Heiliger Maximin II., 28. Bischof und Bekenner von Trier, + 29.5.349 (?) – Fest: 29. Mai

       

In den Zeiten heftiger Stürme hat der Herr Himmels und der Erde immer große Männer und Frauen erweckt, die mit sicherem Blick und festem Mut das Steuer führten und ihr Schiff durch die brausenden Wogen des empörten Elements glücklich in den rettenden Hafen führten. Zu diesen heldenmütigen Steuermenschen der Kirche Jesu Christi gehört der heilige Maximin, der in den Stürmen des Arianismus seine umfangreiche Diözese Trier vor der Überflutung der Irrlehre schützte und durch Wort und Tat als Retter der Wahrheit erschien.

 

Maximin, einer vornehmen Familie zu Poitiers in Frankreich entsprossen, wurde schon früh dem heiligen Bischof Agritius zu Trier übergeben, der wegen seiner ausgezeichneten Tugenden in hohem Ansehen stand. Unter der sorgfältigen Leitung des heiligen Bischofs wuchs Maximin in Tugenden und Wissenschaften heran, empfing die heiligen Weihen und wurde nach dem Tod des heiligen Agritius im Jahr 332 auf den bischöflichen Stuhl zu Trier erhoben.

 

Um jene Zeit verwüstete die Irrlehre des Arius, der die Gottheit Jesu Christi leugnete, den Weinberg des Herrn in grauenhafter Weise, denn die Ketzer hatten die Kaiser nebst den wichtigsten und einflussreichsten Leuten in ihr Garn gelockt und verübten gegen die treuen Bekenner Jesu Christi Gewalttätigkeiten aller Art. Mit teuflischem Ingrimm verfolgten sie den heiligen Athanasius, den Patriarchen von Alexandrien und eifrigsten Verteidiger der christlichen Wahrheit. Nachdem er sich jahrelang in einer dunklen Höhle vor den Augen seiner Verfolger verborgen hatte, suchte er im Jahr 336 eine Zufluchtsstätte beim heiligen Maximin. Voll innigster Freude nahm er den Flüchtling in sein Haus auf, unbekümmert um die Gefahren, die ihm dafür von der Seite der Ketzer drohten. Zwei Jahre und vier Monate genoss Maximin den freundschaftlichen und belehrenden Umgang mit dem gelehrten und hochverdienten Bekenner Athanasius. Dieser lobt in seinen Schriften den musterhaften Lebenswandel und die heldenmütige Festigkeit seines Gastfreundes, der schon damals die Wundergabe von Gott empfangen hatte. Unter diesen Wundern sei nur eins aufgeführt: Einst reiste er mit dem heiligen Bischof Martin von Tours nach Rom, um die Gräber der Apostel zu besuchen. Ein Esel trug das Gepäck der beiden. Als sie durch einen Wald kamen, fiel plötzlich ein Bär über den Esel her und zerriss ihn. Sogleich befahl der heilige Maximin dem Bären, ihr Gepäck zu tragen, und das wilde Tier gehorchte.

 

Auch der von dem arianischen Kaiser Konstantius seiner Würde entsetzte Bischof von Konstantinopel, der heilige Paulus, fand bei Maximin im Jahr 343 Zuflucht, Schutz und Trost.

 

Da die Irrlehrer erkannten, dass die von ihnen vertriebenen Bischöfe bei dem rechtgläubigen Kaiser Konstanz, der das Abendland beherrschte, die festeste Stütze fanden, so suchten sie ihn zu umgarnen und sandten vier Abgesandte an ihn ab, die ein neues Glaubensbekenntnis vorlegten, in dem sie schlau das Gift der Irrlehre zu verbergen wussten. Aber Maximin enthüllte dem Kaiser, der sich gerade zu Trier aufhielt, die Schleichwege der Arianer und bewog ihn dazu, dass er die Ketzer abwies, standhaft im Glauben verharrte und die verfolgten Bischöfe schützte. Dafür warfen die Arianer ihren ganzen Hass auf Maximin.

 

Auf der Synode zu Mailand im Jahr 345 traf Maximin wieder mit dem heiligen Athanasius zusammen. Die beiden berühmten Oberhirten beklagten voll Trauer die Verwüstungen der Kirche Jesu Christi, und erkannten als das geeignetste Mittel gegen die überhandnehmende Irrlehre ein allgemeines Konzil. Sogleich begab sich Maximin zum Kaiser Konstanz und stellte ihm dringend seinen Plan vor. Der Kaiser zeigte sich bereit, mit seinem Bruder Konstantius in Unterhandlungen zu treten. Nach zwei Jahren kam die Kirchenversammlung zu Sardica in Allyrien, auf den Grenzen beider Kaiserreiche, zustande, und die versammelten 170 Bischöfe berieten unter dem Vorsitz des päpstlichen Gesandten Hosius die Angelegenheiten der bedrängten Kirche. Der heilige Maximin verteidigte mit feuriger Beredsamkeit den alten katholischen Glauben von der Gottheit Jesu Christi und die Beschlüsse des allgemeinen Konzils von Nicäa, und hatte dafür die Ehre, von den abtrünnigen Bischöfen aus ihrer Kirchengemeinschaft ausgeschlossen zu werden. Er freute sich, um des Namens Christi willen Schmach zu leiden, und fuhr fort, die Wahrheit gegen den Irrtum zu verteidigen, und alle seine Kräfte dem Dienst der einzig wahren Kirche zu opfern.

 

Müde von den ununterbrochenen Kämpfen und Arbeiten in seinem Oberhirtenamt, trauernd über die vielen schweren Wunden, die die arianische Irrlehre der Mutterkirche schlug, sehnte sich Maximin nach der ewigen Ruhe. Noch einmal wollte er seine liebe Vaterstadt Poitiers besuchen, noch einmal seine Verwandtschaft sehen. Dort, wo er das irdische Licht der Welt erblickt hatte, schloss er seine Augen, um fortan im himmlischen Licht zu leben, am 29. Mai 349. Seinen heiligen Leib brachte man nach Trier zurück, wo sich über ihm bald die berühmte Abtei St. Maximin erhob.