Heiliger Theon oder Theonas, Einsiedler in der Thebais in Ägypten, + 364 - 378 - Fest: 4. April

       

Während der Regierung der Kaiser Valens und Theodos des Großen, lebte in einer kleinen Einsiedelei, unweit der Stadt Oxyrinchus (Heute Benese. Sie gehörte damals zu Nieder-Thebais, und später zu Arkadien oder Mittelägypten.), in der Thebais, ein gottseliger Diener, den Evagrius Theon, Palladius aber Theonas nennt. Beide haben ihn gesehen in seiner Zelle, die er durch dreißig volle Jahre geheiligt hatte. Aus besonderer Demut und Verachtung dessen, was bei den Menschen Hochschätzung erregt, verhehlte er seine tiefe Kunde der ägyptischen, griechischen und römischen Wissenschaften, und versagte sich jede Unterhaltung mit den Menschen, um nur mit Gott allein sich zu beschäftigen. Er aß nie etwas Gekochtes. Wenn er jeweilig seine Zelle verließ, geschah es gewöhnlich zur Nachtzeit. Seine Gefährten in der Wüste waren wilde Tiere, denen er Wasser aus seinem Brunnen reichte: daher umstanden stets seine Zelle eine Menge Büffelochsen, Geisen und Waldesel.

 

Der Heilige bewirkte, nach dem Zeugnis obiger Schriftsteller, mancherlei Wunder, und in der ganzen Umgegend galt er für einen Propheten. Jeden Tag strömten von allen Seiten Kranke zu ihm hin: sie zu heilen, streckte er nur seine Hand zu seinem kleinen Fenster hinaus, erteilte ihnen den Segen und sie wurden gesund. An seinem Äußeren konnte man nichts von seiner Bußstrenge bemerken. Stets erstrahlte sein Angesicht von Freude und himmlischer Zufriedenheit. Der ganze Ausdruck seiner Seele war Milde und Sanftmut. Kurz zuvor als Evagrius und Palladius ihn besuchten, waren zwei Räuber zu ihm gekommen, mit dem Anschlag ihn zu töten, in der Meinung, sie würden große Geldsummen bei ihm finden. Allein sie vermochten nicht, seine Schwelle zu berühren, blieben wie versteinert bis zur Morgenzeit an der Zelle, und konnten sich nicht mehr fortbewegen. Die herbeigelaufene Menge wurde über diese Mörder so aufgebracht, dass man sie lebendig verbrennen wollte. Dies veranlasste den Heiligen, endlich einmal zu reden. Doch ließ er nur diese Worte vernehmen: „Lasst sie fortgehen, ohne ihnen etwas Übles zuzufügen, sonst wird der Herr die Heilkraft mir entziehen.“ Die Räuber wurden frei gelassen, und beweinten ihren vorigen sündhaften Lebenswandel in den nahe gelegenen heilige Genossenschaften, wo sie sich allen Übungen der strengsten Buße ergaben.

 

Die ganze Umgegend von Oxyrinchus und diese Stadt selbst waren mit Klöstern angefüllt. Einem von ihnen stand auch unser Heiliger eine Zeit lang vor. Allem Anschein nach starb er gegen das Ende des 4. Jahrhunderts. Die Griechen verehren ihn am 4. April mit dem heiligen Simeon und dem heiligen Phorbin, die wahrscheinlich Einsiedler in Syrien oder Ägypten gewesen sind.