Seliger Thomas Tzugi und seliger Michael Nakaxima, Jesuitenpriester, Märtyrer von Japan, + 1627 – Gedenktag: 6. September

 

Zwei weitere Martyrerbilder aus Japans christlicher Heldenzeit!

 

Thomas Tzugi stammte aus einer angesehenen Familie von Omura (Nagasaki). Seine Erziehung erhielt er im Seminar von Arima. Im Jahr 1589 widmete er sich dem Dienst Gottes in der Gesellschaft Jesu, wurde Priester und Missionar. Mit hervorragendem Rednertalent begabt, erreichte er viele Bekehrungen unter seinen heidnischen Landsleuten. Beim Ausbruch der Verfolgung musste auch Tzugi sein Vaterland verlassen und sich nach Macau zurückziehen. Nach vierjähriger Verbannung kehrte er als Kaufmann verkleidet wieder zurück und begann seine früheren Arbeiten mit neuem Eifer. Während er im Haus des seligen Aloysius Maqui die heiligen Geheimnisse feierte, wurde er dort verhaftet und mit diesem nebst dessen Sohn in den Kerker geworfen. Dreizehn Monate musste der selige Thomas alle Leiden der Gefangenschaft ertragen. In dieser Zeit wurde er wiederholt gequält durch den Jammer seiner Verwandten, die ihn beschworen, Mitleid mit ihnen zu haben und durch Abfall vom Glauben ihr Vermögen und ihre Ehre zu retten. Aber beharrlich wies der treue Priester ihr Ansinnen zurück. Mit Aloysius Maqui und dessen Sohn Johann wurde er zum Feuertod verurteilt. Auf dem Scheiterhaufen sangen die standhaften Martyrer voll seliger Hoffnung den 116. Psalm: „Lobet den Herrn, ihr Heidenstämme alle, lobet ihn, all ihr Völker! Denn sein Erbarmen waltet machtvoll über uns und des Herrn Treue währt ewig!“ Die Christen wollen gesehen haben, wie eine hellleuchtende Flamme aus der geöffneten Brust des seligen Thomas Tzugi hervorbrach. Sie betrachteten es als ein Zeichen, dass seine Seele in den Himmel geeilt sei.

 

Im folgenden Jahr erlitt den Martertod der selige Michael Nakaxima. Gebürtig aus der Provinz Fingo, war er von Pater Beaza, dem Apostel dieser Gegend Japans, getauft worden. Von dieser Zeit an widmete er sich ganz dem Dienst der Kirche und wurde in die Gesellschaft Jesu aufgenommen. Er wurde verhaftet und nach Ximabara ins Gefängnis geschleppt. Dort musste er die schrecklichsten Folterqualen erdulden. Mehrmals nacheinander wurde die grausame Wassertortur bei ihm angewandt. Als alle Peinen den seligen Martyrer nicht zur Verleugnung brachten, schleppte man ihn zu den heißen Quellen von Ungen. Man ließ ihn mit bloßen Füßen in das siedende Schwefelwasser treten, bis das Fleisch sich stückweise ablöste. Dann goss man ihm dieses Wasser über den ganzen Leib, nur den Kopf verschonte man vorläufig, um die Qual zu verlängern. So ließen die Henker den todwunden Dulder nackt, mit offenen Brandwunden bedeckt, eine ganze Nacht liegen, um am folgenden Morgen die Marter von neuem zu beginnen. Mit unerschütterlicher Geduld, ja mit heiliger Freude ertrug Nakaxima sie zum zweiten Mal. Als man nun das siedende Wasser auch über seinen Kopf goss, erlag er endlich der schrecklichen Pein. Kein anderes Wort war während dieser ganzen Zeit über seine Lippen gekommen als die süßen Namen Jesus und Maria. Das war sein Lobgesang, unter dem er zu Jesus, der Wonne aller Heiligen, hinüberging.

 

Von Thomas Tzugi wird berichtet, er hätte einmal, gegenüber dem innigen Flehen seiner Verwandten, wie es schien, doch etwas geschwankt. Gewiss! Nicht die kleinste Versuchung für die Martyrer ist die, die von der Liebe und Anhänglichkeit an ihr eigen Fleisch und Blut sich erhebt. Gerade bei en hochstehenden Japanern ist die Verwandten- und Freundesliebe ein mächtiger Beweggrund ihres Handelns. „Die falschen Propheten,“ die von dieser Seite „sich erheben und rufen: Ich bin Christus,“ ich dein Heiland und Beglücker, sie vermögen viele zu verführen“ (Matthäus 24,5 und 11). Aber da ist es wieder die Kraft des Heiligen Geistes, die in der ärgsten Gefahr den Christen erschüttert durch die Mahnung: „Wer Eltern und Geschwister mehr liebt als mich, ist meiner nicht wert“, die ihn noch mehr stärkt durch Aufrichtung und Mehrung der christlichen Hoffnung, dieser mächtigen Triebfeder unseres Handelns: „Verliert nicht eure vertrauensvolle Hoffnung, der eine große Belohnung zuteilwird“ (Hebräer 10,35). Eben diese Zuversicht auf einen herrlichen ewigen Lohn bei Gott bewirkt bei den Martyrern, inmitten der Todesqualen, jene vielbewunderte Freude und glückselige Frohmuts-Stimmung, die sich in lauten Lobgesängen kundgibt. „Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn; für die Frommen ziemt es sich, Gott zu loben.“ (Psalm 33,1)