Der heilige Paulus, Bischof zu Konstantinopel und Martyrer, in Thessalonich geboren, war Diakon der Kirche von Konstantinopel, als Alexander, der Bischof dieser Stadt, ihn bei seinem Tod im Jahr 340 zum Nachfolger erkor. Da er bisher immer großen Eifer für die katholische Religion gezeigt hatte, war seine Erhebung den Arianern natürlich ein Dorn im Auge. Sie unterstützten daher mit allen Kräften einen ihrer Häuptlinge, namens Eusebius, der nach dem Krummstab strebte. Der die Häresie begünstigende Kaiser Constantius war leicht dahin gebracht, dass er Paulus durch eine Synode arianischer Bischöfe absetzen ließ, und er musste der Gewalt weichen. Er wanderte nun in das Abendland und wählte Trier zu seinem Asyl, wo ihn der heilige Bischof Maximin mit offenen Armen aufnahm. Nicht lange aber, so ging er nach Rom und wohnte dem Konzil bei, das Papst Julius 341 dort hielt. In dieser Versammlung wurde beschlossen, dass die von den Ketzern verdrängten Bischöfe wieder auf ihre Stühle geführt werden sollten. Paulus kehrte demzufolge nach Konstantinopel zurück. Aber dort widerstanden die Arianer ihm mit dem alten Hass, und es erhoben sich sogar blutige Straßenkämpfe zwischen ihnen und den Katholiken, die den Kaiser so erbitterten, dass er Paulus, obwohl er an diesen Unruhen nicht teilgenommen hatte, des Landes verwies. Der Heilige ging zum zweiten Mal nach Trier. Im Jahr 344 finden wir ihn aber wieder in Konstantinopel, wohin er mit dringenden Empfehlungen des den Rechtgläubigen geneigten abendländischen Kaisers Constans gekommen war. Als aber der die Augen Schloss, hielt Constantius nicht länger mehr seinen Grimm gegen den Diener Gottes zurück und ließ ihn gewaltsam nach Kukusus, einer kleinen Stadt in den Wildnissen des Berges Taurus, abführen. Hier warf man ihn in einen finsteren Kerker und belastete ihn, als wäre er ein gemeiner Verbrecher, mit Ketten. Zuletzt gingen seine Feinde so weit, dass sie den Wächtern verboten, ihm irgendeine Nahrung zu reichen. Als sie ihm sechs Tage danach dennoch am Leben fanden, erdrosselten sie ihn meuchlerischer Weise. Dies ereignete sich 350 oder 351. Seine Reliquien befinden sich in Venedig in der Kirche des heiligen Laurentius.