Heiliger Winwaloäus von Landevenec, Gründer-Abt in Bretagne, + 3.3.532 – Fest: 3. März

 

Der heilige Winwaloäus war ein Sohn Fragans oder Fracans, eines nahen Verwandten Cathouns, eines der walesischen Könige oder Fürsten. Seine Mutter hieß Gwen oder Blanca. Er war durch ein von seinen Eltern gemachtes Gelübde schon von seiner Kindheit an dem Herrn geweiht. Er wurde, wie auch seine Schwester Creirvia, in Armorica geboren, wohin sich seine Familie wegen des Einfalls der Sachsen flüchten musste. (Dies ereignete sich gegen die Mitte des 5. Jahrhunderts und kurz nachdem Riwal durch die Sachsen vertrieben, aus Wales nach Armonien gegangen war. Fragan ließ sich mit seiner Familie an einem Ort nieder, der später von ihm den Namen Plou-Fragan erhalten hatte. Er liegt an dem Bach Gouet. Das Wort Gouet bedeutete Blut in der alten Sprache der Gallier und Briten.) Seine zwei Brüder, Guethenoc und Jacut wurden in Großbritannien geboren. Winwaloäus wurde in der Furcht Gottes erzogen und fühlte früh schon in sich ein starkes Verlangen nach dem Klosterleben. Allein die Zärtlichkeit seiner Eltern hinderte ihn an diesem Schritt. Er musste deshalb gegen seinen Willen in der Welt bleiben. Zuletzt aber gestattete ihm doch sein Vater, von dessen Beharrlichkeit und einer besonderen Gnade Gottes gerührt, in der Einsamkeit zu leben, und führte ihn selbst in das Kloster des heiligen Budoc auf der Lorbeerinsel. (Heutzutage ist es die Insel Verte. Sie liegt bei der von Brehat.)

 

Budoc, in Großbritannien geboren, hatte sich durch seine Frömmigkeit und Kenntnisse einen hohen Ruf erworben. Um sich der Wut der Sachsen zu entziehen, hatte er mit seinen Landsleuten Britannien verlassen und eine Zufluchtsstätte in Armorica gesucht. Da sich mehrere Mönche mit ihm in der Lorbeerinsel vereinigt hatten, bildete er eine Genossenschaft, und öffnete da für die Jugend eine Schule, die sehr berühmt war. Unser Heiliger machte unter dessen Leitung so schnelle Fortschritte, dass er ihn zum Vorsteher über elf seiner Schüler setzte, die er zur Gründung eines neuen Klosters ausgeschickt hatte. Sie durchwanderten den mitternächtlichen Teil und erbauten schließlich an der Mündung des Flusses Aven (Man nennt ihn heute Chateaulin. Die Insel, wo unsere Heiligen wohnten, erhielt in der Folge den Namen Tibidi, oder Bethaus, den sie noch trägt.), auf einer öden Insel, mehrere kleine Zellen. Drei Jahre darauf verließen sie diese Insel wieder, da sie die tobenden Winde unbewohnbar machten, und setzten über zur anderen Seite des Meerbusens, wo sie im Tal Landevenec, drei Stunden von Brest, ein Kloster erbauten (Grallon, der Graf von Cornouailles, galt für den Stifter dieses Klosters, weil er den Platz und alles zur Erbauung Nötige gegeben hatte.).

 

Seit Winwaloäus das väterliche Haus verlassen hatte, trug er kein anderes Kleid, als einen Rock von Ziegenfell, unter dem er sein raues Bußgewand verbarg. Tag und Nacht, im Sommer und im Winter, trug er dieses Kleid. Weizenbrot und Wein wurden in seiner Genossenschaft bloß zum heiligen Messopfer gebraucht. Man trank da nichts als Wasser, in dem zuweilen wilde Kräuter abgekocht waren, aß nur Gerstenbrot mit gekochten Wurzeln, jedoch den Samstag und Sonntag ausgenommen, wo es erlaubt war, Käse und Schaltiere zu essen (Weil die Regel unseres Heiligen zum Teil von der samstägigen Abstinenz fei sprach, muss man schließen, dass sie, dem Wesen nach, eins ist mit der, die man in den Klöstern von Großbritannien, Schottland und Irland befolgte. Man ersieht ferner daraus, dass sie aus den Regeln des Orients gezogen war, weil man der römischen Kirchenzucht zufolge damals an den Samstagen im Abendland fastete. Man lebte zu Landevenec nach dieser Regel bis 818, wo Ludwig der Fromme jene des heiligen Benedikt dafür einführte. – Das Kloster Landevenec wurde 1636 mit der Kongregation von St. Maurus vereinigt.). Der heilige Abt aber versagte sich selbst immer diese den Brüdern gestatteten Genüsse. Er mischte stets Asche unter sein Brot, und zwar während der Fasten doppelt so viel, als sonst. In dieser Zeit aß er auch in der Woche nur zwei Mal. Er schlief auf Sand oder Baumrinden, und hatte zum Kopfkissen einen Stein. Den Geist des Gebetes besaß er in einem hohen Grad, und während dieser heiligen Übung stand er entweder oder kniete. Er starb am 3. März um das Jahr 527 (532) in einem sehr hohen Alter. Man setzte seine Leiche in der von ihm erbauten Kirche bei. In der Folge aber wurde sein Leib in die neue Kirche von Landevenec gebracht. Wegen der Verheerungen der Normänner endlich kam er an verschiedene Orte Frankreichs und zuletzt nach Flandern. Der größte Teil seiner Reliquien ist zu Blandinberg bei Gent, und zu Montreuil, in der unteren Picardie, wo er Titularpatron ist (In der Picardie wird er unter dem Namen des heiligen Vignevaley oder Walovay verehrt. Einige Schriftsteller meinen jedoch, dieser in der Picardie verehrte Heilige sei von dem aus Bretagne verschieden. Man nennt ihn in Bretagne Guignolé, gewöhnlicher noch Bennolé. Die Engländer nennen ihn Winwaloc oder Winwaloe.). Seinen Namen liest man in den englischen Litaneien vom 7. Jahrhundert. In Frankreich findet man auch mehrere Kirchen zum heiligen Winwaloäus (Vater und Mutter unseres Heiligen werden gleichfalls öffentlich als Heilige verehrt. Der heilige Fragan ist Titularpatron der Pfarrei Plou-Fragan im Bistum St. Brieuc, wovon er, wie man glaubt, der Gebieter gewesen ist, wie auch einer anderen Pfarrei im Bistum Leon, St. Frogan genannt. Die heilige Gwen ist Patronin von zwei Pfarreien, wovon die eine im Bistum Leon, die andere in dem von Quimper liegt. In Frankreich nennt man sie gemeinhin die heilige Blanka (Blanche), da das britische Wort „Gwen“ weiß bedeutet. Der heilige Guethenoc und der heilige Jacut oder Jakob, Brüder unseres Heiligen, werden auch in Bretagne verehrt, der eine am 5. November und der andere am 8. Februar und am 3. März. Der Letztere war Patron der Abtei St. Jagu, im Bistum Dol. Dem heiligen Winwaloäus gibt man zu Schülern den heiligen Martin und den heiligen Balay oder Valay, den ersten Patron der Pfarrei Plou-Balay, im Bistum St. Malo. Diese waren, ehe sie das Ordenskleid anlegten, Gutsherren von Rosmeur und Rosmadeuc. Man findet in den Kalendern mehrerer Kirchen von Bretagne die Namen einiger anderen Schüler unseres Heiligen, als des heiligen Guenhael, des heiligen Idumet oder Yonnet, des heiligen Dei, u.a.m.).