Seliger Oderich, Franziskaner, Priester und Missionar, + 14.1.1331 – Gedenktag: 14. Januar

       

Der selige Oderich, gebürtig von Porto-Naone in Friaul, trat sehr jung in den Orden des heiligen Franziskus, und übte erstaunlich strenge Bußwerke. Nachdem er seine Gelübde abgelegt hatte, brachte er einige Zeit in einer Einsiedelei zu. Sein Seeleneifer bewog ihn dann, sich mit Zustimmung seiner Obern in den damals bekannten Teil Ostindiens zu begeben, um daselbst an der Bekehrung der Ungläubigen zu arbeiten, wo er während 17 Jahren mehr als 20.000 Personen bekehrte und taufte. Danach kam er nach Italien zurück, um sich evangelische Mitarbeiter auszuersehen. Allein er wurde, erschöpft von Arbeiten und strengen Bußwerken, zu Pisa von einer Krankheit befallen, und nach Udino gebracht, wo er am 14. Januar 1331 starb. Sein Leib, der einige Zeit nach seinem Tod vom Patriarchen von Aquileja untersucht worden ist, war so frisch und biegsam, als wäre er noch lebendig. Oderich wurde 1755 von Papst Benedikt XIV. seliggesprochen. 

 

 

Aus: Seraphische, Illustrierte Ordens-Legende von den Heiligen, Seligen, Ehrwürdigen und Gottseligen der drei Orden des heiligen Vaters Franziscus von Assisi,

7. Juli 1896, Pater Wilhelm Auer, von Reisbach, Capuzinerordenspriester zu St. Sebastian.

 

Leben

 

Der selige Odorich stammte aus Pordenone in Friaul (Italien), trat als Jüngling in den Orden und wurde alsbald ein Beispiel strengster Buße. Seinen Leib umgürtete er mit eisernen Ketten und legte einen alten Ritterpanzer darüber an, fastete streng, betete eifrig und liebte die Einsamkeit. Er schlug oft jegliche Stelle eines Obern aus. Die Gläubigen störten seine Einsamkeit und hielten ihn wegen seiner Wunder für einen Heiligen. Dies verscheuchte ihn. Mit Erlaubnis wurde Odoricus Missionar, reiste 1314 nach Trapezunt, durch Armenien ins hl. Land, nach Ägypten, Persien, Tibet und in die große Tartarei, deren Beherrscher, den Groß-Chan, er für sich gewann. Derselbe lud ihn öfter zur Tafel. Überall predigte der demütige, seeleneifrige und von Gott mit der Wundergabe geschmückte Pater Odorich und bekehrte viele Seelen zum heiligen Glauben, über 200.000. Die Beschwerden und Mühen lassen sich nicht beschreiben, zumal da er stets zu Fuß reiste. Die Garbe in seinem Arm auf dem Bild deutet hin auf den vielen Weizen, den er für Christus erntete, d.i. die zahlreichen bekehrten Heiden. Nach 17 Jahren landete der Selige 1330 in Italien und wollte dann nach Frankreich reisen, wo der Papst sich damals aufhielt, um ihm Bericht zu erstatten. Aber zu Pisa befiel ihn eine Erkältung. St. Franziskus erschien ihm und gab ihm die Weisung, nach Udine zu gehen, denn dort wolle ihn Gott zur ewigen Belohnung abrufen. Einer so erfreulichen Botschaft leistete der fromme Missionar bereitwilligst Gehör und Gehorsam und starb in Udine am 14. Januar 1331. Wegen der vielen Wunder bestätigten die Päpste Benedikt XIV. 1755 und Pius VI. seine Verehrung als eines Seligen.

 

Lehre

 

Sehr verdienstlich ist das Missionswerk. Jeder Christ kann daran teilnehmen durch Verrichtung von Gebeten und Abtötungen und dann besonders durch Beiträge für die verschiedenen Missionen. Dies ist auch ein Teil des Gott schuldigen Dankes für die unverdiente, größte Gnade, ein Mitglied der wahren Kirche zu sein.

 

Gebet der Kirche

 

O Gott, Du hast den seligen Odorich mit unüberwindlicher Geistesstärke in seinen so großen Beschwerden ausgerüstet, weil Du viele Völker des Morgenlandes (durch ihn) in den Schoß Deiner Kirche leiten wolltest: schaue gnädig auf die durch teuflische Arglist betrogenen Seelen, damit sie durch die ruhmreichen Verdienste des Seligen aus ihrer Finsternis erlöst werden. Amen.