Heiliger Konrad, Bischof und Bekenner von Konstanz, + 26.11.976 - Fest: 26. November

       

Um das Jahr 900 wurde in Schwaben ein Grafensohn geboren, Konrad mit Namen, der als der heilige Konrad im Gedächtnis der Nachwelt fortlebt. Als Patron der schönen und altehrwürdigen Stadt Konstanz am Bodensee und als Patron des großen Erzsprengels Freiburg im Breisgau wird der Heilige namentlich in Baden, aber auch in den angrenzenden Ländern vom katholischen Volk alljährlich am 26. November gefeiert.

 

Gute Eltern gaben dem jungen Grafen in strenger Liebe eine gediegene christliche Erziehung, die an der Domschule zu Konstanz Fortsetzung, Vollendung und Krönung erhielt. Nur damit waren Vater und Mutter nicht einverstanden, dass sich Konrad für die geistliche Laufbahn entschied. Lieber hätten sie es gesehen, dass aus ihm ein tüchtiger Staatsmann, mächtig in Wort und Tat, geworden wäre. Es kam ihnen daher schwer an, der Berufswahl des Sohnes zuzustimmen. Überreich aber hat Gott das Opfer der Eltern belohnt, denn aus ihrem Konrad wurde ein Heiliger, und das ist ein Ruhm, der alle irdischen Ehren weit überstrahlt.

 

Der schwäbische Grafensohn empfing die heilige Priesterweihe, wurde Domherr, und mit gut dreißig Jahren war er Bischof von Konstanz. Für Konstanz war der junge tatkräftige Bischof, der sich zudem an Leib und Seele als ein rechtwinkeliger Mann erwies, vonnöten, denn Konstanz war zu der Zeit das größte Bistum in Deutschland und reichte von Stuttgart im Norden bis tief in die Alpenberge der Schweiz und vom Rhein bis weit nach Bayern, und weil Eisenbahn, Autos und Flugzeuge noch unbekannte Dinge waren, hatte der Bischof von Konstanz auf den Firmungsreisen Spitzenleistungen zu vollbringen, die heute noch Aufsehen erregen können. Da war wohl ein junger und kräftiger Bischof recht am Platz.

 

Zweiundvierzig Jahre lang hatte Bischof Konrad die Firmungsreisen landauf und landab gemacht, hat dabei überall seiner Pflicht gemäß nach dem Rechten gesehen und war ein treuer Hirte und Hüter der Herde Christi. In Konstanz erbaute er drei Kirchen und ein Spital, und dass er dabei arm wurde, sah er als eine Ehre an. Dreimal wallfahrtete Konrad zum Heiligen Land, um an den Stätten, wo der liebe Heiland lebte, seiner gemütstiefen Christusliebe Genüge zu tun. Am 26. November 975 starb Bischof Konrad von Konstanz, aber im gleichen Augenblick, da die Geschichte über ihn schweigt, beginnt die Legende goldene Fäden um die Person des Heiligen zu spinnen.

 

Mit einem Jungen, der Gebhard hieß, beginnt die Konradslegende. Gebhard, der Sohn des Grafen von Bregenz, war Domschüler in Konstanz und gehörte natürlich auch zu den Edelknaben des lieben Heilandes, worunter die Messdiener zu verstehen sind. Eines Tages leistete sich Gebhard einen echten Messdienerstreich. Eben war ein bischöfliches Amt gewesen, bei dem Gebhard fromm und mit Ehrfurcht, wie es sich gehört, diente. Als sich nachher die Kirche geleert hatte, setzte sich der Domschüler, in der Meinung, es sei niemand mehr zugegen, in vollem Messdienerornat auf den bischöflichen Thron, saß da recht würdevoll, machte Verbeugungen nach rechts und nach links und gab mit der Hand langsam und feierlich den bischöflichen Segen, vorschriftsgenau nach drei Seiten hin. Bischof Konrad, der für den Kommuniondank unbemerkt noch hinter einem Pfeiler kniete, hatte Gebhards Tun beobachtet, und schelmisch lächelnd rief er dem Domschüler, der beim Klang der bekannten Stimme erschrocken auffuhr, die Worte zu:

 

„Junge, du hast dich zu früh auf den Thron gesetzt. Warte noch ein Weilchen! Erst wenn nach mir dort ein anderer saß, bist du an der Reihe.“

 

So sprach der gute Bischof Konrad, und also geschah es auch. Gebhard von Bregenz wurde Konrads zweiter Nachfolger auf dem Bischofsstuhl zu Konstanz und wurde ebenso wie Konrad ein Heiliger. Also können auch Messdiener Bischöfe und Heilige werden.

 

Weiter berichtet die Legende, dass dem heiligen Konrad einst am Osterfest nach der heiligen Wandlung eine Spinne, die man damals noch als giftig ansah, in den Kelch fiel. Was tat Sankt Konrad? Aus Ehrfurcht gegenüber dem Blut des Herrn entfernte er das Tier nicht, sondern trank es bei der heiligen Kommunion mit dem heiligen Blut. Solche Ehrfurcht bezeigen heilige Menschen dem lieben Heiland im Altarsakrament.

 

Schließlich muss noch kurz erwähnt werden, was die Legende von der Engelweihe in Einsiedeln berichtet. Als nämlich Bischof Konrad die neuerstellte Kirche dortselbst einweihen wollte, tat es an seiner Statt in der Nacht vorher der Heiland selbst in Begleitung der Mutter Gottes und vieler Engel und Heiligen. Deshalb ist Maria Einsiedeln in der Schweiz ein Gnadenort, wie es in dieser Art keinen zweiten gibt.