Heiliger Hermagoras, Bischof und Martyrer von Aquileja, Italien, + 54 - 70 - Fest: 12. Juli

       

In Kärnten und den angrenzenden Ländern wird oft der heilige Hermagoras genannt. Ortschaften, Kirchen und Vereine tragen seinen Namen, sind ihm geweiht, verehren ihn und bewahren sein Andenken von Generation zu Generation. Wer war Sankt Hermagoras? Der erste Bischof von Aquileja und Märtyrer.

 

Das römische Martyrologium (das amtliche Heiligenbuch der Kirche) sagt von ihm: „In Aquileja der Tod des heiligen Hermagoras, eines Schülers des heiligen Evangelisten Markus: er war der erste Bischof dieser Stadt, heilte auf wunderbare Weise Krankheiten, verkündete unermüdlich die evangelische Wahrheit und bekehrte ganze Volksstämme; man hatte schon verschiedene Strafen über ihn verhängt; zuletzt wurde er mit seinem Diakon Fortunatus enthauptet und konnte so triumphierend in den Himmel einziehen.“

 

Aquileja ist heute ein kleiner Ort südlich von Görz, westlich von Triest, unweit der Küste des Adratischen Meeres an den Lagunen. Es ist eine alte, berühmte Stadt, die in der Welt- und Kirchengeschichte einst eine große Rolle gespielt hat, heute aber kaum mehr gekannt wird. Sie wurde um das Jahr 180 vor Christus von den Römern zum Schutz vor den Illyriern gegründet. Überaus günstig gelegen auf dem Verbindungsweg zwischen Italien und den nordischen Ländern, wuchs die Stadt rasch und wurde ein blühender Handelsplatz. Kaiser Marc Aurel erkannte die militärische Wichtigkeit des Platzes als Schlüsselpunkt Italiens an der Nord-Ost-Seite und machte es zur ersten Festung des Reiches. Dadurch kam die Stadt so empor, dass sie den Namen „Zweites Rom“ erhielt und bei einem Umfang von 12.000 Schritten über 100.000 Einwohner zählte. Sie war oft Residenz der Kaiser, wurde aber 452 von dem Hunnenkönig Attila nach dreijähriger Belagerung so zerstört, dass man kaum noch die Spuren fand, wo die Stadt gestanden. Die Einwohner flohen auf die Inseln, auf denen später Venedig entstand. Nachdem sich Aquileja aus dem Schutt wieder erhoben hatte, wurde es 590 von den Langobarden abermals verwüstet; wieder hergestellt, stand es einige Zeit unter dem Herzog von Friaul, kam unter Karl dem Großen an das Römische Reich und wurde seit dem 11. Jahrhundert Eigentum des Patriarchen.

 

Bischofssitz wurde Aquileja schon in den ersten christlichen Zeiten. Lateinische Handschriften des 10. oder 11. Jahrhunderts berichten die Gründung der dortigen Kirche durch den heiligen Evangelisten Markus. Nach Überlieferungen, die sich bis in das 7. Jahrhundert verfolgen lassen, ging Markus im Auftrag des heiligen Petrus um das Jahr 46 von Rom nach Aquileja, um hier das Evangelium zu verkündigen, was bei der Wichtigkeit, die die Stadt damals schon hatte, sehr wahrscheinlich ist. Als er dann um das Jahr 48 wieder nach Rom zurückkehren musste, veranlasste er das Volk, den heiligen Hermagoras zum Bischof zu wählen. Der heilige Petrus habe diese Wahl bestätigt und Hermagoras zum ersten Bischof der Stadt bestellt.

 

Mit Eifer und Klugheit leitete der Erwählte seine Herde und Gott unterstützte sein Wirken mit Wundern und Zeichen, so dass die dortige Gemeinde der Gläubigen bald wuchs.

 

Sein Eifer für Christus drängte ihn hinaus in entfernte Gegenden und Provinzen, um auch den dortigen Bewohnern das Licht des Christentums zu bringen. Nach sehr alten Berichten sei er bei seinen apostolischen Reisen, vielleicht über Kärnten, sogar nach Tirol gekommen und habe dort auf den Trümmern eines Heidentempels eine Kirche zu Ehren des Erlösers geweiht und den heiligen Jovinus als Bischof von Trient eingesetzt.

 

Da inzwischen die Christenverfolgung durch Kaiser Nero ausbrach, eilte Hermagoras nach Aquileja zurück, um als guter Hirte seine Herde zu schützen und zu stärken. Aber schon bald wurde er durch den Statthalter Sebastus gefangengenommen, als Feind der Götter verklagt und zum Abfall vom Glauben aufgefordert. Mutig bekannte der Bischof seinen Glauben an den einen, wahren Gott und seinen Schöpfer Jesus Christus. Dafür musste er Folter und mancherlei Peinen erdulden, bis er endlich am 12. Juli mit seinem heiligen Diakon Fortunatus enthauptet wurde.

 

Nero und seine Nachfolger sind längst verschwunden und von allen Guten werden sie wegen ihrer Grausamkeit verurteilt. Hermagoras aber triumphiert im Himmel und ist heute noch in vielen Ländern geehrt und gepriesen.

 

Möge der heilige Apostelschüler auch uns allen unerschütterliche Liebe und Treue zu Christus und seiner heiligen Kirche erflehen! Nach seinem Beispiel und durch seine Fürbitte wollen wir mutig und standhaft im wahren katholischen Glauben leben und sterben!