Heiliger Trudpert, Märtyrer, Mönch und Einsiedler vom Münstertal, + 26.4.643 – Fest: 26. April

     

Mehr als tausend Jahre blühte im Münstertal am Fuß des Schwarzwaldes zwei Meilen von Freiburg im Breisgau entfernt, ein großes Benediktinerkloster, von dem viele Gottbegeisterte Missionare ausgingen, um das zum Teil noch heidnische Volk der Alemannen für das Christentum zu gewinnen, und die Christen in der Wissenschaft des Heils, in der Gottesfurcht und allen Tugenden zu befestigen. Dieses Kloster wird nach seinem Gründer St. Trudpert genannt.

 

Einem uralten Bericht zufolge entstammte Trudpert einem hochadeligen Geschlecht Irlands und soll ein Bruder des heiligen Rupert, des ersten Bischofs von Salzburg, und der heiligen Jungfrau Erintrud gewesen sein. Nachdem er eine Wallfahrt nach Rom unternommen und am Grab der Apostelfürsten gebetet hatte, reifte in ihm der Entschluss, seine teure Heimat und lieben Angehörigen zu verlassen, um im verborgenen Leben Gott und dem Heil seiner Seele zu leben. Ein himmlisches Gesicht wies ihn in eine stille Gegend unfern des Rheins. Vom Papst Bonifatius IV. gesegnet, durchwanderte er betend und predigend einen großen Teil Alemanniens und kam in ein wildes Tal am Fuß des Belchen. Bei dem Bächlein Neumage beschloss er eine Einsiedelei zu bauen und bat den Grafen Othpert um Erlaubnis, sich auf seinem Grundeigentum niederlassen zu dürfen. Hocherfreut, einen so heiligen Mann auf seinem Gebiet zu haben, entsprach der Graf sehr gerne der Bitte Trudperts und schenkte ihm die ganze raue Wildnis mit Berg und Wald und Gewässer, damit er seinen Entschluss ausführen könne, dort eine Zelle zu errichten. Auch gab er ihm sechs Knechte bei, die das unfruchtbare Gestrüpp entfernen und die Wohnung herrichten sollten (640).

 

Das erste, was er ins Werk setzte, war die Erbauung einer Kapelle zu Ehren der heiligen Apostel Petrus und Paulus, die der Bischof von Konstanz einweihte. Trudpert strebte mit allem Eifer nach göttlichen Dingen, kasteite seinen Leib mit Fasten, Nachtwachen, Beten und Betrachten, verkündete in dem Land ringsumher die Lehre des Heils und gewann die Herzen des Volkes durch seine väterliche Liebe und sein heiliges Leben. Der böse Feind sah voll Neid und Hass das edle Werk Trudperts mehr und mehr zur Ehre Gottes und zur Rettung der Seelen gedeihen und flüsterte zweien der Knechte Othperts den schrecklichen Entschluss ein, den Heiligen zu ermorden.

 

Ermattet von schwerer Arbeit hatte sich Trudpert in der Mittagshitze auf eine hölzerne Bank gelegt, um ein wenig zu schlummern. Da kam einer der bösen Brüder, spaltete ihm mit einem Beil das Haupt, dass es darin stecken blieb und entfloh mit dem Mitgesellen. Der Tag der Ermordung war der 26. April 643.

 

Als der Graf Othpert von der Gräueltat hörte, wurde er tiefbetrübt. Ohne Verzug eilte er herbei, fand den Leichnam mit bleichem, blutbespritztem Antlitz voll himmlischen Friedens. Er begrub ihn in Gegenwart vielen Volkes in der Kapelle des heiligen Petrus. – Die beiden Mörder, vom bösen Geist ergriffen, irrten unstet durch Berg und Tal, bis sie von der Hand der Gerechtigkeit ergriffen wurden. Zu dem Landgrafen Babo von Elsass, , dem Bruder des Grafen Othpert geführt, entleibte sich der eine Mörder unterwegs, der andere wurde hingerichtet.

 

Bald wurde das Grab Trudperts, den man als einen heiligen Märtyrer verehrte, das Ziel vieler frommen Wallfahrer und viele Wunder verherrlichten die Mordstätte. Neben ihr entstand das berühmte Kloster St. Trudpert, dessen segensreiche Wirksamkeit sich über einen großen Teil des südlichen Deutschlands erstreckte. Das kirchliche Andenken an den heiligen Einsiedler und Märtyrer Trudpert wird alljährlich an seinem Todestag, dem 26. April, gefeiert.