Heiliger Rupert, Bischof und Bekenner von Salzburg, + 27.3.718 - Fest: 24. September

       

Im 8. Jahrhundert herrschten an der Donau heillose Zustände. Wohl lebte das Volk, damals noch heidnisch, im Überfluss, denn das gesegnete Land schwamm in Kühen und Korn, aber die Menschen waren rau und roh. Streithähne waren es, denen der Dolch locker im Gurt saß. Sie aßen und tranken und hatten alle Tage Festgelage, die selten ohne blutige Händel und Schlägereien abliefen. Allerorts stieß man auf Männer und auch auf Frauen, die einarmig, einbeinig, einäugig, einohrig oder mit eingeschlagener Nase oder mit zahnlosem Mund einhergingen. Es waren die Opfer der Rauflust. Dazu kamen Diebstahl und Raub von Menschen und Vieh, einer verwüstete dem anderen die Äcker, einer versetzte dem anderen die Grenzsteine auf den Feldern.

 

Dass es nicht so weitergehen konnte, sah auch der heidnische Bayernherzog Theodo ein, und als er von seiner christlichen Gemahlin Regintrud hörte, dass sich zu Worms ein tüchtiger Bischof mit Namen Rupert aufhalte, schickte er einen Boten an den Rhein und ließ dem Gerühmten sagen, er möge zu ihm kommen und ihn und sein Volk bekehren. So gelangte Rupert vom Rhein an die Donau, und wieder einmal stand der rechte Mann am rechten Platz.

 

Rupert kam und musste unter unsäglichen Beschwerden die wilden Sitten der Leute ausrotten, musste die Gottessaat des Evangeliums ausstreuen, musste die christliche Liebe pflanzen und christliche Bräuche verbreiten, und immer wieder überwucherte das alte Heidentum die junge Gottessaat an der Donau. Da musste er von neuem jäten und frische Setzlinge in den Boden stecken, bis endlich nach zwanzigjähriger unverdrossener Arbeit das schwere Werk gedieh und herrliche Früchte zeitigte.

 

Die letzte Zeit seiner achtzigjährigen Laufbahn verbrachte der heilige Rupert in der von ihm gegründeten Stadt Salzburg, die er zu seinem Bischofssitz gemacht hatte, und nachdem sein Leben wie eine einzige lange Karwoche verstrichen war, brach für ihn ein herrlicher Auferstehungsmorgen an. Lange schon hatte der Heilige krank zu Bett gelegen, aber am Ostertag des Jahres 718 erhob er sich vom Lager, hielt mit letzter Kraft im Dom ein feierliches Amt, reichte sich selbst die heilige Wegzehr, ließ sich von einem Priester die Heilige Ölung spenden und starb gleich hernach wie ein Held nach gewonnener Schlacht, um wie der auferstandene Heiland mit der Siegespalme in der Hand einzugehen in das ewige Reich.

 

Wenn man es recht betrachtet, so ist das Leben eines jeden Christen wie eine immerwährende Karwoche, der, sofern er dem lieben Heiland willig und geduldig das Kreuz nachgetragen hat, ein herrlicher Ostermorgen folgt, der niemals enden wird.