In neun Tagen ist Weihnachten, da wir jener hochheiligen Nacht gedenken, in welcher Jesus Christus, die zweite Person in der Gottheit, als ein wahrer Mensch aus Maria, der Jungfrau, geboren wurde. Die oft genannten Arianer behaupteten jedoch, dass Christus nicht Gott von Gott sei, sondern ein gewöhnlicher Mensch. Sie rissen also dem Christkönig die Krone der Gottheit vom Haupt. Da war es vorzüglich der heilige Bischof Eusebius, der mutvoll und stark für die Gottheit Christi eintrat und dafür so viele Martern erduldete, dass er zu den Martyrern zählt, obwohl er eines natürlichen Todes starb. Mit Recht wird daher das Fest des heiligen Eusebius wenige Tage vor der Geburt des Herrn begangen, weil er für die Gottheit des Kindes in der Krippe gelitten hat.
Wir können uns heutzutage kaum noch eine Vorstellung davon machen, wie es im 4. Jahrhundert zur Zeit der irrgläubigen Arianer zuging. Durch die gesamte Christenheit ging ein tiefer Riss, auf der einen Seite die Katholiken, die Rechtgläubigen, und auf der anderen Seite die Arianer, die Christusschänder. In jeder Stadt und in jedem Dorf gab es ein katholisches und ein arianisches Gotteshaus, einen katholischen und einen arianischen Pfarrer, und in jedem Bistum regierte ein katholischer und ein arianischer Bischof. Dabei nahm die Zahl der Irrgläubigen machtvoll zu, während das Häuflein der Katholiken von Tag zu Tag geringer wurde.
Woher kam es denn, dass die Arianer immer stärker und die Katholiken immer schwächer wurden? Das kam daher, weil die Kaiser und Staatsmänner die Irrgläubigen kräftig unterstützten. Warum aber unterstützten die Großen der Welt den Wahnglauben? Deshalb unterstützten sie ihn, weil Arius, der Urheber der arianischen Irrlehre, behauptete, dass Christus zwar als gewöhnlicher Mensch geboren wurde, dass er aber wegen seines tugendhaften Lebens den Namen des Sohnes Gottes und auch göttliche Verehrung verdiene.
Ach so! Riechst du den Braten? Die Mächtigen der Erde sagten sich, was Christus konnte, könnten auch sie. Auch sie könnten Götter werden. Deshalb unterstützten sie den Irrglauben, aber deutlich sieht man da wieder, dass der Stolz der Großvater aller Ketzer ist.
Nun darf man aber nicht glauben, dass Katholiken und Arianer schiedlich, friedlich nebeneinander lebten. Nein, da gab es ständig Streit und Händel, und die Arianer drückten die Katholiken, wo und wie sie nur konnten. Oft genug ging der Kampf bis auf Messer und Blut nach dem alten Rezept: „Willst du nicht mein Bruder sein, schlag ich dir den Schädel ein.“
Einer der lautesten Rufer und mutigsten Streiter gegen die arianische Irrlehre war der heilige Eusebius, ein Bischof in Italien. Von den Ganzen war er einer, der im katholischen Glauben immer aufrecht stand und niemals umfiel. Den katholischen Nacken beugte dieser katholische Held auch vor dem mächtigen Kaiser nicht. Deshalb wurde er aus der Heimat nach Palästina verbannt. Dort bekam er Predigtverbot und Hausarrest geradeso, wie es heute noch mancherorts geschieht. Die Kirchenverfolger lernen auch in Jahrhunderten nichts hinzu. Nicht einmal die einleuchtende Tatsache kennen sie, dass die katholische Kirche unzerstörbar ist.
Bei Bischof Eusebius blieb es nicht bei Predigtverbot und Hausarrest, denn eines Tages wurde er, auf dem Rücken liegend, von Pferden über die Straße geschleift. Solche Martern können allerdings einen echten Katholiken nicht erschüttern, weil er es sich zur Ehre anrechnet, wenn er gewürdigt wird, Anteil an dem Leiden Christi zu haben.
So war es damals bei Bischof Eusebius. Starke Eichen verwurzeln desto fester im Boden, je kräftiger der Sturm sie rüttelt. Bischof Eusebius war eine solche Eiche, und weil nichts seinen katholischen Glauben ins Wanken brachte, führte man ihn unter unsäglichen Quälereien von einem Verbannungsort zum anderen bis nach Ägypten. Der edle Christusjünger ging hochgemut in Christi Kraft mit seinem Meister den Weg des Kreuzes, und auf diese Weise erinnert er daran, dass sich hinter der Krippe, vor der wir am Heiligen Abend voll Freude knien werden, bereits das Kreuz erhebt, an dem kein Christ vorüberkommt, ohne dass er sich zu ihm bekennt und es um Christi willen trägt. Gerade am Weihnachtsfest soll man daran denken.