Heiliger Gregor von Bätica, Bischof von Elvira, Spanien, + 4. Jahrhundert – Fest: 24. April

 

Seit mehreren Jahrhunderten feiert die römische Kirche öffentlich das Andenken dieses Bischofs am 24. April, obgleich man über Tag und Jahr seines Todes und über die meisten seiner Handlungen wenig Kunde hat. Die bewunderungswürdige Standhaftigkeit, die er bis zu seinem Ende in der Verteidigung des katholischen Glaubens gegen die Bosheit der Arianer gezeigt hatte, war ihr ein hinlänglicher Beweis für die Heiligkeit seines ganzen Lebens. Gregor war Bischof von Elvira, einer alten spanischen Stadt in dem Teil von Bätica, der jetzt den Namen Granada führt. Um für das allgemeine Wohl der katholischen Kirche mitzuwirken, verband er sich mit allen Verteidigern der Wahrheit, besonders mit dem heiligen Athanasius, dem Bischof von Alexandrien, mit Eusebius von Vercelli, dem heiligen Hilarius von Poitiers, dem heiligen Paulinus von Trier und hauptsächlich mit dem allzu strengen Lucifer von Cagliari, in Sardinien, die eher alle Schwierigkeiten, ja selbst die Verbannung erduldeten, als dass sie das Verdammungsurteil gegen den heiligen Athanasius unterschrieben. Wir lesen nirgendwo, dass Gregor von seinem bischöflichen Sitz vertrieben worden ist, noch dass er mehr als Schmähungen von Seiten der Ketzer und deren Anhänger, für die Sache der Wahrheit und Gerechtigkeit habe dulden müssen.

 

Gregor widersetzte sich immer standhaft den Ränken und Zudringlichkeiten der Arianer und bezeigte nicht weniger Strenge gegen die Furchtsamkeit und Schwäche einiger katholischen Prälaten, die für die Reinheit des Glaubens nachteilige Mittelwege einzuschlagen schienen. Da das Konzil von Rimini im Jahr 359 eine Formel zugunsten der Arianer verfasst hatte und sie nach Konstantinopel geschickt wurde, wo sie von allen Gegnern des nicänischen Glaubens in ihrer Versammlung vom Monat Januar des folgenden Jahres angenommen und unterschrieben wurde, schickte man sie in das ganze Reich, mit dem Befehl von Kaiser Constantius, alle Bischöfe von ihren Sitzen zu vertreiben, die ihre Unterschrift verweigerten. Diese Unterschriften brachten große Verwirrungen in die Kirche, die sich einer gefährlicheren Verfolgung als früher unter den Heiden ausgesetzt sah. Viele unterzeichneten, ohne selbst oft von dem Irrtum überzeugt zu sein. Sie glaubten den Zeitumständen weichen zu müssen, die einen aus Furcht oder Schwäche, die anderen aus Eigennutz oder Gleichgültigkeit. Andere blieben standhaft. Unter diesen war Papst Liberius, der hartnäckig die Unterschrift des Formulars von Rimini verweigerte. Gregor widersetzte sich nicht nur der Forderung, sondern ahndete auch streng die Pflichtvergessenheit der anderen. Der heilige Eusebius von Vercelli legt ihm in dieser Hinsicht das schönste Lob bei, bittet ihn um seine Gemeinschaft und begehrt von ihm die Namen derjenigen, die in ihrem wahren Glauben standhaft geblieben sind.

 

Zwei Jahre darauf glaubte sich Lucifer von Cagliari, zu dem unser Heiliger eine besondere Freundschaft hegte, so wie die übrigen katholischen Bischöfe, von der Gemeinschaft der Kirche eher trennen zu müssen, als mit Bischöfen sich wieder zu versöhnen und in Verbindung zu treten, die aus Schwachheit gefallen und das Formular von Rimini unterschrieben hatten. Er tadelte heftig das Konzil von Alexandrien, das diejenigen wieder aufgenommen und losgesprochen hatte, die ihre Fehler erkannten, und verschonte selbst nicht den heiligen Athanasius, den heiligen Hilarius, den heiligen Eusebius von Vercelli, die ihm zu nachsichtig waren. Der Abscheu, den er gegen diese kluge Maßregel der Kirche hatte, brachte ihn schließlich zu dem Schritt, sich selbst von denen zu trennen, die die Abgefallenen nach einer ausreichenden Genugtuung wieder aufnahmen. Und dies legte den Grund zu einer neuen Spaltung, deren Anhänger nach dem Namen ihres Stifters Luciferianer hießen. Man kann nicht leugnen, dass der heilige Gregor von Elvira, der sich vor dem geringsten Schatten einer Ketzerei entsetzte und dessen sehnlichster Wunsch war, dass ein jeder den geraden Weg gehe, in derselben Hinsicht zu große Strenge bewiesen habe, was auch die Luciferianer nach dem Tod ihres Stifters bewog, ihn als das Haupt ihrer Sekte anzusehen, unter dem Vorwand seiner beständigen Gemeinschaft und Vertraulichkeit mit Lucifer. Es wäre ohne Zweifel zu wünschen, unser Heiliger hätte von Seiten der Schismatiker keine so großen Lobsprüche erhalten. Doch wie müsste man von den größten Heiligen urteilen, wenn das Unglück, von Ketzern oder Schismatikern gelobt zu werden, ihrer Heiligkeit und ihrem Ruf schadete? – Niemals hatte man Gregor wegen eines Irrtums in Verdacht. Und es wäre zu voreilig geurteilt, wenn man behaupten wollte, er sei förmlich in die Spaltung verfallen, da man nicht beweisen kann, dass er sich wirklich von der Gemeinschaft der katholischen Kirche getrennt habe. Wenn man in dieser Hinsicht das Zeugnis der Luciferianer annimmt, während man dasselbe im Übrigen verwirft, wird man erkennen müssen, dass Gregor immer ein treuer Anhänger der Kirche geblieben ist. Und das Schisma wird es nicht erreicht haben, in ihm das Feuer des Glaubens auszulöschen, da wir sehen, dass er nie aus der Gemeinschaft der Kirche getreten und vor seinem Tod ebenso wie der heilige Cyprian nichts widerrufen hat. Kaiser Theodosius erkennt, in einem Reskript auf das Ersuch der Luciferianer, Gregor als einen heiligen und lobwürdigen Bischof. Doch weder auf dieses Zeugnis noch auf das der Schismatiker, die berichten, die Gabe der Wunder, womit Gott Gregor begnadet habe, sei schuld gewesen, dass ihn die Arianer zu vertreiben oder zu misshandeln nicht unterstanden hätten, stützt sich die Kirche, wenn sie ihn unter die Heiligen zählt. Sie verehrt ihn seit dem 9. Jahrhundert, in dem ihn Usuard auf den 24. April in seinem Martyrologium nennt. Ihm schreiben die meisten Martyrologisten nach, bis auf neuere römisches, obgleich einzelne andere sein Fest auf den 17. November bezeichnen.

 

Der heilige Hieronymus setzt unseren Heiligen in den Rang der kirchlichen Schriftsteller, wegen verschiedener Abhandlungen, die er in einer schlichten Schreibart verfasst habe. Die Gelehrten sind der Meinung, einer von diesen Traktaten, der Bezug auf den Glauben hat, (die 49. Rede unter den Schriften des heiligen Gregor von Nazianz), und das Übrige, was den Namen des Gregor von Elvira trägt, sei ein Werk Faustins oder Marcellins, zweier luciferianischer Lobredner unseres Heiligen.