Seliger Alanus de la Roche, Lehrer in Zwolle und Rostock, Priester, Dominikaner, + 8.9.1475 – Gedenktag: 8. September

 

Seine Heimat war die Bretagne in Frankreich. Schon frühzeitig trat er in den Orden des heiligen Dominikus und verbreitete auf beste Weise das Gebet des heiligen Rosenkranzes zu Ehren Mariens. Sein ganzes Leben war eine fortwährende Andacht zur jungfräulichen Gottesmutter, die ihn am Tag ihrer zeitlichen Geburt von der Erde hinwegnahm.

 

Dieser fromme Dominikanermönch erzählt unter anderem, dass ein Schullehrer, der das verabscheuungswürdigste Leben geführt hatte, vor Gericht gebracht und zu lebenslänglichem Gefängnis verurteilt worden sein. Er war bereits ein Jahr im Gefängnis, als ihn einer seiner Unglücksgefährten durch das ergebungsvolle und selbstzufriedene Wesen überrascht, womit er das schwere Los ertrug. Er fragte ihn, wie er ohne Murren ein so trauriges Schicksal erdulden könne, wovon der Tod allein ihr befreien werde. Nachdem ihm der arme Gefangene erwiderte, dass er die Ursache davon seiner Verehrung der heiligen Jungfrau zuschreibe, antwortete ihm der Schullehrer: „Wenn diese Verehrung, der du dich so eifrig widmest, vorteilhaft ist, wenn sie denen, die sie üben, so viel Gutes verschafft, woher kommt es dann, dass du so lange im Gefängnis bist und nicht durch sie die Freiheit erlangt hast?“ „Schon seit langer Zeit“, erwiderte er, „war es nur von mir abhängig, die Freiheit zu genießen; allein ich wollte und will sie nicht annehmen, weil ich hier gerne die übrigen Tage meines Lebens strenge Buße übe, um der göttlichen Gerechtigkeit genug zu tun, und durch diese zeitliche Strafe den ewigen Qualen zu entgehen, die ich durch meine Missetaten verdient habe. Denn ich hätte Grund zu fürchten, dass meine verkehrten Neigungen zum Laster mich von neuem in den Abgrund von Gottlosigkeiten stürzen würden, vor denen ich hier bewahrt bleibe; unter diesem Gesichtspunkt erscheint mir das Gefängnis angenehm, das Fasten bei Wasser und Brot süß, und ziehe ich alle Unannehmlichkeiten meiner Lage den Vergnügungen der Welt vor. Diese Gnaden verdanke ich alle der heiligen Jungfrau; ich werde sie bitten, dir auch dieses Glück zu bereiten, wenn du wirst ihren Beistand wahrnehmen, wofern du ihr deine Huldigung bezeigst.“ Der Schullehrer ließ sich überzeugen, und richtete an Maria folgendes Gebet: „Heilige Jungfrau, habe Erbarmen mit deinem Knecht. Ich gelobe dir, mein ganzes Leben dir zu dienen, und ich verspreche dir, täglich deinen Rosenkranz zu beten, wenn du mich aus diesem Gefängnis befreist.“ Das Gebet wurde erhört. Er erwirkte seine Freiheit und benützte sie dazu, dass er sich in einem anderen Land niederließ, wo er sich seinem früheren Beruf wieder widmete. Man sendete ihm Schüler zu, denen er die Verehrung der Gottesmutter vermittelte. Er brachte sie dahin, dass sie morgens und abends den kleinen Rosenkranz beteten. Diese Schüler brachten die Andachtsübung ihren Eltern bei, die sie in der Folge alle fleißig beibehielten. Schließlich trat dieser Lehrer in den Orden des heiligen Dominikus. Er führte ein sehr erbauliches Leben und sein Tod war kostbar vor dem Herrn.