Heiliger Gundekar II. (Gunzo), 18. Bischof und Bekenner von Eichstätt, + 2.8.1075 - Fest: 2. August

       

Die Eltern dieses Heiligen waren Reginher und Irmengart. Von ihrem Stand weiß man nichts Zuverlässiges. Sie hatten auch eine Tochter, namens Tuta. Gundekar wurde geboren am Fest des heiligen Laurentius 1019. Von seinem früheren Leben ist nichts aufgeschrieben worden. Wir wissen nur, dass als er als Kanoniker der Kirche zu Eichstätt und als Kaplan der Kaiserin Agnes zum Bischof von Eichstätt ernannt wurde.

 

Damals hatte das Domkapitel von Eichstätt sich den größten Ruhm in ganz Deutschland erworben. Der Bischof Gebhard hatte als Papst Viktor II. den päpstlichen Stuhl bestiegen, und schon früher waren mehrere Bischöfliche Stühle in Deutschland und Italien mit Kanonikern von Eichstätt besetzt worden. Nach dem Tod des Papstes Viktor II., der die Leitung der Diözese Eichstätt sich vorbehalten hatte (am 28. Juli 1057), wurde Gundekar auf den Bischofsstuhl des heiligen Willibald erhoben. Diese Erhebung beschreibt der Heilige selbst in dem Buch, worin er über seine 17 Vorfahren Nachricht gibt. Dies Buch, Pontifikale genannt, ist noch vorhanden und wird im bischöflichen Seminar aufbewahrt. Es beginnt also:

 

„Gundekar der Sünder, nicht durch seine Verdienste, sondern durch Anordnung der göttlichen Erbarmung der 18. Bischof zu Eichstätt, hat diese Zusammenstellung (der Lebensgeschichten seiner Vorfahren) zum gemeinen Nutzen sammeln und auf eigene Kosten schreiben lassen. Das Geschriebene hat er als ein dem Erlöser geweihtes Opfer zur Sühne für sich und seine Sünden auf den Altar des heiligen Willibald, der an dieser Stelle ruht, niedergelegt. Es möge allen seinen Vorfahren zur Erquickung sein. Zu ihrer Verehrung und zum würdigen Gedächtnis hat er auch ihre Abbildungen fertigen und ihre Namen aufzeichnen lassen, mit Angabe der Zeit ihrer Bistumsverwaltung und ihres seligen Hinscheidens aus dieser Welt. Mögen sie ihm durch ihre unablässige Fürbitte beim Herrn Hilfe erlangen.“

 

Zum Gedächtnis seiner Vorfahren verordnete er auch, dass alle Tage in seiner Kirche für sie gebetet werde. Zugleich ordnete er auch Gebete für seine Nachfolger an. Am Ende der Nachrichten über seine Vorfahren fügt er noch bei: „Nach diesen wurde Gundekar, der letzte von den Brüdern (Kanonikern), Kaplan der Kaiserin Agnes, auf diesen Sitz erhoben. Am 20. September 1057 geschah zu Tribur in Gegenwart des Erzbischofs Luitpold von Mainz, des Erzbischofs Widdo von Mailand, des Bischofs Gunther von Bamberg und des Bischofs Anselm von Lukka, späteren Papstes Alexander II. die Investierung mit dem Ring. Zu Speyer empfing er dann (am 5. Oktober) den Bischofsstab in Gegenwart der Erzbischöfe Luitpold von Mainz, Arno von Köln, Eberhard von Trier und Widdo von Mailand. Auch waren neben vielen Äbten zugegen die Bischöfe Gebhard von Regensburg, Adalbero von Würzburg, Arnold von Worms, Conrad von Speyer, Hezilo von Straßburg, Rumold von Constanz, Dietmar von Chur, Dietrich von Verdun, Hermanfried von Sitten und Ulrich von Pavia. Alle waren voll Lobes und wünschten sich Glück, sowohl die Geistlichkeit, als der Adel, als auch das Volk. Am 15. Oktober wurde er in Eichstätt inthronisiert und am Fest des heiligen Johannes, des Lieblingsjüngers unseres Herrn (zu Pölte bei Herzberg) auf die höchste Stufe des Priestertums erhoben. Bei dieser seiner Konsekration waren auch König Heinrich und seine geliebte Mutter Agnes, die erhabene Kaiserin, gegenwärtig. Die Kaiserin besorgte alles zur Weihe ihres Kaplans Notwendige mit solchem Eifer, als wenn es ihrem eigenen Sohn gegolten hätte. Es war auch anwesend Herr Hildebrand, Kardinal-Subdiakon des heiligen römischen und apostolischen Stuhles, der damals als apostolischer Legat an König Heinrich gesandt war und später der Nachfolger des Papstes Alexander II. wurde. Außer ihm assistierten noch die meisten der obengenannten und noch andere Oberhirten.“

 

Das erste Osterfest, das Gundekar zu Eichstätt feierte, hielt er mit ausgesuchter Pracht, in Gegenwart des Bischofs Egilbert von Passau, der mit ihm verwandt war, und des größten Teils der Ritterschaft aus dem ganzen Bistum.

 

Eine Zierde seines erhabenen Standes, wie wenige seiner Zeit, war der heilige Bischof ganz ausgezeichnet durch seine Demut. In allen öffentlichen Urkunden nannte er sich nur Gundekar „den Sünder“. Seinem vortrefflichen Klerus stand er vor, nicht als dessen Herr, sondern als der liebreichste Vater aller. Er war reich von Haus aus. Das beweisen die kostbaren Geschenke, die er seiner Kirche machte, und die Bauten, die er bis zu seinem Tod fortführte. All sein Reichtum gehörte seiner Kirche, den Priestern, den Armen. Das beweisen seine großartigen Stiftungen.

 

Die Eltern dieses Heiligen waren Reginher und Irmengart. Von ihrem Stand weiß man nichts Zuverlässiges. Sie hatten auch eine Tochter, namens Tuta. Gundekar wurde geboren am Fest des heiligen Laurentius 1019. Von seinem früheren Leben ist nichts aufgeschrieben worden. Wir wissen nur, dass als er als Kanoniker der Kirche zu Eichstätt und als Kaplan der Kaiserin Agnes zum Bischof von Eichstätt ernannt wurde.

 

Damals hatte das Domkapitel von Eichstätt sich den größten Ruhm in ganz Deutschland erworben. Der Bischof Gebhard hatte als Papst Viktor II. den päpstlichen Stuhl bestiegen, und schon früher waren mehrere Bischöfliche Stühle in Deutschland und Italien mit Kanonikern von Eichstätt besetzt worden. Nach dem Tod des Papstes Viktor II., der die Leitung der Diözese Eichstätt sich vorbehalten hatte (am 28. Juli 1057), wurde Gundekar auf den Bischofsstuhl des heiligen Willibald erhoben. Diese Erhebung beschreibt der Heilige selbst in dem Buch, worin er über seine 17 Vorfahren Nachricht gibt. Dies Buch, Pontifikale genannt, ist noch vorhanden und wird im bischöflichen Seminar aufbewahrt. Es beginnt also:

 

„Gundekar der Sünder, nicht durch seine Verdienste, sondern durch Anordnung der göttlichen Erbarmung der 18. Bischof zu Eichstätt, hat diese Zusammenstellung (der Lebensgeschichten seiner Vorfahren) zum gemeinen Nutzen sammeln und auf eigene Kosten schreiben lassen. Das Geschriebene hat er als ein dem Erlöser geweihtes Opfer zur Sühne für sich und seine Sünden auf den Altar des heiligen Willibald, der an dieser Stelle ruht, niedergelegt. Es möge allen seinen Vorfahren zur Erquickung sein. Zu ihrer Verehrung und zum würdigen Gedächtnis hat er auch ihre Abbildungen fertigen und ihre Namen aufzeichnen lassen, mit Angabe der Zeit ihrer Bistumsverwaltung und ihres seligen Hinscheidens aus dieser Welt. Mögen sie ihm durch ihre unablässige Fürbitte beim Herrn Hilfe erlangen.“

 

Zum Gedächtnis seiner Vorfahren verordnete er auch, dass alle Tage in seiner Kirche für sie gebetet werde. Zugleich ordnete er auch Gebete für seine Nachfolger an. Am Ende der Nachrichten über seine Vorfahren fügt er noch bei: „Nach diesen wurde Gundekar, der letzte von den Brüdern (Kanonikern), Kaplan der Kaiserin Agnes, auf diesen Sitz erhoben. Am 20. September 1057 geschah zu Tribur in Gegenwart des Erzbischofs Luitpold von Mainz, des Erzbischofs Widdo von Mailand, des Bischofs Gunther von Bamberg und des Bischofs Anselm von Lukka, späteren Papstes Alexander II. die Investierung mit dem Ring. Zu Speyer empfing er dann (am 5. Oktober) den Bischofsstab in Gegenwart der Erzbischöfe Luitpold von Mainz, Arno von Köln, Eberhard von Trier und Widdo von Mailand. Auch waren neben vielen Äbten zugegen die Bischöfe Gebhard von Regensburg, Adalbero von Würzburg, Arnold von Worms, Conrad von Speyer, Hezilo von Straßburg, Rumold von Constanz, Dietmar von Chur, Dietrich von Verdun, Hermanfried von Sitten und Ulrich von Pavia. Alle waren voll Lobes und wünschten sich Glück, sowohl die Geistlichkeit, als der Adel, als auch das Volk. Am 15. Oktober wurde er in Eichstätt inthronisiert und am Fest des heiligen Johannes, des Lieblingsjüngers unseres Herrn (zu Pölte bei Herzberg) auf die höchste Stufe des Priestertums erhoben. Bei dieser seiner Konsekration waren auch König Heinrich und seine geliebte Mutter Agnes, die erhabene Kaiserin, gegenwärtig. Die Kaiserin besorgte alles zur Weihe ihres Kaplans Notwendige mit solchem Eifer, als wenn es ihrem eigenen Sohn gegolten hätte. Es war auch anwesend Herr Hildebrand, Kardinal-Subdiakon des heiligen römischen und apostolischen Stuhles, der damals als apostolischer Legat an König Heinrich gesandt war und später der Nachfolger des Papstes Alexander II. wurde. Außer ihm assistierten noch die meisten der obengenannten und noch andere Oberhirten.“

 

Das erste Osterfest, das Gundekar zu Eichstätt feierte, hielt er mit ausgesuchter Pracht, in Gegenwart des Bischofs Egilbert von Passau, der mit ihm verwandt war, und des größten Teils der Ritterschaft aus dem ganzen Bistum.

 

Eine Zierde seines erhabenen Standes, wie wenige seiner Zeit, war der heilige Bischof ganz ausgezeichnet durch seine Demut. In allen öffentlichen Urkunden nannte er sich nur Gundekar „den Sünder“. Seinem vortrefflichen Klerus stand er vor, nicht als dessen Herr, sondern als der liebreichste Vater aller. Er war reich von Haus aus. Das beweisen die kostbaren Geschenke, die er seiner Kirche machte, und die Bauten, die er bis zu seinem Tod fortführte. All sein Reichtum gehörte seiner Kirche, den Priestern, den Armen. Das beweisen seine großartigen Stiftungen.

 

Vor allem beschäftigten ihn die Pracht des Hauses Gottes und seine Tempel und Altäre. Seine Vorfahren hatten Burgen und Residenzen erbaut, die Domkirche aber zum Teil als Ruine hinterlassen. Er baute an ihr bis zum letzten Jahr seines Lebens. Er berichtet in seinem Episcopale: „Im Jahr 1060, im dreihundertsiebzehnten Jahr nach Errichtung des Bistums wurde dieser Altar (der Hochaltar) erbaut und konsekriert von Gundekar II., dem achtzehnten Bischof dieser Kirche, im dritten Jahr seines Bistums. Mit ihm wurde auch der Chor konsekriert zur Ehre und im Namen des heiligen Erlösers, seiner heiligsten Geburt, seines heilbringenden Leidens . . . und insbesondere der Heiligen, deren Reliquien hier aufbewahrt sind.“

 

In demselben Jahr wurden auch die Altäre des heiligen Ulrich und der heiligen Gunthildis konsekriert. Darauf begab er sich nach Regensburg, wo er während der Vakatur des Bischofssitzes mehrere Weihen vornahm. Auf seinen Reisen durch die Diözese weihte er in diesem und im folgenden Jahr mehrere Kirchen und Kapellen ein, die jetzt in den Händen der Protestanten sind.

 

Zu Eichstätt hatte der Heilige den Bau einer Kapelle zu Ehren der seligsten Jungfrau und des heiligen Johannes des Evangelisten unternommen. Diese Kapelle steht in unmittelbarer Verbindung mit der Domkirche und bildet gegenwärtig die Sakristei. Später wurde sie von ihm herrlich ausgestattet. Auch hatte er sie gleich anfangs als seine künftige Grabstätte bestimmt. Sie war ihm fortwährend eine Erinnerung an sein Ende. Darum erwähnen auch die ältesten Nachrichten von diesem ernsten, heiligen Bischof, er habe unablässig seines Todes gedacht. Die Einweihung dieser Kapelle geschah in Gegenwart des Bischofs Elisäus von Mantua.

 

Während mehrere Bischöfe, mit der Wahl des Papstes Alexander II. unzufrieden, in Verbindung mit Heinrich IV. Reichstage hielten, blieb Gundekar zu Hause, einzig um die Förderung der Ehre Gottes und des Seelenheils seiner Gläubigen bekümmert. Im Jahr 1064 den 20. Mai finden wir unseren Heiligen in Augsburg. Daselbst war die Domkirche neugebaut worden, und Bischof Embriko weihte sie in höchst feierlicher Weise ein. Heinrich IV. war bei dieser Feierlichkeit gegenwärtig. Bischof Gundekar und Bischof Rudhard von Treviso assistierten bei dieser Einweihung.

 

Sieben Jahre (1071) später erscheint der Heilige auf einer Synode zu Mainz. Schon im Jahr 1069 war der Bischof Romuld von Konstanz gestorben. Er hatte das Stift bedeutend gehoben und sich das Vertrauen des Papstes in hohem Grad erworben. Nach seinem Tod wurde sogleich ein Nachfolger erwählt, der in demselben Geist fortwirken sollte. Allein Heinrich IV. verwarf den Erwählten und ernannte den Kanoniker Karl von Magdeburg zum Bischof von Konstanz. Bald wurde bekannt, dass dieser Mensch viel Geld aufgewendet habe, um das Bistum zu bekommen. Zugleich habe er versprochen, einen Teil der Stiftsgüter an den Hof zu überlassen, wenn er Bischof werde. Jetzt erhob sich ganz Konstanz gegen den aufgedrungenen Mietling. Der Papst befahl, die Sache soll von einem Provinzialkonzil entschieden werden. Der Erzbischof Siegfried versammelte die Bischöfe in Mainz. Heinrich IV. kam selbst zur Synode. Er wollte durchweg seinem Günstling Anerkennung verschaffen. Allein die Geistlichen von Konstanz traten mit so schweren Anklagen gegen Karl auf und redeten dem König so ins Gewissen, dass er endlich nachgab. Die versammelten Bischöfe sprachen das Verwerfungsurteil über Karl aus, und so kehrte er wieder nach Magdeburg zurück, woher er gekommen war. An seiner Stelle wurde der Kanoniker Otto von Goslar erwählt und sogleich geweiht.

 

Heinrich IV. reiste mit Embriko und Gundekar nach Augsburg. Hier wurde die neuerbaute Kirche der heiligen Afra feierlich eingeweiht am Fest Mariä Geburt. Es war eine ausgezeichnete Feierlichkeit. Die Bischöfe Gundekar von Eichstätt und Ellenhard von Freising assistierten. Die Reliquien der heiligen Afra wurden bei dieser Feier erhoben und in der neuen Kirche beigesetzt.

 

Nach dieser Feierlichkeit begab sich der heilige Gundekar in Begleitung des Bischofs Embriko nach Herrieden, um die dortige Kirche zu Ehren des heiligsten Erlösers einzuweihen. Diese Kirche wurde mit einer Menge Reliquien von dem Schweißtuch des Herrn, von der Leinwand aus seinem Grab, von der Krippe und dem Grab des Erlösers und anderen Heiligtümern beschenkt.

 

Indessen waren die Kapellen in den beiden Türmen zu Eichstätt vollendet worden. Zu ihrer Einweihung fanden sich der Patriarch Richard von Aquileja und der Erzbischof Gebhard von Salzburg ein. Letzterer weihte die St. Marienkapelle im nördlichen Turm, der Patriarch aber die St. Michaelskapelle im südlichen Turm ein. Dies geschah am 10. Juli 1072. Zwei Jahre später, am 8. Juli 1074 weihte der Heilige noch den St. Kiliansaltar in der Krypta der Domkirche ein, und zehn Tage darauf wurde in derselben Krypta der St. Willibaldsaltar vom Bischof Embriko von Augsburg konsekriert.

 

Die Zahl der vom heiligen Gundekar geweihten Kirchen und Kapellen beläuft sich auf hundertsechsundzwanzig. Die Sorgfalt für die Errichtung und Einweihung der materiellen Gotteshäuser lässt uns schließen auf den heiligen Eifer, womit er die geistigen Tempel des Herrn, die Herzen seiner untergebenen Gläubigen zu heiligen bemüht war. Er hatte ein prachtvoll gearbeitetes mit 172 Reliquien geziertes Brustkreuz, das er immer bei der Feier der heiligen Messe trug. Dieses vermachte er am Ende seines Lebens der Johanniskapelle, die er als den Ort seiner zeitlichen Ruhe sich ausersehen hatte. Um es auf den Altar stellen zu können, hatte es Gundekar in ein zweites, aus Gold, Silber und Edelgestein gefertigtes Kreuz eingeschlossen. Dieses größere Kreuz wurde im Jahr 1655 veräußert, um der durch Krieg ganz verarmten Domkirche eine silberne Ampel verschaffen zu können. Das Brustkreuz selber wurde noch erhalten. Im Jahr 1731 hat man es urkundlich zum letzten Mal gesehen. Die Abbildung davon ist im Pontifikale. Auch die darin eingegrabenen Verse weiß man noch. Es ist eine Lobpreisung des Kreuzes, in dem allein Heil zu finden.

 

Dies ist alles, was wir aus dem Leben dieser Kirchenzierde des 11. Jahrhunderts berichten können. Die Menschen haben es vernachlässigt, von seinem heiligen Eifer und von seinen ausgezeichneten Tugenden uns ein Zeugnis zu hinterlassen. Gott der Herr hat ersetzt, was die Menschen ermangeln ließen. Er hat die Heiligkeit seines treuen Dieners durch zahllose Wunder bezeugt, die an seinem Grab gewirkt wurden. Der ehrwürdige Oberhirt starb am 2. August 1075 und wurde, wie er es verordnet hatte, in der St. Johanniskapelle begraben. Der gütige Gott hatte ihn noch vor der Zeit jener unheilvollen Verwirrung zu sich genommen, die Heinrich IV. in der Kirche Gottes anrichtete. Zahllos waren die Wunder, die am Grab des Heiligen gewirkt wurden. Unter Bischof Philipp im Anfang des 14. Jahrhunderts wurden 56 wunderbare Heilungen aufgeschrieben. Der Zulauf des gläubigen Volkes zum Grab des Heiligen nahm immer zu. Als einst eine Menge Volks zur Kirchweihe und zur Verehrung des heiligen Gundekar nach Eichstätt lief, sah ein Bauer von Mohren, der auf seinem Feld ackerte, den vielen Wallfahrern vom Berg herab zu und dachte bei sich den gotteslästerlichen Gedanken: Was erfinden doch die Geistlichen in Eichstätt für Trügereien, um von den Leuten Geld zu bekommen! Kaum hatte er diesen Gedanken gefasst, wurde er stockblind. Erschreckt durch diese plötzliche Strafe, erkannte er seine schwere Versündigung und wurde im Innersten seiner Seele zerknirscht. Jetzt flehte er in Demut des Herzens zu Gott, er wolle ihm doch seine Sünde verzeihen und die Strafe, die ihn dafür getroffen hat, gnädig von ihm nehmen. Dann bestrich er im gläubigen Vertrauen auf die Fürbitte des heiligen Gundekar seine Augen mit Erde und erhielt augenblicklich das Gesicht wieder. Nun begab er sich nach Eichstätt und bekräftigte in Gegenwart von mehr, denn tausend Menschen eidlich, wie er für seinen frevelhaften Gedanken bestraft und durch die Fürbitte des heiligen Gundekar wieder von seinem Übel befreit worden sei. Im Jahr 1309 wurden die Gebeine des Heiligen feierlich erhoben und in einem neuen Grabmal beigesetzt. Damals floss Öl aus den Gebeinen des Heiligen, durch das viele Kranke die Gesundheit erlangten. Bischof Philipp ließ zwei Becher voll von diesem Öl aufsammeln. Auch durch Anwendung des Weines, mit dem man die heiligen Gebeine gewaschen hatte, wurden viele Wunderheilungen gewirkt. Er berichtet in seinem Episcopale: „Im Jahr 1060, im dreihundertsiebzehnten Jahr nach Errichtung des Bistums wurde dieser Altar (der Hochaltar) erbaut und konsekriert von Gundekar II., dem achtzehnten Bischof dieser Kirche, im dritten Jahr seines Bistums. Mit ihm wurde auch der Chor konsekriert zur Ehre und im Namen des heiligen Erlösers, seiner heiligsten Geburt, seines heilbringenden Leidens . . . und insbesondere der Heiligen, deren Reliquien hier aufbewahrt sind.“

 

In demselben Jahr wurden auch die Altäre des heiligen Ulrich und der heiligen Gunthildis konsekriert. Darauf begab er sich nach Regensburg, wo er während der Vakatur des Bischofssitzes mehrere Weihen vornahm. Auf seinen Reisen durch die Diözese weihte er in diesem und im folgenden Jahr mehrere Kirchen und Kapellen ein, die jetzt in den Händen der Protestanten sind.

 

Zu Eichstätt hatte der Heilige den Bau einer Kapelle zu Ehren der seligsten Jungfrau und des heiligen Johannes des Evangelisten unternommen. Diese Kapelle steht in unmittelbarer Verbindung mit der Domkirche und bildet gegenwärtig die Sakristei. Später wurde sie von ihm herrlich ausgestattet. Auch hatte er sie gleich anfangs als seine künftige Grabstätte bestimmt. Sie war ihm fortwährend eine Erinnerung an sein Ende. Darum erwähnen auch die ältesten Nachrichten von diesem ernsten, heiligen Bischof, er habe unablässig seines Todes gedacht. Die Einweihung dieser Kapelle geschah in Gegenwart des Bischofs Elisäus von Mantua.

 

Während mehrere Bischöfe, mit der Wahl des Papstes Alexander II. unzufrieden, in Verbindung mit Heinrich IV. Reichstage hielten, blieb Gundekar zu Hause, einzig um die Förderung der Ehre Gottes und des Seelenheils seiner Gläubigen bekümmert. Im Jahr 1064 den 20. Mai finden wir unseren Heiligen in Augsburg. Daselbst war die Domkirche neugebaut worden, und Bischof Embriko weihte sie in höchst feierlicher Weise ein. Heinrich IV. war bei dieser Feierlichkeit gegenwärtig. Bischof Gundekar und Bischof Rudhard von Treviso assistierten bei dieser Einweihung.

 

Sieben Jahre (1071) später erscheint der Heilige auf einer Synode zu Mainz. Schon im Jahr 1069 war der Bischof Romuld von Konstanz gestorben. Er hatte das Stift bedeutend gehoben und sich das Vertrauen des Papstes in hohem Grad erworben. Nach seinem Tod wurde sogleich ein Nachfolger erwählt, der in demselben Geist fortwirken sollte. Allein Heinrich IV. verwarf den Erwählten und ernannte den Kanoniker Karl von Magdeburg zum Bischof von Konstanz. Bald wurde bekannt, dass dieser Mensch viel Geld aufgewendet habe, um das Bistum zu bekommen. Zugleich habe er versprochen, einen Teil der Stiftsgüter an den Hof zu überlassen, wenn er Bischof werde. Jetzt erhob sich ganz Konstanz gegen den aufgedrungenen Mietling. Der Papst befahl, die Sache soll von einem Provinzialkonzil entschieden werden. Der Erzbischof Siegfried versammelte die Bischöfe in Mainz. Heinrich IV. kam selbst zur Synode. Er wollte durchweg seinem Günstling Anerkennung verschaffen. Allein die Geistlichen von Konstanz traten mit so schweren Anklagen gegen Karl auf und redeten dem König so ins Gewissen, dass er endlich nachgab. Die versammelten Bischöfe sprachen das Verwerfungsurteil über Karl aus, und so kehrte er wieder nach Magdeburg zurück, woher er gekommen war. An seiner Stelle wurde der Kanoniker Otto von Goslar erwählt und sogleich geweiht.

 

Heinrich IV. reiste mit Embriko und Gundekar nach Augsburg. Hier wurde die neuerbaute Kirche der heiligen Afra feierlich eingeweiht am Fest Mariä Geburt. Es war eine ausgezeichnete Feierlichkeit. Die Bischöfe Gundekar von Eichstätt und Ellenhard von Freising assistierten. Die Reliquien der heiligen Afra wurden bei dieser Feier erhoben und in der neuen Kirche beigesetzt.

 

Nach dieser Feierlichkeit begab sich der heilige Gundekar in Begleitung des Bischofs Embriko nach Herrieden, um die dortige Kirche zu Ehren des heiligsten Erlösers einzuweihen. Diese Kirche wurde mit einer Menge Reliquien von dem Schweißtuch des Herrn, von der Leinwand aus seinem Grab, von der Krippe und dem Grab des Erlösers und anderen Heiligtümern beschenkt.

 

Indessen waren die Kapellen in den beiden Türmen zu Eichstätt vollendet worden. Zu ihrer Einweihung fanden sich der Patriarch Richard von Aquileja und der Erzbischof Gebhard von Salzburg ein. Letzterer weihte die St. Marienkapelle im nördlichen Turm, der Patriarch aber die St. Michaelskapelle im südlichen Turm ein. Dies geschah am 10. Juli 1072. Zwei Jahre später, am 8. Juli 1074 weihte der Heilige noch den St. Kiliansaltar in der Krypta der Domkirche ein, und zehn Tage darauf wurde in derselben Krypta der St. Willibaldsaltar vom Bischof Embriko von Augsburg konsekriert.

 

Die Zahl der vom heiligen Gundekar geweihten Kirchen und Kapellen beläuft sich auf hundertsechsundzwanzig. Die Sorgfalt für die Errichtung und Einweihung der materiellen Gotteshäuser lässt uns schließen auf den heiligen Eifer, womit er die geistigen Tempel des Herrn, die Herzen seiner untergebenen Gläubigen zu heiligen bemüht war. Er hatte ein prachtvoll gearbeitetes mit 172 Reliquien geziertes Brustkreuz, das er immer bei der Feier der heiligen Messe trug. Dieses vermachte er am Ende seines Lebens der Johanniskapelle, die er als den Ort seiner zeitlichen Ruhe sich ausersehen hatte. Um es auf den Altar stellen zu können, hatte es Gundekar in ein zweites, aus Gold, Silber und Edelgestein gefertigtes Kreuz eingeschlossen. Dieses größere Kreuz wurde im Jahr 1655 veräußert, um der durch Krieg ganz verarmten Domkirche eine silberne Ampel verschaffen zu können. Das Brustkreuz selber wurde noch erhalten. Im Jahr 1731 hat man es urkundlich zum letzten Mal gesehen. Die Abbildung davon ist im Pontifikale. Auch die darin eingegrabenen Verse weiß man noch. Es ist eine Lobpreisung des Kreuzes, in dem allein Heil zu finden.

 

Dies ist alles, was wir aus dem Leben dieser Kirchenzierde des 11. Jahrhunderts berichten können. Die Menschen haben es vernachlässigt, von seinem heiligen Eifer und von seinen ausgezeichneten Tugenden uns ein Zeugnis zu hinterlassen. Gott der Herr hat ersetzt, was die Menschen ermangeln ließen. Er hat die Heiligkeit seines treuen Dieners durch zahllose Wunder bezeugt, die an seinem Grab gewirkt wurden. Der ehrwürdige Oberhirt starb am 2. August 1075 und wurde, wie er es verordnet hatte, in der St. Johanniskapelle begraben. Der gütige Gott hatte ihn noch vor der Zeit jener unheilvollen Verwirrung zu sich genommen, die Heinrich IV. in der Kirche Gottes anrichtete. Zahllos waren die Wunder, die am Grab des Heiligen gewirkt wurden. Unter Bischof Philipp im Anfang des 14. Jahrhunderts wurden 56 wunderbare Heilungen aufgeschrieben. Der Zulauf des gläubigen Volkes zum Grab des Heiligen nahm immer zu. Als einst eine Menge Volks zur Kirchweihe und zur Verehrung des heiligen Gundekar nach Eichstätt lief, sah ein Bauer von Mohren, der auf seinem Feld ackerte, den vielen Wallfahrern vom Berg herab zu und dachte bei sich den gotteslästerlichen Gedanken: Was erfinden doch die Geistlichen in Eichstätt für Trügereien, um von den Leuten Geld zu bekommen! Kaum hatte er diesen Gedanken gefasst, wurde er stockblind. Erschreckt durch diese plötzliche Strafe, erkannte er seine schwere Versündigung und wurde im Innersten seiner Seele zerknirscht. Jetzt flehte er in Demut des Herzens zu Gott, er wolle ihm doch seine Sünde verzeihen und die Strafe, die ihn dafür getroffen hat, gnädig von ihm nehmen. Dann bestrich er im gläubigen Vertrauen auf die Fürbitte des heiligen Gundekar seine Augen mit Erde und erhielt augenblicklich das Gesicht wieder. Nun begab er sich nach Eichstätt und bekräftigte in Gegenwart von mehr, denn tausend Menschen eidlich, wie er für seinen frevelhaften Gedanken bestraft und durch die Fürbitte des heiligen Gundekar wieder von seinem Übel befreit worden sei. Im Jahr 1309 wurden die Gebeine des Heiligen feierlich erhoben und in einem neuen Grabmal beigesetzt. Damals floss Öl aus den Gebeinen des Heiligen, durch das viele Kranke die Gesundheit erlangten. Bischof Philipp ließ zwei Becher voll von diesem Öl aufsammeln. Auch durch Anwendung des Weines, mit dem man die heiligen Gebeine gewaschen hatte, wurden viele Wunderheilungen gewirkt.