Tharasius wurde in der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts aus einem vornehmen Geschlecht in Konstantinopel geboren und von seinen frommen Eltern sehr gottesfürchtig erzogen. Er widmete sich mit Auszeichnung den Wissenschaften, besonders der Rechtsgelehrsamkeit und wurde Geheimschreiber am kaiserlichen Hof, in welchem Amt er viel Gutes zur Erhaltung und Verbreitung der reinen Lehre des Christentums wirkte. Denn damals wüteten die Bilderstürmer in der Kirche Gottes mit einer solchen Macht, dass der ehrwürdige Patriarch Paulus ihnen nicht mehr widerstehen konnte, sein Amt niederlegte und sich in ein Kloster verschloss. Er gab seiner Geistlichkeit den Rat, den frommen Tharasius zu seinem Nachfolger zu wählen, weil der durch sein Ansehen, in dem er beim Kaiser stand, und durch seinen Eifer, den er von jeher für die gute Sache bewies, der Verheerung am meisten Einhalt tun könnte. Tharasius war schon im männlichen Alter, als er den Ruf zum Patriarchalamt erhielt und weigerte sich gegen diese Würde so lange beharrlich, bis die Geistlichkeit und das Volk, an die er eine eindringliche Rede hielt, feierlich versprach, die Beschlüsse aller Kirchensynoden zu erfüllen, zu kämpfen gegen die Bilderstürmer und dem römischen Papst den strengsten Gehorsam zu bezeugen. Jetzt erst, im Jahr 784, ließ er sich zum Bischof weihen und arbeitete unermüdlich an der Herstellung der alten Kirchenzucht. Er verbesserte die Klöster und stiftete mehrere von seinem eigenen Vermögen. Er führte die strengste Ordnung unter seinen Geistlichen ein und bestrafte alle Missbräuche bei ihnen in Hinsicht der weichlichen Lebensart und Kleidung und linderte allenthalben das Elend und die Armut der Unglücklichen und Unterdrückten. Er selbst lebte in der größten Armut und Abtötung, ertrug Hass und Verfolgungen mit Geduld und leuchtete seiner Herde als ein Muster aller Tugenden vor. Die Rechte der Kirche verteidigte er unerschrocken, widersetzte sich mutig der Ehescheidung des Kaisers Konstantin und forderte von den Gerichten einen Übeltäter, der sich in die Kirche geflüchtet und den man durch List daraus entführt hatte, zurück, und verteidigte ihn so lange, bis seine Sache genau untersucht war und er als unschuldig befunden wurde.
Um die Irrtümer der Irrlehrer, besonders der Bilderstürmer zu bekämpfen, veranstaltete der heilige Patriarch die 7. Synode in Konstantinopel und da diese Versammlung der Bischöfe durch die Anhänger der Irrlehrer beunruhigt wurde, verlegte er sie nach Nicäa, wobei selbst die Gesandten des Papstes Adrianus erschienen und die Verehrung der Bilder bestätigt wurde. Der heilige Tharasius starb am 25. Februar des Jahres 806, beweint und betrauert von allen Christen und besonders vom Kaiser Nicephorus. Sein Leichnam wurde in der Klosterkirche aller heiligen Martyrer beerdigt.