Friedrich, ein Enkel des Friesenkönigs Radbod, offenbarte schon als Kind eine besondere Vorliebe für den Gottesdienst und das göttliche Wort. Mit kindlicher Freude und Begeisterung erzählte er zu Hause den Inhalt der gehörten Predigt, und bildete seinen Geist und sein Herz in der Wahrheit und Gottesfurcht. Seine weitere Ausbildung erhielt er von Geistlichen am Dom von Utrecht, und er setzte durch seine außerordentlichen Fortschritte in den Wissenschaften und Tugenden seine Lehrer in Erstaunen. Seine einzige Sehnsucht war auf Gott und die Ewigkeit gerichtet. Weltliche Hoheit und Freude, wozu ihm der Weg durch seine Hohe Geburt offen stand, zogen sein demütiges Herz nicht an. Darum bat er den vortrefflichen Bischof Richfried von Utrecht um Aufnahme in die Zahl der Kleriker und sie wurde ihm freudig gewährt. Damals gab es im nördlichen Deutschland noch viele Heiden, die im Christentum unterrichtet zu werden wünschten. Der junge Priester Friedrich unterzog sich freudig dem Auftrag seines Bischofs, lehrte mit dem segensreichsten Erfolg und bereitete zahllose Heiden auf die heilige Taufe vor.
Als Bischof Richfried nach einigen Jahren starb, begehrte Geistlichkeit und Volk den seeleneifrigen Friedrich einstimmig als dessen Nachfolger. Er aber bat unter Tränen, die bischöfliche Würde einem anderen zu übertragen, da er nicht würdig und fähig sei, den Oberhirtenstab zu tragen. „Ich bin ein Sünder“, rief er, „wie kann ich ein Hirt der Schafe Gottes werden? Ich verstehe nicht, mein eigenes Haus zu verwalten, wie werde ich die Sorge für die Kirche Gottes übernehmen können?“ Solche Demut gewann ihm noch mehr die Liebe des Volkes und Kaiser Ludwig der Fromme stimmte freudig der Wahl zu. Friedrich unterwarf sich dem göttlichen Willen und wurde 820 zu Aachen in Gegenwart des Kaisers zum Bischof geweiht.
Der Heilige ließ sich das Wohl der ihm anvertrauten Herde aufs sorglichste angelegen sein, und überwand durch seine Klugheit und Milde alle Hindernisse. Seinem Einfluss am kaiserlichen Hof gelang es, die ungeheuren Lasten der Friesen zu erleichtern. Diese Vatersorge trug wesentlich dazu bei, dass die Friesen das Evangelium bereitwillig annahmen. Nur die rohen und trotzigen Bewohner der Insel Walcheren hingen noch fest an ihren Götzen und widerstanden hartnäckig der christlichen Lehre. Deshalb begab sich der seeleneifrige Bischof selbst zu ihnen und seiner überzeugenden Predigt, seiner jahrelangen Anstrengung, seinen Bußwerken, Tränen und Gebeten gelang es endlich, die harten Herzen zu erweichen, die blutschänderischen Ehen zu lösen und das Christentum zu begründen.
Das Glück, das Friedrich über die Bekehrung der heidnischen Insel empfand, wurde bald getrübt durch ein abscheuliches Ärgernis am kaiserlichen Hof zu Aachen. Ludwig hatte sich nach dem Tod seiner ersten Gemahlin Hermengard mit Judith, einer Tochter des bayerischen Grafen Welf, wieder vermählt. Einige Geschichtsschreiber schildern diese Judith als eine stolze, ränkesüchtige, lasterhafte Frau, die durch ihre Ausschweifungen und Gehässigkeiten den allgemeinen Unwillen erregte und die drei Söhne aus erster Ehe, Lothar, Pipin und Ludwig, zur Empörung gegen ihren eigenen Vater trieb. Mord, Raub und Brand wüteten im Land. Diesem Unwesen konnte der heilige Bischof nicht gleichgültig zusehen. Da er beim Kaiser in hohem Ansehen stand, trat er mit unerschrockenem Freimut vor die Kaiserin und hielt ihr vor, dass sie durch ihren ärgerlichen Wandel den Zorn Gottes reize, das christliche Volk empöre und das Reich mit den Gräueln des Bruderkrieges verwüste. Ebenso entschieden erinnerte er den Kaiser an seine heiligen Pflichten, und der versprach ihm, die nötigen Schritte zur Versöhnung und Beruhigung seines Volkes zu tun. Judith aber wurde zornig darüber und bedrohte den freimütigen Warner mit der ganzen Schwere ihrer Rache.
Unbekümmert um die Rachepläne der gottvergessenen Frau, einzig sein Vertrauen auf den dreieinigen Gott setzend, zu dessen Ehre er ein schönes Gebet verfasst hatte, waltete Friedrich seines hohen Amtes zur Verherrlichung des Allerhöchsten und zum Heil seiner geliebten Herde. Der Heilige bereitete sich mit aller Sorgfalt zum Tod vor und betete für seine Feindin. Am 17. Juli 838 hatte er in seiner Kapelle das heilige Messopfer dargebracht und kniete zur Danksagung nieder. Plötzlich überfielen ihn zwei, wahrscheinlich von der Kaiserin gedungene Meuchelmörder und durchbohrten ihn mit ihren Dolchen. Zusammensinkend rief er den Mördern zu: „Meine Söhne, flieht, flieht, damit ihr nicht ergriffen werdet!“ Verscheidend hauchte er noch die Worte des Psalmisten aus: „Ich werde den Herrn loben im Land der Lebendigen.“ Er wurde in der Kirche des Erlösers zu Utrecht, Oude-Münster genannt, begraben, und man verehrte ihn als eine der größten Zierden der Kirche. Zur Verherrlichung seiner Verdienste verfasste sein berühmter Zeitgenosse Rhabanus Maurus, ein herrliches Lobgedicht.