Heiliger Cölestin I., Papst und Bekenner von Rom, + 27.7.432 - Fest: 27. Juli

       

Cölestin, ein Römer von Geburt, folgte dem heiligen Bonifacius im September 422 nach, wo er einhellig zum Papst ausgerufen wurde. Als die Nachricht seiner Erhebung nach Afrika gekommen war, schrieb ihm der heilige Augustin, um ihm zu huldigen. In demselben Brief beschwört er ihn durch das Andenken des heiligen Petrus, der allen Hirten jede Art von Gewaltsamkeit und Tyrannei untersage, dem Bischof von Fussala, den ein Concilium von Numidien zum Ersatz seiner Räubereien und Erpressungen verurteilt hatte, seinen Schutz nicht angedeihen zu lassen.

 

Dieser Bischof hieß Antonius. Er war anfänglich ein Jünger des heiligen Augustin, und dieser Heilige hatte nicht wenig zu dessen Erwählung zum Bischof beigetragen. Diese Würde war aber die Ursache seines Falles: der Stolz erstickte seine guten Anlagen, und der Geiz steigerte seine Unordnungen aufs Höchste. Der heilige Augustin erhob sich am kräftigsten gegen ihn. Sein Eifer war umso feuriger, weil er fürchtete, man möchte ihn für die Laster eines Mannes, zu dessen Erhöhung er am meisten beigetragen hatte, verantwortlich machen. Antonius gewann für sich den Metropoliten von Numidien, der bei dem Concilium, wo jener verdammt wurde, den Vorsitz hatte. Und er appellierte nach Rom, in der Hoffnung, auch Bonifacius I. durch seine Ränke zu überraschen. Er mochte eine Zeitlang geglaubt haben, dass ihm dies gelungen sei, denn Bonifacius, nachdem er die Empfehlungsbriefe des Antonius von seinem Metropoliten gelesen hatte, schrieb in der Tat zu seinem Vorteil an die Bischöfe von Numidien, und deutete ihnen an, sie möchten ihn wieder einsetzen, doch nur in der Voraussetzung, dass alles, was man ihm desfalls berichtet habe, der Wahrheit entspreche. Antonius kam nach Fussala zurück, bedrohte die Einwohner, mit gewaffneter Hand sich wieder einsetzen zu lassen, wofern sie ihn nicht aus freiem Willen annehmen sollten. Als mittlerweile Papst Bonifacius gestorben war, meldete Augustin dem Nachfolger von ihm alles, was sich in dieser Sache zugetragen hatte. Cölestin sah, dass Antonius aller Verbrechen, deren man ihn angeklagt hatte, schuldig sei. Daher entsetzte er ihn seines Amtes, nachdem er den Ausspruch des Conciliums von Numidien bestätigt hatte.

 

Der heilige Cölestin schrieb an die Bischöfe von Illyrien, um den Erzbischof von Thessalonich in der Eigenschaft eines apostolischen Vikars in jener Gegend zu bestätigen. Er schrieb ebenfalls an die Bischöfe der Provinzen Vienne und Narbonne, um sie zur Abstellung mehrerer Missbräuche zu vermahnen. Unter anderem deutete er ihnen an, allen Sündern die Lossprechung zu erteilen, die sie auf dem Totenbett aufrichtig verlangten, weil die Reue nicht sowohl von der Zeit, als vom Herzen abhänge. Da er sich in seinem Brief kräftig aussprach, machte daselbst dessen Ansehen den gewünschten Eindruck. „Meine hirtenamtliche Obhut“, sagte er, „ist nicht durch die Orte beschränkt, sie erstreckt sich auf alle Länder, wo man Jesus Christus anbetet.“

 

Als Nestorius, Patriarch von Konstantinopel, von den Morgenländern seine Lehre verdammt sah, schrieb er zwei Briefe nach Rom, worin er seine Gesinnungen mit verfänglichen Worten ausdrückte. Allein der heilige Cyrillus, Patriarch zu Alexandrien, gab zu gleicher Zeit dem Papst Kunde von den Irrlehren, die Nestorius ausstreute. Cölestin berief 430 eine Kirchenversammlung nach Rom, in der man die Schriften dieses Ketzers prüfte, und seine Gotteslästerungen wider die Einheit der Person in Jesus Christus verdammte. Nestorius wurde als exkommuniziert erklärt, wofern er in 10 Tagen, nachdem ihm dieses Urteil bekannt gemacht wurde, seine Irrtümer nicht widerriefe. Der Papst nannte den heiligen Cyrillus zum Kommissar im Orient, und gab ihm Vollmacht, in seinem Namen einzuschreiten.

 

Da Nestorius den Gehorsam verweigerte, versammelte man einen allgemeinen Kirchenrat zu Ephesus. Cölestin schickte die zwei Bischöfe Arcadius und Projectus, und den Priester Philippus als Legaten dahin, und gab ihnen zugleich die Weisung, sich an den Patriarchen von Alexandrien zu halten. Auch erließ er an das Concilium einen Brief, in dem er sagte, er habe seine Legaten bevollmächtigt, das, was er im Kirchenrat zu Rom bereits beschlossen hätte, in Ausführung zu bringen. Auch ermahnte er die Väter zu Ephesus zu jener Liebe, die so dringend anempfohlen wurde vom heiligen Johannes, dessen Überbleibsel der Gegenstand ihrer Verehrung sei.

 

Die Vorlesung dieses Sendschreibens wurde mit großem Beifall von der ganzen Kirchenversammlung vernommen, die in der großen Kirche zu Unserer Lieben Frau am 22. Juni 431 ihren Anfang nahm. Bei der 1. Sitzung waren 190 Bischöfe zugegen. Nestorius, der sich in der Stadt aufhielt, wurde vergebens vorgeladen, er wollte nicht erscheinen. Seine Hartnäckigkeit in Behauptung seiner Irrlehre bewog die Väter des Conciliums ihn zu exkommunizieren, und seines Amtes zu entsetzen.

 

Auf die Verdammung des Nestorianismus erfolgte nicht gleich die Wiederherstellung des Friedens in der Kirche. Es herrschte noch immer Spaltung unter den morgenländischen Bischöfen. Cölestin suchte sie zu vereinbaren, was ihm auch nach vielen Mühen gelang.

 

Da einige Priester aus Gallien fortwährend die Lehre des heiligen Augustinus über die Notwendigkeit der Gnade tadelten, schrieb der Heilige an die Bischöfe des Landes, um sie zu ermahnen, dass sie eine so ärgerliche Neuerung schleunig unterdrücken sollten. In seinem Brief legt er dem heiligen Augustinus großes Lob bei. „Unsere Vorfahren“, sagte er, „haben ihn immer als einen der berühmtesten Kirchenlehrer angesehen, und das Andenken dieses großen Mannes wird nimmermehr durch das Geschrei einiger Menschen verdunkelt werden können“.

 

Als er um dieselbe Zeit erfuhr, dass ein gewisser Agricola in Britannien den Samen des Pelagianismus ausstreute, sandte er den heiligen Germanus von Antissiodorum (Auxerre) in der Eigenschaft eines Vikars dahin. Dieser heilige Bischof, von eben so reinem als erleuchtetem Eifer entflammt, verdrängte die Blendwerke des Irrtums, und bewahrte die britische Kirche vor den sie bedrohenden Gefahren.

 

Eben dieser große Papst schickte auch den heiligen Palladius als Glaubensboten zu den Schotten, die Irland und den nördlichen Teil von Britannien bewohnten. Nach dem Bericht mehrerer Verfasser von Lebensbeschreibungen des heiligen Patricius, erhielt dieser große Apostel Irlands seine Sendung 431 ebenfalls von Cölestin.

 

Dieser heilige Papst starb am 27. Juli 432, nachdem er ungefähr 10 Jahre auf dem apostolischen Stuhl gesessen hatte. Er wurde auf dem Kirchhof der Priscilla beerdigt, wo er das Concilium von Ephesus hatte abmalen lassen, um dadurch seine Ehrfurcht für diese heilige Kirchenversammlung zu beurkunden. Seine Reliquien wurden später in die Kirche der heiligen Praxedis übersetzt. Seine Grabschrift sagt von ihm, er sei ein trefflicher Bischof gewesen, geliebt und geehrt von jedermann, und zum Lohn seines heiligen Lebens der Anschauung Jesu Christi und der ewigen Glückseligkeit gewürdigt worden. Das römische Martyrologium, das seiner an diesem Tag gedenkt, erteilt ihm dieselben Lobsprüche.