Heiliger Johannes von Matha, Priester und Ordensstifter, + 17.12.1213 - Fest: 17. Dezember

       

Es war im Jahr 1185. Ein junger französischer Adeliger, Johannes von Matha mit Namen, sehr gelehrt und sehr gläubig, feierte seine erste heilige Messe. Während der heiligen Wandlung wurde der Neupriester im Geist entrückt und hatte eine Vision. Er sah einen jungen Mann von überirdischer Schönheit in einem strahlend weißem Gewand. Auf dem Gewand war in Höhe der Brust ein Kreuz mit rotem Längs- und blauem Querbalken angeheftet. Zur Rechten und zur Linken hatte die Erscheinung je einen Menschen, einen weißen und einen schwarzen, mit eisernen Ketten an Händen und Füßen. Wenige Augenblicke nur dauerte diese Vision, über deren Bedeutung sich der Neupriester von vornherein im Klaren war.

 

Damals lebten in Nordafrika und in Spanien unter der Herrschaft der Mohammedaner ungezählte kriegsgefangene Christen als Sklaven in unvorstellbaren Nöten des Leibes und der Seele. Und durch die erwähnte Vision erhielt Johannes von Matha an seinem Primiztag offenbar den Auftrag, diesen armen Menschen Befreiung und Erlösung zu bringen. Es ist klar, dass der Auftrag bei dem unbeschreiblichen Hass der Mohammedaner gegen alles, was christlich hieß, zu einem Unternehmen führen musste, das tollkühn war. Natürlich wollte Johannes sich dem Ruf Gottes nicht entziehen, aber er zögerte und begab sich erst einmal zu einem Einsiedler, bei dem er mit Beten und Planen drei Jahre blieb und zögerlich auch noch länger geblieben wäre, wenn ihm Gott nicht eine Mahnung geschickt hätte. Eines Tages stand nämlich plötzlich vor ihm und dem Einsiedler ein Hirsch, in dessen Geweih, von Strahlen umgeben, ein Kreuz hervorleuchtete. Es war ein Kreuz, das einen roten Längs- und einen blauen Querbalken aufwies.

 

Johannes verstand sofort die Mahnung. Alles Zaudern und Zögern wich von ihm. Und noch am gleichen Tag machten er und der Einsiedler sich auf den Weg nach Rom, um sich für das neue Unternehmen den Segen des Papstes zu holen, der den neuen Orden vom Loskauf der Gefangenen sogleich erlaubte, bestätigte und segnete. Die Mitglieder der Vereinigung trugen nach dem Engelsbild der Vision ein weißes Gewand mit rotblauem Kreuz auf der Brust. Und weil auf diese Weise das eine Ordenskleid dreifarbig war, nannten sie sich „Brüder von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit“ oder, was dasselbe bedeutet, „Trinitarier“.

 

Nach Überwindung zahlloser Hemmnisse und Schwierigkeiten war es endlich so weit, dass zum ersten Mal Ordensbrüder nach Afrika in See stechen konnten. Und als sie nach monatelangem bangem Warten mit zweihundert losgekauften, schon totgeglaubten Christensklaven heimkehrten, erfasste ein Jubel ohne Ende die gesamte Christenheit. Der neue Orden fand schnell großen Zulauf. Die Almosen mehrten sich, Schiff auf Schiff konnte ausgesandt werden.

 

Bei einer solchen Fahrt wurde der Stifter des Ordens um ein Haar erschlagen. So schwer waren die erlittenen Misshandlungen, dass Johannes von Matha bald darauf, erst dreiundfünfzigjährig, am 17. Dezember 1213 starb. Sein Orden aber hat zum eigenen Ruhm und zum unbeschreiblichen Segen anderer im Lauf der Zeit unter gewaltigen Opfern nahezu eine Million Christen aus der Sklaverei der Mohammedaner befreit. Zu danken ist dies vor allem der großen Hilfe und Unterstützung, die das Werk der Barmherzigkeit in der ganzen damaligen Christenheit gefunden hat.

 

In unseren Tagen gibt es in Afrika zwar keine Christensklaven mehr, aber es gibt heute unter den Christen überall viele, die unter der Knechtschaft des Bösen leben. Um diese zu befreien, bilden alle Priester und gläubige Christen auf der Erde gleichsam auch einen Orden vom Loskauf der Gefangenen. Sie tun dies durch ihren Glauben, durch Gebet und Opfer. Tagtäglich sollten wir diese laugewordenen Christen in unser Gebet einschließen.

 

Der heilige Johannes von Matha wurde im Jahre 1160 von seiner gottseligen Mutter von der Geburt an Maria der allerseligsten Jungfrau geweiht. Sorgfältig von der frommen Mutter erzogen, war Johannes als Kind und junger Mann eher still, in sich gekehrt, gern mit Beten und Studieren beschäftigt und dabei von sehr fröhlicher Art. Vor allem zeichnet er sich schon früh durch seine Liebe zu den Notdürftigen aus. Als ihn sein Vater Ephemius von Matha nach Aix schickte, damit er sich da in den Wissenschaften und ritterlichen Künsten übte, da gab er alles Geld, das ihm zur Verfügung stand, den Armen. Er besuchte, und das war seine liebste Beschäftigung, regelmäßig die Spitäler, besonders an den Mutter-Gottes-Tagen, indem er wohl wusste, dass ihn seine Mutter durch ein Gelübde der allerseligsten Jungfrau aufgeopfert hatte, weswegen er auch Maria sein ganzes Leben hindurch hoch verehrte.

 

Diesem Heiligen kam der Herr mit seiner Gnade zuvor. Mit den zunehmenden Jahren nahmen auch seine Frömmigkeit, seine Liebe zu Gott und dem Nächsten zu, bis er zur Vollkommenheit gelangte. Das Leben der Gerechten, spricht der Heilige Geist, ist ein Licht, welches nach und nach zunimmt, bis es zu einem vollkommenen hellen Tag wird. Glücklich, wer durch Gottes Gnade von den Einflüssen der Welt bewahrt wird, und durch Ausübung guter Werke, besonders der christlichen Liebe, welche die Seele der Andacht ist, der Gnade des Herrn entspricht und die in der heiligen Taufe empfangene Gnade der Unschuld unverletzt erhält. Das Mittel, dessen sich der Herr zu diesem Zweck zu bedienen pflegt, ist die christliche Erziehung, die die Kinder von ihren Eltern empfangen, wie es beim heiligen Johannes von Matha geschah. Würden doch alle Eltern ihre Kinder gleich bei der Taufe Gott zum Opfer bringen und ihnen so früh wie möglich den Glauben beibringen. Was tat und litt der heilige Johannes von Matha nicht alles aus Liebe zum Wohl seiner Nächsten. Wie beschämend ist sein Beispiel für uns, wenn wir bei dem Elend unserer Brüder und Schwestern oft ganz gefühllos und kalt bleiben, und so ganz gegen den Geist Jesu handeln!