Heiliger Nilus, Einsiedler und Kirchenvater, + 4. Jahrhundert - Fest: 12. November

       

Nicht Adel und Ehrenstellen, nicht Reichtum und Glück haben den Namen des heiligen Nilus berühmt gemacht; aber dass er alle diese irdischen Vorzüge aus Liebe zu Gott hinopferte, und sich mit dem reinsten Herzen Jesu anschloss, hat ihm die Verehrung aller Zeiten erworben. In seiner Einsamkeit wusste er sich so verborgen vor den Augen der Welt zu halten, dass uns sogar seine in der Wüste geführte Lebensweise unbekannt ist. Alles, was wir von diesem großen Diener Gottes wissen, beschränkt sich daher auf einige allgemeine Züge. Man glaubt allgemein, dass er von Ancyra in Galatien gebürtig war, und, nach seinen Schriften zu urteilen, eine vorzügliche Erziehung genossen hat, dabei jedoch mehr zur Gottseligkeit, als zu hoher Gelehrsamkeit herangebildet worden sei. Es würde schwer sein, die Zeit zu bestimmen, wo er den heiligen Chrysostomus sich zum Lehrer wählte; doch scheint dies zu Antiochien geschehen zu sein, wohin der Ruf des heiligen Lehrers ihn mochte gezogen haben, als er der Welt entsagte.

 

Der heilige Nilus verehelichte sich mit einer Frau, die seiner würdig war, und zeugte zwei Kinder. Er lebte seiner hohen Geburt gemäß, und wurde vom Kaiser zur Würde eines Präfekten oder Statthalters von Konstantinopel erhoben. Die am Hof des Arkadius herrschenden Laster setzten das zarte Gewissen des Nilus in Schrecken, und er fürchtete in das allgemeine Verderbnis hineingezogen zu werden, und das Verlangen, allein für Gott zu leben, machte auf seine Seele einen so lebhaften Eindruck, dass er sich entschloss, die Welt auf immer zu verlassen. Seine gottselige Ehefrau, die er zärtlich liebte, und von der er ebenso zärtlich wieder geliebt wurde, gab gegen das Jahr 390 ihre Einwilligung zu seiner beabsichtigten Lebensweise. Er ließ ihr das jüngste der Kinder, eine Tochter, überzeugt, dass sie unter einer solchen Aufsicht in allem Guten heranwachsen werde. Seinen Sohn Theodul nahm er mit sich. Beide zogen sich in die Wüste Sinai zurück, wo sie den Übungen der Gottseligkeit sich weihend, große Kämpfe mit den Feinden des Heils zu bestehen hatten. (Nach einigen griechischen Handschriften haben sich die Gattin und die Tochter des heiligen Nilus in ein großes Frauenkloster nach Ägypten begeben.) Die freien Augenblicke verwandte der heilige Nilus zur Abfassung verschiedener Schriften, die bis heute erhalten sind, und als ein bleibendes Denkmal seiner erhabenen Tugend, und von seinen seltenen Rednergaben zeugen. Der hohe Begriff, den man von der Heiligkeit des Dieners Gottes hatte, bewog viele, selbst aus den höheren Ständen, ihn um Rat zu fragen, und wir sehen aus seinen Briefen, dass niemand besser als er die Lehre des Evangeliums und die Grundsätze des inneren Lebens kannte.

 

Die Werke des heiligen Nilus sind zu wichtig, als dass wir nicht in deren Einzelheiten eingehen sollten; und die daraus hervorstrahlenden Züge seiner edlen und tugendhaften Seele werden über seine Lebensgeschichte einen lieblichen Glanz verbreiten.

 

In der Abhandlung von dem Klosterleben zeigt er aus Beispielen des alten Gesetzes, dass es allzeit Menschen gegeben hat, die durch eine belehrende Lebensweise und eine gänzliche Weltentsagung nach Vollkommenheit gestrebt haben. Der geistliche Kampf, sagt er, wodurch wir unsere Leidenschaften bezähmen, um den neuen Menschen anzuziehen, ist die Kunst der Künste; allein wir dürfen nie im Streit ermüden, sondern müssen im heiligen Eifer des Tugendkampfes beharren. Jesus Christus ist vom Himmel auf die Erde gekommen, uns den Weg zu zeigen, der zur wahren Glückseligkeit führt, und den die alten Philosophen nicht gekannt haben. Die ersten Christen ahmten in allen Dingen ihrem göttlichen Meister nach; allein nach und nach erkaltete dieser Eifer. Damals sah man manche Christen die Welt verlassen, den Reichtümern und Vergnügen entsagen, um leichter ihre Leidenschaften zu unterdrücken, und sich besser in der Übung aller Tugenden zu vervollkommnen. Unglücklicher Weise beharrte aber dieser in seinem Ursprung so heilige Stand nicht in seinem hohen Streben, sondern wurde durch die Laster seiner Glieder entstaltet. Kraftvoll erhebt sich der Heilige gegen die Unordnungen der Klostergenossen, und empfiehlt ihnen nicht nur in der angeführten Abhandlung, sondern auch in seinen anderen asketischen Werken, die Armut, den Gehorsam, die Demut, den Frieden und die Eintracht.

 

Das Buch vom Gebet enthält vortreffliche Lehren. Zuerst müssen wir, sagt der Heilige, die Gabe des Gebets und der Tränen begehren. Den Heiligen Geist müssen wir anrufen, damit er in unseren Herzen jene reinen und glühenden Wünsche errege, die allzeit erhört werden. Unsere Seele muss in Bezug auf die Geschöpfe blind und stumm sein, und unser Herz frei von jeder ungeordneten Neigung. „Willst du recht beten, so verleugne dich selbst zu jeder Stunde . . . Bist du geduldig im Leiden, so wirst du froh sein im Gebet . . . Liebst du Gott, so hast du die große Kunst des Gebetes, und betest du recht, so wirst du Gott immer mehr lieben . . . Wie das Sehen der vollkommenste Sinn, so ist das Gebet die göttlichste Tugend . . . Gelangst du im Gebet zu einer Freude, die alle Freuden übersteigt, so bist du zum wahren Gott gelangt.“

 

Die in der Welt leben, sind nicht minder zum Gebet verpflichtet, als die sich besonders dem Dienst Gottes geweiht haben. Ihr Gebet kann aber nur dann wirksam sein, wenn sie damit die Mäßigkeit, die Demut, die Mildtätigkeit, die Verachtung der Erdengüter verbinden.

 

Der Heilige untersucht auch die Frage, ob die Lebensweise der Einsiedler derjenigen vorzuziehen sei, die in Klostergenossenschaften innerhalb der Städte von gottgeweihten Männern geführt werden, und erklärt sich für das Erstere. Bei dieser Behauptung setzt er jedoch voraus, dass die Einsiedler unter einem erfahrenen Meister geprüft worden sind. Denn sie müssen großer Schwierigkeiten gewärtig sein. Er selbst hatte die heftigsten Versuchungen bestehen müssen, aber er unterlag nicht, weil er sich kräftigte durch frommes Lesen, eifriges Gebet, durch Psalmengesang, durch öftere kniefällige Verdemütigungen vor Gott, durch Geduld, Erniedrigung und das Kreuzzeichen. Er empfahl anderen, dieselben Waffen zu gebrauchen, wenn sie ähnliche Versuchungen empfinden sollten. In seinen Abhandlungen über die bösen Gedanken, über die Hauptsünden, u.a.m., zeigt er geeignete Mittel an zur Ausrottung aller Laster. Vor allem hebt er die Gefahr eitler Ehrsucht und des Müßiggangs hervor. Man erkennt, sagt er, dass ein Ordensmann mit diesem letzteren Laster angesteckt ist, wenn er leicht die Augen von dem Buch abwendet, um die ihn umgebenden Gegenstände zu betrachten; wenn er vom kleinsten Geräusch schon an seine Tür hingezogen wird; wenn er träge oder eilig sich seiner obliegenden Pflichten entledigt; wenn er seine Andachtsübungen leichtsinnig aufgibt, um neue zu haschen, und vieles anfängt, ohne eins zu beenden; wenn er auf Neuigkeiten lauert, und hin und her läuft, selbst unter dem Vorwand die Kranken zu besuchen, weil er weniger aus Liebe, als aus Selbstbefriedigungssucht handelt. „Ein Ordensmann, der nicht in seiner Zelle verschlossen bleibt, ist 

Nicht Adel und Ehrenstellen, nicht Reichtum und Glück haben den Namen des heiligen Nilus berühmt gemacht; aber dass er alle diese irdischen Vorzüge aus Liebe zu Gott hinopferte, und sich mit dem reinsten Herzen Jesu anschloss, hat ihm die Verehrung aller Zeiten erworben. In seiner Einsamkeit wusste er sich so verborgen vor den Augen der Welt zu halten, dass uns sogar seine in der Wüste geführte Lebensweise unbekannt ist. Alles, was wir von diesem großen Diener Gottes wissen, beschränkt sich daher auf einige allgemeine Züge. Man glaubt allgemein, dass er von Ancyra in Galatien gebürtig war, und, nach seinen Schriften zu urteilen, eine vorzügliche Erziehung genossen hat, dabei jedoch mehr zur Gottseligkeit, als zu hoher Gelehrsamkeit herangebildet worden sei. Es würde schwer sein, die Zeit zu bestimmen, wo er den heiligen Chrysostomus sich zum Lehrer wählte; doch scheint dies zu Antiochien geschehen zu sein, wohin der Ruf des heiligen Lehrers ihn mochte gezogen haben, als er der Welt entsagte.

 

Der heilige Nilus verehelichte sich mit einer Frau, die seiner würdig war, und zeugte zwei Kinder. Er lebte seiner hohen Geburt gemäß, und wurde vom Kaiser zur Würde eines Präfekten oder Statthalters von Konstantinopel erhoben. Die am Hof des Arkadius herrschenden Laster setzten das zarte Gewissen des Nilus in Schrecken, und er fürchtete in das allgemeine Verderbnis hineingezogen zu werden, und das Verlangen, allein für Gott zu leben, machte auf seine Seele einen so lebhaften Eindruck, dass er sich entschloss, die Welt auf immer zu verlassen. Seine gottselige Ehefrau, die er zärtlich liebte, und von der er ebenso zärtlich wieder geliebt wurde, gab gegen das Jahr 390 ihre Einwilligung zu seiner beabsichtigten Lebensweise. Er ließ ihr das jüngste der Kinder, eine Tochter, überzeugt, dass sie unter einer solchen Aufsicht in allem Guten heranwachsen werde. Seinen Sohn Theodul nahm er mit sich. Beide zogen sich in die Wüste Sinai zurück, wo sie den Übungen der Gottseligkeit sich weihend, große Kämpfe mit den Feinden des Heils zu bestehen hatten. (Nach einigen griechischen Handschriften haben sich die Gattin und die Tochter des heiligen Nilus in ein großes Frauenkloster nach Ägypten begeben.) Die freien Augenblicke verwandte der heilige Nilus zur Abfassung verschiedener Schriften, die bis heute erhalten sind, und als ein bleibendes Denkmal seiner erhabenen Tugend, und von seinen seltenen Rednergaben zeugen. Der hohe Begriff, den man von der Heiligkeit des Dieners Gottes hatte, bewog viele, selbst aus den höheren Ständen, ihn um Rat zu fragen, und wir sehen aus seinen Briefen, dass niemand besser als er die Lehre des Evangeliums und die Grundsätze des inneren Lebens kannte.

 

Die Werke des heiligen Nilus sind zu wichtig, als dass wir nicht in deren Einzelheiten eingehen sollten; und die daraus hervorstrahlenden Züge seiner edlen und tugendhaften Seele werden über seine Lebensgeschichte einen lieblichen Glanz verbreiten.

 

In der Abhandlung von dem Klosterleben zeigt er aus Beispielen des alten Gesetzes, dass es allzeit Menschen gegeben hat, die durch eine belehrende Lebensweise und eine gänzliche Weltentsagung nach Vollkommenheit gestrebt haben. Der geistliche Kampf, sagt er, wodurch wir unsere Leidenschaften bezähmen, um den neuen Menschen anzuziehen, ist die Kunst der Künste; allein wir dürfen nie im Streit ermüden, sondern müssen im heiligen Eifer des Tugendkampfes beharren. Jesus Christus ist vom Himmel auf die Erde gekommen, uns den Weg zu zeigen, der zur wahren Glückseligkeit führt, und den die alten Philosophen nicht gekannt haben. Die ersten Christen ahmten in allen Dingen ihrem göttlichen Meister nach; allein nach und nach erkaltete dieser Eifer. Damals sah man manche Christen die Welt verlassen, den Reichtümern und Vergnügen entsagen, um leichter ihre Leidenschaften zu unterdrücken, und sich besser in der Übung aller Tugenden zu vervollkommnen. Unglücklicher Weise beharrte aber dieser in seinem Ursprung so heilige Stand nicht in seinem hohen Streben, sondern wurde durch die Laster seiner Glieder entstaltet. Kraftvoll erhebt sich der Heilige gegen die Unordnungen der Klostergenossen, und empfiehlt ihnen nicht nur in der angeführten Abhandlung, sondern auch in seinen anderen asketischen Werken, die Armut, den Gehorsam, die Demut, den Frieden und die Eintracht.

 

Das Buch vom Gebet enthält vortreffliche Lehren. Zuerst müssen wir, sagt der Heilige, die Gabe des Gebets und der Tränen begehren. Den Heiligen Geist müssen wir anrufen, damit er in unseren Herzen jene reinen und glühenden Wünsche errege, die allzeit erhört werden. Unsere Seele muss in Bezug auf die Geschöpfe blind und stumm sein, und unser Herz frei von jeder ungeordneten Neigung. „Willst du recht beten, so verleugne dich selbst zu jeder Stunde . . . Bist du geduldig im Leiden, so wirst du froh sein im Gebet . . . Liebst du Gott, so hast du die große Kunst des Gebetes, und betest du recht, so wirst du Gott immer mehr lieben . . . Wie das Sehen der vollkommenste Sinn, so ist das Gebet die göttlichste Tugend . . . Gelangst du im Gebet zu einer Freude, die alle Freuden übersteigt, so bist du zum wahren Gott gelangt.“

 

Die in der Welt leben, sind nicht minder zum Gebet verpflichtet, als die sich besonders dem Dienst Gottes geweiht haben. Ihr Gebet kann aber nur dann wirksam sein, wenn sie damit die Mäßigkeit, die Demut, die Mildtätigkeit, die Verachtung der Erdengüter verbinden.

 

Der Heilige untersucht auch die Frage, ob die Lebensweise der Einsiedler derjenigen vorzuziehen sei, die in Klostergenossenschaften innerhalb der Städte von gottgeweihten Männern geführt werden, und erklärt sich für das Erstere. Bei dieser Behauptung setzt er jedoch voraus, dass die Einsiedler unter einem erfahrenen Meister geprüft worden sind. Denn sie müssen großer Schwierigkeiten gewärtig sein. Er selbst hatte die heftigsten Versuchungen bestehen müssen, aber er unterlag nicht, weil er sich kräftigte durch frommes Lesen, eifriges Gebet, durch Psalmengesang, durch öftere kniefällige Verdemütigungen vor Gott, durch Geduld, Erniedrigung und das Kreuzzeichen. Er empfahl anderen, dieselben Waffen zu gebrauchen, wenn sie ähnliche Versuchungen empfinden sollten. In seinen Abhandlungen über die bösen Gedanken, über die Hauptsünden, u.a.m., zeigt er geeignete Mittel an zur Ausrottung aller Laster. Vor allem hebt er die Gefahr eitler Ehrsucht und des Müßiggangs hervor. Man erkennt, sagt er, dass ein Ordensmann mit diesem letzteren Laster angesteckt ist, wenn er leicht die Augen von dem Buch abwendet, um die ihn umgebenden Gegenstände zu betrachten; wenn er vom kleinsten Geräusch schon an seine Tür hingezogen wird; wenn er träge oder eilig sich seiner obliegenden Pflichten entledigt; wenn er seine Andachtsübungen leichtsinnig aufgibt, um neue zu haschen, und vieles anfängt, ohne eins zu beenden; wenn er auf Neuigkeiten lauert, und hin und her läuft, selbst unter dem Vorwand die Kranken zu besuchen, weil er weniger aus Liebe, als aus Selbstbefriedigungssucht handelt. „Ein Ordensmann, der nicht in seiner Zelle verschlossen bleibt, ist einem ausgetrockneten in die Wüste verpflanzten Zweig vergleichbar, der, da er keine Wurzel fassen kann, niemals Frucht hervorbringen wird.“ Jene, deren Beweggrund eitle Ruhmbegierde ist, vergleicht der Heilige mit einer Angelleine, die man ins Wasser wirft, und die sogleich verschwindet, wie ein durchlöcherter Beutel, der nichts von dem Hineingelegten behält. Die eitle Ruhmbegierde ist wie eine unter dem Wasser verborgene Klippe; wenn wir daran scheitern, so ist es um alle unsere Tugenden geschehen. „Wer diesem Laster ergeben ist, betet gerne öffentlich; wer es aber besiegt hat, betet lieber und freudevoller im Verborgenen. Ein Tor zeigt seine Schätze, und reizt dadurch die Gier der Räuber. Verbirg sorgfältig deine Reichtümer, weil der Weg, den du gehst, mit Räubern besetzt ist. Dann kannst du ganz gesichert sie genießen.

 

Der heiliges Nilus bestand in der Wüste eine sehr schmerzliche Prüfung. Die Sarazenen erschlugen viele Einsiedler des Sinai, und führten den jungen Theodul, des Nilus Sohn, mit anderen Gefangenen weg. Nilus suchte ihn nun aller Orten, und fiel selbst in die Hände dieser Räuber, die ihn jedoch bald wieder entließen. Endlich fand er seinen geliebten Theodul in Eleusa, beim Bischof dieser Stadt, der ihn losgekauft hatte. Mit Freude stellte der Oberhirt dem Vater den Sohn zu, nachdem er jedoch jenen zuvor zum Priester geweiht hatte. Der heilige Nilus zählte damals fünfzig Jahre. Er starb in einem sehr hohen Alter unter Marcians Regierung. Das Jahr und die Umstände von seinem und seines Sohnes Tod sind unbekannt. Seine Reliquien wurden vom Berg Sinai unter der Regierung Justins des Jüngeren nach Konstantinopel gebracht, und nach Nicephor und den Menäen, in der Apostelkirche beigesetzt. einem ausgetrockneten in die Wüste verpflanzten Zweig vergleichbar, der, da er keine Wurzel fassen kann, niemals Frucht hervorbringen wird.“ Jene, deren Beweggrund eitle Ruhmbegierde ist, vergleicht der Heilige mit einer Angelleine, die man ins Wasser wirft, und die sogleich verschwindet, wie ein durchlöcherter Beutel, der nichts von dem Hineingelegten behält. Die eitle Ruhmbegierde ist wie eine unter dem Wasser verborgene Klippe; wenn wir daran scheitern, so ist es um alle unsere Tugenden geschehen. „Wer diesem Laster ergeben ist, betet gerne öffentlich; wer es aber besiegt hat, betet lieber und freudevoller im Verborgenen. Ein Tor zeigt seine Schätze, und reizt dadurch die Gier der Räuber. Verbirg sorgfältig deine Reichtümer, weil der Weg, den du gehst, mit Räubern besetzt ist. Dann kannst du ganz gesichert sie genießen.

 

Der heiliges Nilus bestand in der Wüste eine sehr schmerzliche Prüfung. Die Sarazenen erschlugen viele Einsiedler des Sinai, und führten den jungen Theodul, des Nilus Sohn, mit anderen Gefangenen weg. Nilus suchte ihn nun aller Orten, und fiel selbst in die Hände dieser Räuber, die ihn jedoch bald wieder entließen. Endlich fand er seinen geliebten Theodul in Eleusa, beim Bischof dieser Stadt, der ihn losgekauft hatte. Mit Freude stellte der Oberhirt dem Vater den Sohn zu, nachdem er jedoch jenen zuvor zum Priester geweiht hatte. Der heilige Nilus zählte damals fünfzig Jahre. Er starb in einem sehr hohen Alter unter Marcians Regierung. Das Jahr und die Umstände von seinem und seines Sohnes Tod sind unbekannt. Seine Reliquien wurden vom Berg Sinai unter der Regierung Justins des Jüngeren nach Konstantinopel gebracht, und nach Nicephor und den Menäen, in der Apostelkirche beigesetzt.