Heiliger Lucius von Adrianopel, Bischof und Märtyrer, + 11.2.348 – Fest: 11. Februar

(Symbolbild Allerheiligen)

 

Das Geburtsland des heiligen Lucius ist unbekannt. Nur wissen wir, dass er auf den bischöflichen Stuhl von Hadrianopolis, einer Stadt in Thracien, unter Constantin dem Großen erhoben worden ist. Man glaubt, er sei der Nachfolger des heiligen Eutropius gewesen, der nach Gallien geschickt worden war, um da den Glauben zu predigen, den er auch sowohl gegen die Heiden, als gegen die Arianer mutig verfocht, und deswegen durch die Umtriebe der Letzteren in die Verbannung verwiesen worden war, in der er auch als Bekenner der Gottheit Jesu gestorben ist.

 

Die Katholiken von Hadrianopolis hatten beinahe alle Hoffnung aufgegeben, wieder einen Oberhirten an ihrer Spitze zu sehen, besonders da die Arianer alles in Bewegung setzten, um dem heiligen Eutropius einen Nachfolger ihrer Sekte zu geben. Allein da kurz nach seiner Landesverweisung Basilina, Constantins Schwägerin und Mutter Julians des Abtrünnigen, starb, verloren diese Irrlehrer an ihr eine mächtige Stütze. Lucius, des heiligen Eutropius Nachfolger, war von demselben Eifer für die katholische Wahrheit beseelt, und verdiente deswegen dieselben Verfolgungen von Seiten der Arianer, die durch ihre Ränke sich allzeit wieder erholten, und durch ihren mächtigen Einfluss am Hof sogar seine Verbannung erwirkten. Bald aber (im Jahr 331) kehrte er aus derselben wieder zurück und schien neue Kräfte zum Bekenntnis des Glaubens gesammelt zu haben.

 

Indes verfolgten ihn die Arianer aufs Neue unter allerlei Vorwänden, und um ihn desto abscheulicher anzuschwärzen, nahmen sie ihre Zuflucht zu den schlimmsten Verleumdungen, vor denen ein christliches Herz schaudern muss. Ohne dass die Sache untersucht und der heilige Bekenner zur Verantwortung gezogen worden wäre, verwies man ihn neuerdings ins Elend, als hätte er das größte Verbrechen begangen. Lucius glaubte der Wahrheit und der Ehre der Kirche schuldig zu sein, in seiner Verbannung sich zu verteidigen und die Betrügereien der Feinde der Gottheit Jesu vor der ganzen Welt zu enthüllen. Er begab sich deshalb nach Rom, den gewöhnlichen Zufluchtsort der verfolgten Hirten, um sich mit Papst Julius darüber zu besprechen. Da fand er den heiligen Paulus, den Bischof von Constantinopel, und den heiligen Athanasius, die sich ebenfalls dahin geflüchtet hatten, und wohnte 342 einer Synode zu Rom bei, von der er wieder in seine Rechte eingesetzt wurde. Im Jahr darauf kehrte er also wieder zu seiner Herde zurück.

 

Die Arianer setzten nun wieder alles in Bewegung, um die Ruhe zu stören. Der Heilige aber bewies sich stets als einen unerschütterlichen Anhänger der wahren Lehre. Da indessen das Concilium zu Rom nicht Ansehen genug gehabt hatte, um seine Beschlüsse gegen die Gewalttätigkeiten des Kaisers Constantius zu behaupten, der die Arianer allenthalben begünstigte und die Einsetzung der rechtmäßigen Bischöfe hintertrieb, konnte dem Unheil, das die Kirche Gottes zerrüttete, noch nicht gesteuert werden. Man versammelte einen allgemeinen Kirchenrat zu Sardica in Thracien, auf dem auch der heilige Lucius erschien und die Ketten vorzeigte, mit denen er für die katholische Wahrheit beladen gewesen war. Die Urheber dieser Verfolgungen wurden zwar verdammt und ihres Amtes enthoben, aber da die Arianer die Gunst des Kaisers besaßen, so blieben die Beschlüsse ganz ohne Erfolg. Ja dadurch wurden die Arianer nur noch übermütiger und rächten sich für die gegen sie erlassenen Beschlüsse durch neue und noch grimmigere Verfolgungen. Die Geistlichkeit und das Volk von Hadrianopolis waren das erste Opfer ihrer Rache, weil sie die Günstlinge dieser Sektierer nicht anerkennen wollten. Sie wurden dem Kaiser als Aufrührer geschildert. Der schickte alsbald den Comes Philagrius, einen grausamen und verschlagenen Mann, der allen Ränken der Arianer frönte, nach Hadrianopolis, wo er alle Gewalttätigkeiten, die er vorher zu Alexandrien gegen die Katholiken verübt hatte, mit gesteigerter Wut erneuerte. Er fiel zuerst über die Angesehensten der Stadt und über die Geistlichkeit her, die er gegen alle Gesetze von den Aufsehern der Schild- und Waffenschmiede richten, und enthaupten ließ.

 

Auch das arme Volk musste seines Glaubens wegen vieles erdulden. Vor allem aber übten die blutdürstigen Verfolger ihre Wut an dem gottseligen Oberhirten aus. Sie beluden ihn mit Ketten und wiesen ihm einen Verbannungsort an, wo, wie man glaubt, sie ihm das Leben durch einen gewaltsamen Tod abgekürzt haben.

 

Die katholische Kirche verehrte immer sein Andenken, wie auch das der Geistlichen, die auf des Philagrius Befehl den Martertod gestorben sind. Im römischen Martyrologium geschieht ihrer Erwähnung.