Heiliger Hadrian, Soldat und Martyrer von Nikomedia, + 4.3.306 – Fest: 8. September

       

Im Jahr 306 kam der grausame Maximian, der unter Diokletian das morgenländische Kaisertum beherrschte, nach Nikomedia und erregte eine heftige Verfolgung gegen die Christen. Er ließ ein Gesetz bekannt machen, worin er allen Einwohnern der Stadt unter den strengsten Strafen gebot, jeden bei Gericht anzuzeigen, der den Göttern nicht opfert. Aus Furcht vor dem Martertod und gereizt durch die anlockenden Versprechungen verriet damals ein Freund den anderen, Väter ihre Kinder und Kinder ihre Eltern. Viele Christen verließen heimlich die Stadt und flüchteten sich in die Höhlen wilder Tiere und in die abgelegensten Wüsteneien, wo sie sich nährend von Kräutern und Wurzeln ihr Leben zu retten suchten. Aber sie wurden entdeckt und mit Ketten gefesselt dem Maximian vorgeführt. Glühend vor Zorn bei dem Anblick der Christen schrie er ihnen entgegen: „Elende Verbrecher! Habt ihr die Strafen vergessen, die ich gegen jeden anzuwenden befahl, der es wagt, sich einen Christen zu nennen?“ Die Bekenner antworteten: „Deine Verordnungen sind uns bekannt, aber als Anbeter des wahren Gottes verachten wir sie, weil sie uns das größte aller Verbrechen, den Abfall vom Glauben, befehlen.“ Da rief der Tyrann: „Bei den unsterblichen Göttern sei es geschworen, dass ich alle Qualen und Peinen gegen euch verfügen will! Doch“, setzte er höhnisch bei, „euer mächtiger Gott wird euch ja aus meinen Händen zu befreien wissen.“ Sogleich befahl er seinen Henkern, die Unschuldigen bis auf das Blut zu schlagen. Aber sie jubelten während der Marter und riefen: „Feind Gottes, ersinne neue Peinen! Denn je grausamer du gegen uns wütest, desto glänzender werden unsere Kronen.“ Auf diese Worte ließ ihnen Maximian ihre Zähne mit Steinen zerschlagen, ihre Gebeine zerbrechen und sie in das Gefängnis werfen. Auf dem Weg dahin frohlockten sie und dankten Gott, dass er sie des Martertums gewürdigt habe und sangen zum Staunen der Heiden heilige Psalmen.

 

Einen besonderen Eindruck machte der Heldenmut dieser Martyrer auf den Hadrian, der der Marter beigewohnt hatte und einer der ersten Minister des Kaisers war. Er begab sich heimlich in den Kerker und fragte die Christen, welchen Lohn sie zu erwarten haben, der sie entschädigen könne für so grausame Peinen und einen so gewaltsamen Tod. Sie antworteten ihm einmütig: „Der Lohn, den wir bei Gott im ewigen Vaterland empfangen für diese kurzen und vergänglichen Leiden, kann mit Worten nicht ausgedrückt und in diesem Leben nicht empfunden werden.“ Sie sprachen mit heiliger Sehnsucht noch vieles über die Freuden im Himmel und Hadrian wurde so sehr gerührt, dass er Jesus bekannte und sich taufen ließ. Einer der Gefängniswächter hinterbrachte dieses Geheimnis dem Kaiser und der ließ sogleich den Beschuldigten zu sich rufen und sprach: „Hadrian, mein getreuer Diener und Freund! Welcher Unsinn hat dich befallen, dass du dich zu der mir so verhassten Religion der Christen bekennst und dich dadurch in grenzenloses Verderben stürzt?“ Ihm antwortete Hadrian freimütig: „Nicht durch Unsinn, sondern durch meine Vernunft werde ich von der Wahrheit des Christentums überzeugt, für das ich Blut und Leben zu opfern bereit bin.“ Maximian erschrak heftig über diese Standhaftigkeit und gebrauchte alle Mittel, ihn zum Widerruf zu bewegen. „Opfere den Göttern“, sprach er, „und bekenne deinen Fehler vor dem Volk und ich will alles vergessen.“ Aber Hadrian erwiderte: „Nur vor Gott, o Kaiser, werde ich mein ganzes Leben hindurch meine vorherige Verblendung und die Missetaten meines Lebens bekennen.“ Hierauf wurde er gefesselt und in das Gefängnis zu den anderen Märtyrern gebracht, wo sich die Heiligen durch Beten und Wachen auf ihren Tod vorbereiteten.

 

Am Tag ihrer Hinrichtung ermahnte Maximian den Hadrian und seine 23 Gefährten noch einmal dringend, den Göttern zu opfern, und als sie sich dessen einmütig weigerten, ließ er sie zuvor so grausam foltern, dass sie ihre Eingeweide vergossen, und dann befahl er, ihnen nach der Reihe Hände und Füße abzuhauen, unter welchen Martern sie sämtlich ihren Geist aufgaben am 4. März des Jahres 306.