Der grausame Kaiser Decius hatte im Jahr 251 die Perser besiegt und erregte nun auch in diesem Land eine heftige Verfolgung gegen die Christen. Er gab die strengsten Befehle, überall die Gläubigen aufzusuchen, sie nicht nur allein ihrer Güter zu berauben, sondern sie auch zu töten oder als Sklaven zu verkaufen. Mit unerschütterlicher Wut behandelte er besonders die gefangenen Mönche und Priester, unter denen sich auch der heilige Polychronius befand. Er war Bischof in Babylon und erfüllt mit dem Heiligen Geist, ein Muster aller Tugenden, die der Apostel Paulus von einem Seelenhirten fordert. Mit Liebe und christlicher Wachsamkeit regierte er seine Gemeinde und bekräftigte sie durch Lehre und Beispiel. Durch seinen Eifer in Verkündigung des Evangeliums und noch mehr durch das anziehende Beispiel seines heiligen Lebens hatte er viele Ungläubige zur Erkenntnis des wahren Gottes geführt, und die Christengemeinde zu Babylon befand sich, umlagert von Feinden und Verfolgern, in einem blühenden Zustand. Aber der Hirt wurde geschlagen und die Herde zerstreute sich. Polychronius wurde als ein Gefangener vor Gericht geschleppt und aufgefordert, den Göttern zu opfern. Der Heilige antwortete auf diesen Antrag kein Wort, sondern erhob seinen Blick zum Himmel empor. Aber Parmenius, sein Diakon, nahm das Wort und erklärte dem heidnischen Richter, dass ein christlicher Priester nur dem allein wahren Gott opfere und nicht Götzenbildern, die zum Andenken schändlicher und lasterhafter Menschen aus Holz und Steinen errichtet wurden. Von Zorn und Wut entflammt über diese Rede, befahl der Richter, dem Diakon die Zunge herauszureißen, und weil ihm während dieser Marter der heilige Polychronius Mut zusprach, ließ er diesen solange mit Steinen auf das Haupt schlagen, bis er den Geist aufgab.