Symbolbild Allerheiligen
Der heilige Maximus hatte, während der Verfolgung der Kaiser Maximian Galerius und Cäsar Maximin Daja, mit vielen anderen Bischöfen große Drangsale erlitten, aber auch einen neuen Beweis abgelegt, wie mächtig der Herr in seinen treuen Bekennern ist. Er war unter der Zahl derjenigen, denen Maximin Daja das rechte Auge ausstechen und die rechte Kniekehle anbrennen ließ.
Als Constantin der Große der Kirche Gottes den Frieden errungen hatte, weihte der heilige Makarius von Jerusalem unseren Heiligen zum Bischof von Diospolis in Palästina. Er stand aber in solcher Hochachtung beim Volk zu Jerusalem, dass es sich seiner Abreise mit Hartnäckigkeit widersetzte, und die Diospolitaner, um jeden Aufstand zu verhüten, einen anderen Bischof zu wählen, sich gedrungen fühlten. Maximus blieb also bei seinem Freund Makarius, der ihn zu seinem Nachfolger bestimmte, und man glaubt, er habe ihn auf das allgemeine Konzil von Nicäa begleitet.
Nach seiner Rückkehr verdoppelte Makarius seine Wachsamkeit, um seine Herde vor dem Gift der arianischen Ketzerei zu bewahren, und bediente sich mit neuer Zuversicht des heiligen Maximus in Verwaltung seines ausgedehnten Sprengels. Dadurch wurde die Verehrung der Gläubigen zu ihm noch höher gesteigert, und den arglistigen Ränken der verdächtigen Bischöfe Eusebius von Cäsarea und Patrophilus von Skythopolis, die dem heiligen Bischof von Jerusalem einen Nachfolger ihrer Partei bestimmten, weislich vorgebeugt, denn nach des heiligen Makarius Ableben bestieg unser Heiliger den apostolischen Stuhl von Jerusalem.
Maximus hatte noch nicht lange seiner Kirche vorgestanden, als die Arianer 335 vom Kaiser Konstantin den Befehl zu erschleichen wussten, dass zu Tyrus in Phönicien eine Synode gehalten wurde, in der die Arianer die Absicht hatten, den unerschrockenen Athanasius abzusetzen. Wiewohl die ganze Sache so eingerichtet war, dass beinahe bloß arianische Bischöfe dahin den Ruf erhielten, so war doch Maximus zu nahe bei Tyrus, als dass ihn die schlauen Parteigänger zu übergehen für geraten hielten. Indes hatte er noch keine Kunde von der Rolle, die die mächtigere Partei der Arianer dabei spielen sollte. Athanasius hatte 49 rechtgläubige Bischöfe aus Ägypten mitgebracht, unter denen auch der heilige Paphnutius und der heilige Potamon sich befanden. Als Athanasius beim Eintritt in die Synode den heiligen Maximus auf der Seite der Arianer erblickte, drängte er sich durch die Versammlung und nahm ihn freundlich bei der Hand, mit den Worten: „Dieweil ich dieselben Zeichen trage wie du und wir beide für Jesus Christus ein Auge verloren haben, so graut es mir, dich im Rat der Frevler sitzen zu sehen.“ Er ging nun mit ihm auf die Seite und gab ihm Aufschluss über die Absicht dieser Synode, und gewann ihn auf immer für den heiligen Athanasius. Nach dem Beschluss dieses Afterkonzils begaben sich die Bischöfe nach Jerusalem, um dort die von der Kaiserin Helena neu erbaute Kirche einzuweihen. Der Hoftheologe Eusebius von Cäsarea, der diesen letzten Umstand erzählt, gedenkt mit keinem Wort des heiligen Maximus, wie er denn überhaupt alles verschweigt, was den Katholiken in der Geschichte des Arianismus günstig sein möchte.
Ob unser Heiliger dem bald darauf zu Jerusalem von den Arianern gehaltenen Konzil, in dem Arius in die Kirchengemeinschaft aufgenommen wurde, beiwohnte, ist unbekannt. Gewiss aber ist es, dass er nie mit den Irrgläubigen Umgang pflegte, und niemals das gegen Athanasius ungerecht gefällte Urteil unterzeichnen wollte. Und wir sehen, dass er sechs Jahre später (341) der Synode von Antiochia beizuwohnen sich weigerte, weil er wusste, dass Kaiser Constantius, der die Arianer begünstigte, dahin kommen sollte. Er begab sich aber 347, ungeachtet der langen und beschwerlichen Reise, in die von Serdica, weil er hoffte, dass die katholische Wahrheit in ihr den Sieg davontragen würde.
Als im Jahr 349 der heilige Athanasius wieder nach Alexandrien zurückkehren durfte, schlug er seinen Weg auch über Palästina ein, wo sämtliche Bischöfe, zwei oder drei ausgenommen, ihm alle Ehrfurcht und Anhänglichkeit bezeigten. Die, die sein Verdammungsurteil unterschrieben hatten, baten ihn um Verzeihung, und entschuldigten sich damit, dass sie von der trotzigen Gewalttätigkeit ihrer Feinde dazu genötigt worden waren. Der heilige Maximus, um dieser Versöhnung festeren Bestand zu geben, versammelte zu Jerusalem ein Konzil, in dem ein Synodalbrief zugunsten des heiligen Patriarchen aufgesetzt und an die Bischöfe von Ägypten, Libyen und die ganze Stadt Alexandrien gerichtet wurde. Maximus, der der Synode vorstand, begleitete zuerst das Schreiben mit seiner Unterschrift, und ihm folgten die übrigen fünfzehn Bischöfe, die, mit Ausnahme des Makrinus, sämtlich schon dem Konzil von Serdica beigewohnt hatten.
Der heilige Maximus lebte nur noch kurze Zeit, den entweder starb er noch zu Ende desselben Jahres 349 oder doch gewiss 350. Das römische Martyrologium nennt ihn am 5. Mai mit großem Lob. Er war der 40. Bischof von Jerusalem. Ihm folgte der heilige Cyrillus nach.