Seliger Edmund Campion, Priester und Martyrer von England, + 1.12.1581 - Fest: 1. Dezember

       

Der selige Edmund Campion war ein Engländer. Weil auch die Engländer ähnlich wie die Franzosen die Wörter anders aussprechen, als man sie schreibt, sagt man nicht Campion, sondern Kämpi-en. Das Fest des Seligen wird in England am 1. Dezember, dem Datum seines glorreichen Martyriums, begangen.

 

Edmund Campion war Jesuit und erlitt den Tod um des katholischen Glaubens willen. Allerdings war er zeitweilig ein Abtrünniger, ein Mann, der um Menschengunst die Treue brach. Dass er trotzdem heute in der katholischen Kirche als Seliger verehrt wird, deutet darauf hin, dass sein Leben nicht ohne Interesse ist.

 

König Heinrich VIII., der in den Jahren von 1509 bis 1547 in England regierte, fiel vom katholischen Glauben ab, gründete eine neue Kirche, die man die anglikanische Kirche nennt, warf sich selbst zum Papst der Gegenkirche auf und zwang alle Untertanen, ihn eidlich nicht nur als weltlichen Herrscher, sondern auch als Oberhaupt im kirchlichen Bereich anzuerkennen. Da machten selbstredend die echten Katholiken nicht mit. Die Folge der Weigerung aber bestand in einer grausamen Verfolgung, die auch unter Heinrichs Nachfolgern über hundert Jahre lang die Katholiken in England bedrückte und die namentlich unter der Regierung der Königin Elisabeth I. einen Höhepunkt erreichte.

 

Wie immer in Verfolgungszeiten, so ging es auch damals in England. Neben der Edelrasse jener, die hochherzig Gut und Blut für den Glauben opferten, gab es Abfall, Katholiken, die versagten und abtrünnig wurden. Zu diesen zählte Edmund Campion.

 

Edmund Campion, Katholik von Geburt, studierte an der Hochschule zu Oxford. Weil er glänzende Anlagen besaß, wurden die Lehrer auf ihn aufmerksam. Man berichtete sogar der Königin Elisabeth von ihm als von einem neuen kommenden Stern erster Größe am Himmel der Wissenschaft. Die Königin interessierte sich daraufhin für den jungen Mann, befahl ihn zu einer Audienz und überschüttete ihn mit Beweisen ihrer königlichen Huld. Diesem Ansturm war der Katholik Campion nicht gewachsen. Sein Glaube knickte zusammen wie ein Schilfrohr im Wind. Der Schwächling brach um der Gunst einer irdischen Königin willen dem König der Könige die Treue und löschte die Taufkerze aus, die jeder Katholik brennend durch das Leben bis in die letzte Stunde und nach dem Tod brennend in den Himmel tragen muss.

 

Von dem unglückseligen Tag an, da Edmund Campion die katholische Treue brach, hatte der junge Mann keine Ruhe mehr. Niemand brauchte es ihm zu sagen, denn er wusste es selbst nur zu gut, dass er ein Verräter war ähnlich jenem, der um dreißig Silberlinge den Herrn verriet. Unstet und flüchtig zog Edmund Campion durch das Leben, von Gewissensbissen gequält, und wenn er zusehen musste, dass ehemalige Glaubensgenossen frei und froh für Christus in den Tod gingen, dann kam es ihm erst recht zum Bewusstsein, dass er im Vergleich zu diesen Helden ein Lump war, ein katholischer Lump, ein erbärmlicher, denn ein aufrechter Katholik verkauft auch um alle Schätze der Welt nie und nimmer den katholischen Glauben.

 

Eines Tages hielt Edmund Campion es nicht mehr aus. Reumütig kehrte er zur Mutterkirche zurück. Gott sei Dank, dass er zurückkehrte, denn jetzt konnte noch alles gut gehen, und es ging tatsächlich gut. Edmund beichtete, floh aus England, wallfahrtete unter unsäglichen Beschwerden zu Fuß betend und büßend nach Rom, wurde Jesuit, wurde Priester und kehrte nach Jahren verkleidet in die Heimat zurück, und dann ging es mit ihm geradeso, wie es vielen Martyrern erging.

 

Mit gefälschten Papieren, als Bauer oder Handwerker getarnt, verfolgt und gehetzt, zog Edmund Campion durch das Land, suchte die treuen Katholiken auf und spendete ihnen die heiligen Sakramente. Auch an die Irrgläubigen machte er sich kühn heran, und schrieb und verbreitete Flugzettel zur Verteidigung des katholischen Glaubens. Täglich geriet der Missionar in neue Gefahren, aber Furcht kannte er nicht, bis sich ein Verräter fand, der ihn der Polizei auslieferte. Monatelang schmachtete er in einem finsteren Kerker, sein Körper zerfiel, aber der Geist blieb wach, und als er vor Gericht stand, verteidigte er den katholischen Glauben so überzeugend, dass sich sogar einer der Richter bekehrte. Daraufhin machte man den gefährlichen Mann dadurch mundtot, dass man ihn vierteilte, das will sagen, dass er am 1. Dezember 1581 von vier Pferden mit Seilen an Händen und Füßen auseinandergerissen wurde. Pater Edmund Campion hat seine Schuld herrlich gesühnt.