Der heilige Prokop wurde um das Jahr 970 zu Chotum bei Prag geboren. Im Haus seiner gottesfürchtigen Eltern übte sich der fromme Junge frühzeitig in Werken der Abtötung und Selbstverleugnung. Gleich dem Apostel Paulus erachtete er die Welt für Nichts, um Christus zu gewinnen. Das Leben Jesu und seiner Heiligen war die Richtschnur, nach der er sich von Tag zu Tag mehr in Tugenden und Vollkommenheit ausbildete. Sein höchstes Sehnen war, ein Priester zu werden, um dem himmlischen Vater täglich das reinste Opfer seines lieben Sohnes darzubringen. Mit diesem Ziel besuchte er die höheren Schulen zu Prag und empfing nach gründlicher Vorbereitung in den Wissenschaften und Tugendübungen die heilige Priesterweihe.
Um sich ganz von der trügerischen Welt zurückzuziehen und Gott allein zu dienen, begab sich Prokop nach dem Beispiel des heiligen Benedikt in einen großen dichten Wald bei Curm an der Saatz, erbaute sich dort eine Zelle und führte ein sehr abgetötetes, heiliges Leben. Wilde Wurzeln und Waldfrüchte bildeten seine Nahrung, in harten Kasteiungen hielt er das Fleisch in der Dienstbarkeit des Geistes, in Nachtwachen und frommen Betrachtungen erhob sich seine fromme Seele zum Himmel empor.
Einst verirrte sich ein Fürst, Namens Ulrich, auf der Jagd und war nicht wenig erstaunt, in dem tiefen, dunklen Wald einen Mann in frommer Betrachtung auf den Knien zu finden. Der überraschende Anblick rührte sein Herz gewaltig und erweckte in ihm Reue über sein bisheriges, leichtfertiges Leben. Er teilte dem Heiligen seinen Entschluss mit und der bestärkte ihn in seinem gottgefälligen Vorhaben.
Fürst Ulrich und dessen Sohn erbauten dem heiligen Einsiedler ein Kloster, worin Prokop viele gleichgesinnte Männer unter der Regel des heiligen Benedikt vereinigte und zur Vollkommenheit anleitete. Sein Beispiel erbaute seine Klosterbrüder und das Volk, seine Liebe zu der leidenden Menschheit fand keine Grenzen, kein Armer ging ohne Hilfe, kein Bedrängter ohne Trost von ihm. Gott begnadete ihn mit der Wundergabe und Prokop wandte sie oft an, um Hilflosen, besonders den Fallsüchtigen, die Gesundheit wieder herzustellen. Hochverehrt von allen, die ihn kannten, ging seine demütige und geläuterte Seele zum ewigen seligen Leben am 25. März 1053.