Heiliger Johannes der Stillschweigende, Bischof von Colonia und Einsiedler in Palästina, + 13.5.558 – Fest: 13. Mai

 

Dieser Liebhaber des Stillschweigens und der Einsamkeit war im Jahr 454 zu Nikopolis in Armenien geboren. Schon als Kind verlor er seine Eltern und erhielt hierdurch große Güter, die er aber zu frommen Zwecken verwendete.

 

Als er achtzehn Jahre alt war, erbaute er eine Kirche zu Ehren der allerseligsten Jungfrau, und ein Kloster, in das er sich mit zehn anderen einschloss, die ebenso gottesfürchtig wie er leben wollten. Gebet, Arbeit und Schweigen waren die Hauptaufgaben, die er ihnen und sich selber stellte. In Demut und Abtötung lebten sie ihre Tage dahin.

 

Obwohl erst achtundzwanzig Jahre alt, erhob ihn der Bischof von Sebaste, der die Tugenden des Johannes erkannte, auf den bischöflichen Stuhl von Colonia in Armenien. Hier setzte er sein einfaches, demütiges, enthaltsames Leben fort wie ehedem im Kloster. Neun Jahre lang stand er seinem hohen und schweren Beruf vor, sorgte für die Notleidenden, beförderte durch Wort und Werk die Frömmigkeit seiner Anbefohlenen, insbesondere die Marienverehrung. Da siegte in ihm die Liebe zur Einsamkeit über die Hirtensorge. Er legte das Bistum nieder, besuchte die heiligen Orte in Jerusalem und zog sich dann in die Genossenschaft des heiligen Sabas zurück, die in der Nähe wohnte und einhundertfünfzig Einsiedler zählte.

 

Hier erhielt er nun die Obsorge über die Fremden und Pilger. Bald danach aber wurde ihm gestattet, in gesonderter Einsiedelei zu leben. Hier machte er neue Fortschritte in Fasten und Abtötung. Nur zweimal in der Woche begab er sich zum gemeinschaftlichen Gebet in die Gesellschaft der übrigen Einsiedler. Sein Stillschweigen hielt er in seiner Abgeschiedenheit wie im Umgang strenger als je. Ja er steigerte später diese Übung, die zur Geistesversammlung sehr viel beiträgt, noch höher, und lebte später vier Jahre lang ohne mit einem Menschen zu reden, als mit dem, der ihm Nahrung brachte.