Heiliger Gilbert von Neuf-Fontaines, Prämonstratenser-Abt, + 6.6.1152 – Fest: 6. Juni

 

Als König Ludwig VII. von Frankreich auf Anregung des heiligen Bernhard von Clairvaux einen Kreuzzug unternahm und im Verein mit König Konrad durch Ungarn über Konstantinopel nach Jerusalem zog, schloss sich ihm nach dem Rat des Ornifius, des Abtes des Prämonstratenserklosters Dilo, Diözese Sens, auch der Ritter Gilbert aus der Auvergne an, 1146. Beim Abschied ermahnte Gilbert seine Gemahlin Petronilla und seine Tochter Poncia, gegenüber den Armen recht gütig zu sein und ihnen täglich an Speise das zukommen zu lassen, was sie ihm bereitet haben würden, wenn er zu Hause wäre.

 

In allen Kämpfen mit den Sarazenen zeichnete sich Gilbert durch seine Tapferkeit aus. Umso mehr war er niedergeschlagen, als der Kreuzzug keinen glücklichen Erfolg hatte und die christlichen Waffen unterlagen. Nach Hause zurückgekehrt, zeigte er ein ernstes und eingezogenes Wesen und hielt alle Freude und Lust wegen der Niederlage der Christenheit und in der schweren Kriegszeit für unpassend. Im Einverständnis mit seiner Gemahlin und Tochter bestimmte er die eine Hälfte seiner Güter für die Armen, die andere zur Errichtung zweier Prämonstratenserklöster, eines für Männer, dieses nannte er Neuf-Fontaines = Neu-Brunn, das andere für Jungfrauen; dieses hieß Aubeperre und war zwei Meilen von Neuf-Fontaines entfernt. Die Leitung des Frauenklosters übernahm Petronilla und nach ihrem Tod Poncia. Gilbert zog sich in die Einsamkeit des Klosters Neuf-Fontaines zurück und erbaute neben dem Kloster ein Spital, in dem er selbst die Kranken bediente und manchmal auch wunderbar heilte. Nach einiger Zeit trat er selbst in das Kloster ein und wurde dessen Abt. Nach einem strengen und heiligen Leben starb er am 6. Juni 1152. Er wollte auf dem Friedhof der Armen begraben sein. Als sich aber später viele Wunder an seinem Grab ereigneten, ließ Peter, der dritte Abt von Neuf-Fontaines, das in der Folge St. Gilbert benannt wurde, 1159 die Reliquien in den Chor der Stiftskirche übertragen. Dort waren sie Gegenstand frommer Verehrung und Ziel der Wallfahrer. Es bildete sich der Gebrauch, dass die Eltern, um ihre Kinder gesund zu erhalten, sie mit dem Ordenskleid der Prämonstratenser bekleideten und gelobten, dass die Kinder eine Anzahl von Jahren in diesem Kleid verbleiben würden. Nach Ablauf der Zeit legten die Kinder das Ordenskleid wieder ab und weihten es der Kirche. Der Gürtel des heiligen Gilbert und sein Pastoralstock wurden noch lange Zeit den Pilgern gezeigt. Seine Reliquien wurden am 24. Oktober 1615 von Johann Le Paige aus dem Orden der Prämonstratenser neuerdings aufgefunden. Daher wurde das Fest des heiligen Gilbert auch am 24. Oktober gefeiert.

 

 

Übe die christliche Barmherzigkeit, besonders das Almosenspenden. Ein mitleidiges Herz ist gewöhnlich auch geneigter Gottes Stimme in sich einzulassen. Hohe Gedanken finden da leichter Eingang, große Entschlüsse werden angeregt, fassen Wurzel, gedeihen zur Reife.