Heiliger Johannicius, Abt und Bekenner von Bithynien, + 4.11.845 - Fest: 4. November

       

Johannicius, der durch Buße die Vergehen seiner Jugend zu sühnen sich bemühte, gelangte zu einer so großen Heiligkeit, dass ihn die griechische Kirche unter die berühmtesten Heiligen des Klosterstandes zählt. In Bithynien geboren, hütete er in seinen ersten Jahren die Schweine. In der Folge ließ er sich unter die Leibwache des Kaisers Konstantin Kopronymus oder dessen Sohnes und Nachfolgers Leo, mit dem Beinamen Chazar, aufnehmen. Er hatte einen starken Körperbau und zeichnete sich aus durch unerschütterlichen Mut. Allein sein Glaube war nicht kräftig genug gegen das böse Beispiel, und er hing der damals vom Hof beschützten Partei der Ikonoklasten an. Indessen war er doch so glücklich, einen heiligen Ordensmann kennenzulernen, der ihn, unter der Regierung der Kaiserin Irene, zugleich aus dem Laster und dem Irrtum riss. Von einer lebhaften Reue durchdrungen, brachte er sechs Jahre im Gebet und in der Abtötung zu, ohne jedoch seinen Stand in der Welt zu verlassen. Endlich aber entsagte er in seinem vierzigsten Lebensjahr dem Waffendienst und zog sich auf den Berg Olymp in Bithynien, bei Prusa (Bursa), zurück. In verschiedenen Klöstern bildete er sich in den Übungen der Vollkommenheit. Er lernte auch lesen und bemühte sich, den Psalter auswendig zu lernen. Sein Gebet dauerte ununterbrochen und allzeit schwebte ihm irgendeine fromme Anmutung auf den Lippen. In der Folge lebte er 12 Jahre lang als Einsiedler, worauf er im Kloster Ereste das Ordenskleid sich geben ließ. Durch die Gabe der Wunder und Weissagungen, sowie durch seine außerordentliche Klugheit, mit der er andere auf den Wegen der Vollkommenheit zu führen wusste, wurde er im ganzen Morgenland berühmt. Unter den Kaisern Leo dem Armenier und Theophil verteidigte er eifrig die Lehre der Kirche in Betreff der Heiligenbilder. Er hatte auch großen Anteil an dem von der Wahrheit errungenen Sieg, als die fromme Kaiserin Theodora den Irrtum der Ikonoklasten unterdrückte. In seinem Greisenalter erbaute er sich eine Zelle bei seinem Kloster auf dem Antide, um sich daselbst zur großen Reise in die Ewigkeit vorzubereiten. Er starb 845 nach den Angaben von einigen im Alter von hundertsechzehn Jahren, nach Angaben anderer von achtzig oder von neunzig Jahren. Drei Tage vorher hatte ihn der heilige Patriarch Methodius besucht.