Egbert wurde um das Jahr 639 in England geboren. Er stammte aus einer vornehmen Familie und kam schon früh nach Irland, welches die allgemeine Schule der Gottseligkeit und Wissenschaften für die britischen Inseln im 7. Jahrhundert war. Er trat in das Kloster Rathmelsig, wo er seine Kenntnisse in der Heiligen Schrift sammelte und sich im Klosterleben übte, als im Jahr 664 das Land mit der Pest heimgesucht wurde. Er wurde selbst von dieser Krankheit angesteckt und in diesem Zustand fühlte er sich von der Reue über seine Sünden so lebhaft ergriffen, dass er Gott versprach, im getreuer als zuvor zu dienen, wenn er sein Leben fristen würde. Damit noch nicht zufrieden, legte er auch das Gelübde ab, seinem Vaterland auf immer zu entsagen und nie wieder nach England zurückzukehren, täglich, neben dem gewöhnlichen Brevier, den Psalter zu beten, und in jeder Woche einmal 24 Stunden lang zu fasten, wenn er nicht durch eine besondere Krankheit davon abgehalten würde. Treulich erfüllte er sein Versprechen nach wiedererhaltener Gesundheit und fastete noch überdies drei Mal im Jahr. Während dieser Zeit aß er nur Brot und etwas Milch. Die besagten Fasttage waren vor Weihnachten, vor Ostern und nach Pfingsten. Durch diese Übungen machte er nicht unbedeutende Fortschritte in der Vollkommenheit. Auch bereiteten sie ihn zum Priestertum vor, zu dem er einige Jahre später erhoben wurde. Egbert wollte den Deutschen und Friesen das Licht des Glaubens bringen, aber der heilige Boisil, der Prior von Mailros, bekannt mit den Bedürfnissen des eigenen Landes, ließ ihm sagen, Gott fordere nicht von ihm, dass er so weite Reisen mache, um seine Talente zu entwickeln, und riet ihm, anderen die Sorge zu überlassen, die Ungläubigen zu bekehren und zu den Inseln von Irland und Schottland zu schiffen, dort die Mönche zu unterrichten. Dieser Ermahnung ungeachtet machte er Vorbereitungen zu seiner Reise nach Deutschland. Doch wenige Tage nach seiner Einschiffung erhob sich ein fürchterlicher Sturm, der das Schiff zu verschlingen drohte, unseren Heiligen an die Mahnung des heiligen Boisil erinnerte und ihn zwang zurückzukehren und zu den kleinen Inseln zu schiffen.
Er landete zuerst an der Insel Hi oder Jona, jetzt Colmkil genannt, vom heiligen Columban, im Norden von Irland, seitwärts von Schottland, deren Mönche damals in großem Ruf standen. Und gerade dieses Ansehen verschaffte ihrem Irrtum in Beobachtung der Ostern, die sie, wie die Quartodecimaner, deren Irrlehre auf dem Konzil zu Nicäa verdammt worden war, mit den alten Briten und Schotten Irlands am 14. Mond feierten, großen Eingang, da hingegen die von Augustin und den übrigen Missionaren des heiligen Gregor des Großen bekehrten Engländer, sich nach dem Gebrauch der römisch-katholischen Kirche richteten, und erst den folgenden Sonntag dieselben hielten. Diese Verschiedenheit in der Feier der Ostern verursachte eine große Spaltung in den britischen Kirchen und gereichte den Gläubigen, die diesen Disziplinarpunkt als eine Hauptsache in ihrer Religion anzusehen gewohnt waren, zum größten Ärgernis. Die Hartnäckigkeit, mit der diese guten Mönche an ihrem Irrtum hingen, setzte sie in die Gefahr, die Früchte ihrer Bußwerke und das Verdienst ihres vollkommenen Gehorsams zu verlieren. Dieses Übel zu heilen, ließ nun Egbert, als er dahin kam, sich sehr angelegen sein. Durch seine liebevolle und einnehmende Lehrweise gewann er bald ihr ganzes Vertrauen, lehrte sie den Unterschied zwischen wesentlichen Punkten des Glaubens und bloßen Disziplinarsachen und überredete sie endlich, sich nach dem Gebrauch der römischen Kirche, hinsichtlich der Feier der Ostern und einiger anderen äußerlichen Gebräuche, zu fügen. Dies trug sich im Jahr 716 zu. Egbert lebte noch 13 Jahre und starb am Ostersonntag (an dem Tag, an dem die Irrländer früher nicht gewohnt waren, dieses herrliche Fest zu feiern), nachdem er zuvor die heilige Messe gelesen hatte. Er war damals 90 Jahre alt, von denen er beinahe 80 im Dienst Gottes und der Beobachtung der Vorschriften und evangelischen Räte zugebracht hatte. Sein Sterbetag war der 24. April des Jahres 729. An diesem Tag findet man in verschiedenen Martyrologien seinen Namen verzeichnet. Das römische fügt ihm noch das Lob seiner Demut und Enthaltsamkeit hinzu. Die Benediktiner setzen ihn in die Zahl der Heiligen ihres Ordens, weil sie glauben, dass die Genossenschaften, in denen er das Klosterleben einführte, während seiner Lebzeit oder doch bald nach seinem Tod die Regel des heiligen Benedikt angenommen haben.