Seliger Dionysius der Karthäuser, Mystiker, Priester und Prior von Herzogenbusch, OKart, + 12.3.1471 – Gedenktag: 12. März

 

Dieser Heilige wurde 1402 zu Rickel geboren, einem Dorf im sogenannten Haspengau, im ehemaligen Bistum Lüttich, unweit von St. Tron. Von Kindheit an fühlte er in sich einen mächtigen Hang zur Tugend und Wissenschaft, und erwarb sich daher in der Folge tiefe Kenntnisse in der Heiligen Schrift und Gottesgelehrtheit. Auf der Universität Cöln errang er die Doktor- oder Magisterwürde in seinem 21. Lebensjahr, zu der Zeit, in der er die Schriftstellerlaufbahn betrat, die er erst 2 Jahre vor seinem Tod verließ. Obgleich er mit vielen anderen Arbeiten belastet war, schrieb er dennoch so viele Werke, dass man seinen Fleiß und seine Gelehrsamkeit nicht genug bewundern kann.

 

Im Jahr 1423 trat er in die Karthaus von Roermond, in der er bald eine hohe Stufe der Vollkommenheit erschwang. Demut, Abtötung, Frömmigkeit, waren seine Lieblingstugenden. Er war in stete Geistessammlung vertieft, und gänzlich abgerissen von allen äußeren Dingen, weshalb seine Sinne wie erstorben schienen und er in vollem Maß den Genuss himmlischer Wahrheiten kostete. Sehr oft fiel er in wonnige Geistesverzückungen. Sein ganzes Leben war ein ununterbrochenes Gebet, er mochte schreiben oder sonst eine Arbeit verrichten.

 

Seine Ordensbrüder wählten ihn zum Schaffner, in welcher Eigenschaft er einen angesehenen Juden bekehrte, der aus Dankbarkeit sich und seine Nachkommen Dionysius nennen ließ. Noch viele andere, mit denen er in Berührung kam, verdankten ihm ebenfalls ihre Bekehrung.

 

Als sein Ruf bis zu den Ohren des Kardinals von Cusa, den päpstlichen Legaten in Deutschland, gedrungen war, ließ ihn dieser zu sich kommen, um sich mit einem so erleuchteten Mann über kirchliche Angelegenheiten zu besprechen. Dionysius folgte, jedoch ungerne, diesem ehrenvollen Ruf, und wandte vorerst sein Augenmerk auf die Verbesserung mehrerer Männer- und Frauenklöster. Auch Bischöfen und Priestern gab er zweckmäßige und dringende Belehrungen. Sogar wurde er ein Friedensstifter und legte eine Irrung bei zwischen Arnold, dem Herzog von Geldern, und seinem Sohn Adolph, der gegen seinen Vater die Waffen ergriffen hatte.

 

Sobald es ihm möglich war, verschloss er sich wieder in seine Zelle zu Roermond, wo er, obgleich mit unzähligen Gebrechen behaftet, dennoch von seinen asketischen Arbeiten nicht abließ. Jedermann erstaunte über seine Geduld im Ertragen seiner körperlichen Leiden und Trübsale: Durch diese Prüfungen wurde seine Tugend wundersam geläutert und zur Vollendung gesteigert. Schließlich nach hartem Dulden starb unser Heiliger am 12. März 1471 in einem Alter von 69 Jahren.

 

Die Martyrologien der Niederlande, Deutschlands und Frankreichs feiern den Festtag des Dionysius von Rickel mit dem Zunamen des Kartäusers. Besonders wurde von jeher sein Fest begangen in der großen Karthaus bei Grenoble, wo einige seiner Reliquien zur Verehrung aufgestellt wurden. Es muss jedoch bemerkt werden, dass ihn die Kirche noch nicht feierlich in die Zahl der Heiligen aufgenommen hat.