Heiliger Forannan, Bischof von Armagh in Irland, Abt von Wasor (Vasour) bei Dinant, + 30.4.982 – Fest: 30. April

 

Forannan stammte aus einer alten adeligen Familie in Irland und kam zur Welt in den letzten Jahren der Regierung von Karl dem Einfältigen. Er wurde mit außerordentlicher Sorgfalt zur Erlernung der göttlichen und profanen Wissenschaften angehalten. Da ihn aber die ersteren am meisten ansprachen, machte er bald große Fortschritte in der Ausübung der christlichen Demut, der Reinheit des Leibes und der Seele, der Liebe gegenüber den Armen und Bedrängten, der Verzeihung jeglicher Unbilden, der Wachsamkeit über die Feinde seines Heils, und der Verachtung der Güter, Ehrenstellen und Eitelkeiten dieser Welt. Nachdem er lange Zeit die Gläubigen seines Vaterlandes durch seine seltenen Tugenden erbaut hatte, wurde ihm das Bistum von Armagh, der Hauptstadt der ganzen Insel, übertragen. Da er aber ebenso erleuchtet als bescheiden und aller Anhänglichkeit von der Welt entfremdet war, sah er dieses mit so schweren Pflichten verbundene Amt, als eine seine Kräfte übersteigende Bürde an. Er legte deswegen, nachdem er zuvor im Gebet seine Zuflucht zu Gott genommen hatte, um ja nicht gegen seinen heiligen Willen zu handeln, seine Würde nieder, verließ sein Vaterland und trat mit zwölf Gefährten in das Kloster Wasor, an der Maas in der Diözese Lüttich, zwischen Dinant und Charlemont, den zwei Städten, die erst später erbaut wurden.

 

Kaum war er dort aufgenommen worden, als man ihn wegen seiner Tugenden zum Abt erwählte, 23 Jahre nach der Stiftung des Klosters durch den Grafen Eilbert. Mann hoffte, er werde die klösterliche Zucht wiederherstellen, die fast gänzlich verschwunden war, durch die Nachlässigkeit des letztverstorbenen Abtes, dessen Name nicht würdig schien, der Nachwelt überliefert zu werden. Er war ein Nachfolger Makklains oder Maccalans oder Malcalens und Cadroes, deren Andenken in diesem Kloster gesegnet war, das ihn und Maccalan als seine Ordensstifter nach der Regel des heiligen Benedikt betrachtete, und von denen der eine nach St. Clemens von Metz und der andere nach St. Michael in Thierrache versetzt wurde. Forannan war nun der vierte Abt von Wasor und sein Bestreben ging dahin, den Pfad, den diese gottseligen Männer gegangen sind, auch zu betreten. Damit jedoch nichts ohne Einwilligung der Kirche geschehen möchte, wollte ihn Graf Eilbert, mit seinen Gefährten aus Irland, selbst nach Rom begleiten. Papst Johannes XIII. genehmigte seine Abtretung des Bistums Armagh und bestätigte ihn zum Abt von Wasor. Da aber diese Abtei unter das Patronat des Bischofs von Metz kam, riet er Forannan und seinen Gefährten, auf einige Zeit sich in die Abtei Gorze, im Land Messin, zurückzuziehen, wo die Beobachtung der Ordensregel am vollkommensten gehandhabt wurde.

 

Der Heilige achtete sich nicht höher als jeder andere Noviz und machte die größten Fortschritte auf den Wegen der Vollkommenheit unter der Leitung des berühmten und gottseligen Abtes Johannes. Mit allen Tugenden ausgeschmückt, kehrte er mit seinen Gefährten wieder nach Wasor zurück und brachte in kurzer Zeit eine erfreuliche Umwandlung im Kloster zu Wege, denn er ließ in ihm den Geist des heiligen Benedikt wieder lebendig werden, oder um besser zu sagen, den Geist Jesu Christi, durch die genaueste Befolgung der evangelischen Räte. Hieran arbeitete er mit der größten Emsigkeit und einem wunderbaren Erfolg während eines Zeitraums von beinahe zwölf Jahren und empfing bald darauf den Lohn seiner Mühen und seiner Treue, mit der er stets in seinem Leben Gott gedient hatte.

 

 

Er starb am 30. April des Jahres 982 und nachdem der Herr den Menschen auffallende Beweise seiner Heiligkeit gegeben hatte, fanden sich die Mönche von Wasor gedrängt, mit Zustimmung der Bischöfe von Lüttich und Metz, und auf Ansuchen Wibolds, des Abtes von Stablo, sein Andenken feierlich zu begehen. Sein Festtag erhielt sich bis ins Jahr 1526, wo die sogenannten Verbesserer des Breviers, seinen Namen aus ihm wegließen, weil Forannan nicht von den Päpsten unter die Zahl der Heiligen gesetzt worden war und sein Name nicht im damaligen Martyrologium der römischen Kirche stand. Dessen ungeachtet fuhren die Mönche von Wasor fort, das Andenken des heiligen Forannan zu begehen und führten seine Verehrung in ihrem Kloster wieder ein, wobei sie auf die Martyrologien der Niederlande, Frankreichs und des heiligen Benedikt sich beriefen. Sie bewahrten mit aller Ehrerbietung seine Reliquien in ihrer Kirche unter einem marmornen Grabmal in einem bleiernen Sarg. Ein Armbein davon befand sich in dem Schatz der Sakristei.