Gottseliger Juniperius, Laienbruder im 1. Orden des heiligen Franziskus,+ 4.1.1258 - Gedenktag: 4. Januar

 

 

Leben

Juniperus (aus Rom) wurde vom heiligen Franziskus von Assisi 1210 in seinen Orden aufgenommen. Er galt als ein Bild der Einfalt. Es scheint fast unglaublich, was er zu seiner tiefsten Erniedrigung alles getan und gesprochen hat. Es ist sonst niemand so begierig nach Ehre, wie es dieser nach Verachtung war. Denn wenn er von jemand mit Schmähungen überhäuft wurde, so faltete er seinen Ordenshabit und sprach: "Freund, wirf nur recht freigebig herein, und fülle meinen Schoß ohne Furcht mit diesen Edelsteinen!" Sein ganzes Streben ging dahin, sich in der Demut zu üben, für Christus verachtet zu werden und in den Augen der Welt um Christi willen als ein Tor zu erscheinen, was er besonders zu erreichen suchte, wenn man ihn für fromm hielt. Es war sogar seine Freude unaussprechlich, wenn er für einen dummen und zu allem unbrauchbaren Menschen gehalten wurde. Gelegenheit hierzu wurde ihm denn auch reichlich zuteil. Seine Einfalt war aber eine heilige, echte, gottgefällige. Dies beweist seine große Innigkeit beim Gebet. Sein Herz war voll Liebe zu Gott, und er hatte eine außerordentliche Gewalt über die bösen Geister. Wenn ein Teufel aus einem Besessenen sich nicht vertreiben lassen wollte, dann drohte der heilige Franziskus, den Bruder Juniperus herbeizurufen, worauf der böse Geist sogleich die Flucht ergriff. Auch sagte der heilige Ordensvater: "O, hätten wir doch einen ganzen Wald von solchen Wachholdern!" (Juniperus heißt nämlich Wachholder) Der demütige Bruder starb gottselig im Kloster Araceli in Rom den 4. Januar 1258. Er hatte einen sehr hohen Grad in den Tugenden, besonders in der Geduld, Demut und christlichen Einfalt erreicht.

 

Lehre

Bruder Juniperus sagte einmal: "Wenn ich das Getümmel der teuflischen Eingebung des Fleisches fühle, so eile ich sogleich und schließe die Tür meines Herzens; und zur Sicherung der Festung des Herzens beschäftige ich mich mit heiligen Betrachtungen und heiligen Begierden, so dass, wenn die fleischliche Versuchung kommt oder an die Tür des Herzens klopft, ich wie von innen antworte: "Bleibe draußen, denn die Herberge ist schon besetzt, und es kann da niemand mehr herein." Und so lasse ich nie einen fleischlichen Gedanken in mein Herz eindringen, daher sieht sich derselbe besiegt und geht hinweg."

 

(Aus: Ordens-Legende der drei Orden des heiligen Vaters Franziskus von Assisi)