Johannes Camillus war aus Ligurien, dem heutigen Gebiet von Genua und Lucca, und führte den Beinamen Bonus, entweder weil dies der Familienname seiner Mutter war oder weil er ihm wegen seiner besonderen Herzensgüte und Sittenreinheit beigelegt wurde. Er bekleidete sehr lange eine Stelle am römischen Hof und stand beim heiligen Papst Gregor in so hohem Ansehen, dass er ihm eine Gesandtschaft nach Mailand an die Königin Theodolinde anvertraute, die ihn mit großer Achtung empfing. (Theodolinde ist eine Tochter Garibalds, des Herzogs von Bayern. Im Jahr 585 heiratete sie den Langobardenkönig Authar. Nach seinem Tod vermählte sie sich mit Agilulph, den sie mit dem ganzen Volk zum katholischen Glauben bekehrte. Als auch er starb, regierte sie mit ihrem Sohn Adalwald mit außerordentlicher Klugheit noch einige Zeit das Reich.) Wegen seiner Heiligkeit und seines Ansehens wurde Johannes Camillus auf den Stuhl von Mailand erhoben, wo er die Irrtümer der Monotheliten mit rastlosem Eifer bekämpfte. Er machte bald Bekanntschaft mit einem anderen Johannes, dem Bischof von Bergomum, in der Gallia Transpadana, heute Bergamo, der ebenfalls im Ruf der Heiligkeit stand. Mit vereinten Kräften widerlegten sie nun siegreich den genannten Irrlehrer. Unser Heiliger erbaute viele Kirchen, besonders zu erwähnen eine Prachtvolle im Städtchen Decium, wo er ein Priesterkollegium errichtete, das zu bestimmten Stunden dem Psalmengesang sich widmete und dann für das Heil der Seelen arbeitete. Auch nahm er teil am Konzil zu Rom unter Martin II. Der Sterbetag des heiligen Johannes Camillus lässt sich nicht ganz genau angeben. Bollandus glaubt, dies sei um das Jahr 659 geschehen. In jedem Fall muss er ein sehr hohes Alter erreicht haben, weil er schon mit dem heiligen Gregor, der im Jahr 604 gestorben ist, gelebt hatte. Sein Name steht unter dem 10. Januar im römischen Martyrologium.