Heiliger Joseph der Hymnenschreiber (Joseph Hymnographus), Priester und Bekenner von Konstantinopel, + 4.4.883 - Fest: 4. April

       

Dieser Heilige stammt aus Sizilien. Als diese Insel von den Barbaren Afrikas geplündert wurde, flüchtete er sich nach Griechenland. Er trat zu Thessalonich ins Kloster zum Erlöser, Fatomus genannt, und wurde zum Priester geweiht. Hierauf begab er sich nach Konstantinopel, wo er lange Zeit in den Klöstern der heiligen Sergius und Bacchus wohnte.

 

Als Kaiser Leo, der Armenier, den Bildern den Krieg erklärt hatte, nahm Joseph die Flucht, und schlug den Weg nach Rom ein. Er wurde aber auf der Reise von den Sarazenen angehalten, und nach Kreta geführt, wo er lange Zeit in einem engen Kerker eingesperrt blieb. In seinem Unfall ließ er den Mut nicht sinken, erflehte durch die Fürbitte des heiligen Nikolaus von Myra den Beistand Gottes, und wurde aus den Händen seiner Feinde gerettet. Bei seiner Rückkehr nach Konstantinopel verschaffte er sich Überbleibsel von mehreren Heiligen, und zog darauf nach Thessalien, wo er an einem entlegenen Ort eine Kirche baute. Da verfasste er hauptsächlich seine Hymnen zum Lob Gottes und der Heiligen, wovon die Griechen mehrere in ihr Offizium aufgenommen haben.

 

Der Eifer, mit dem der heilige Joseph die Ehre der Heiligenbilder verteidigte, zog ihm Verfolgungen von Seiten der Bilderstürmer zu. Er wurde vom Kaiser Theophilus nach dem Chersones verbannt. Als er aber in der Folge wieder zurückberufen worden war, ernannte ihn der heilige Ignatius, Patriarch zu Konstantinopel, zum Scevophylax oder Aufseher der heiligen Gefäße in der großen Kirche der Hauptstadt. Er starb in diesem Amt gegen das Jahr 883. Er steht unter dem 3. und 4. April in den Menologien der Griechen. Man sehe dessen Lebensgeschichte, die sein Freund Johannes, Diakon der Hauptkirche zu Konstantinopel, geschrieben hat. Die Bollandisten haben diese mit Noten begleitet herausgegeben.

 

Man wolle unsern Heiligen nicht verwechseln mit einem andern heiligen Joseph, der ebenfalls Hymnen geschrieben hat, die in den Offizien der griechischen Kirche gesungen werden. Letzterer war Bruder des heiligen Nikolaus Studites. Er starb als Erzbischof zu Thessalonich, und kommt in den griechischen Märtyrerverzeichnissen unterm 1. Juli vor.