet haben.

 

Lehre

Die Vorgesetzten, Beichtväter (der Selige war auch Beichtvater) müssen rügen. „Wer durch seine Stellung, durch sein Amt verpflichtet ist, die Fehler seiner Untergebenen zu rügen, der muss Wahrheiten, die etwas hart zu verdauen sind, an dem Feuer inniger Liebe zu verkochen suchen, so dass die Rüge die Bitterkeit verliert. Sonst gleicht die Zurechtweisung einer unreifen Frucht, die Magenweh erzeugt, statt einer guten und nahrhaften Speise. Ist das Wort der Wahrheit, das über die Zunge geht, nicht von der Liebe begleitet, so darf man überzeugt sein, dass die Liebe des Herzens nicht die Probe hält.“ Heiliger Franz von Sales

 

Gebet

O Gott, du hast den seligen Rogerius deinem seraphischen Diener Franziskus als Genossen und vortrefflichen Nachahmer beigegeben. Verleihe uns durch die Fürbitte dieser beiden, dass wir in ihre Fußstapfen eintreten, um so auch die ewige Belohnung zu erlangen. Amen.

 

 

(Aus: Ordens-Legende der drei Orden des heiligen Vaters Franziskus von Assisi)