Heilige Klothilde, Königin von Frankreich, + 3.6.545 – Fest: 3. Juni

 

Eine alte Legende erzählt die Lebensgeschichte der Königstochter Klothilde, deren Andenken die Kirche am 3. Juni begeht, in folgender Art:

 

Klothilde war eine Tochter des Königs in Frankreich, Chlodwig mit Namen, und wurde, als sie zur Jungfrau herangereift war, dem König Amalrich, Beherrscher der Goten, zur Gattin gegeben. Der bekannte sich aber zum arianischen Glauben und unterschied sich von seiner Gemahlin, die Katholikin war, in gar vielen Stücken.

 

Der treulose gotische König konnte die Andacht und Frömmigkeit dieser seiner Gemahlin nicht ausstehen, und damit er ihre Treue gegenüber Gott zu Schanden machte, klagte er sie an, als hätte sie ihren ehelichen Bund durch eine schwere Sünde verletzt. Alle Versicherungen von Seite der schuldlosen Königin halfen nichts und sie wurde nur um so härter behandelt, um so dringender angeklagt. Der König verurteilte nun seine Gattin zum Tode, so unerhört solch ein Urteilsspruch auch war. Die arme Klothilde sollte den wilden Tieren vorgeworfen werden und so für ihre vermeintliche Untreue büßen. Jedermann bedauerte zwar die arme Frau und viele baten für sie beim König um Gnade, allein es half nichts.

 

Dem Befehl gemäß wurde Klothilde am bestimmten Tag in den eingefriedeten Platz geführt, an einen Pflock gebunden, darauf wurden die wilden Tiere herausgelassen, und von der längst erwarteten Beute angelockt, stürzten sie auch voll Hunger auf die arme Königin los. Sie aber erhob ihr Gemüt in stiller Andacht zu Gott und der gebenedeiten Mutter empor und verlobte ihr zu Ehren eine Kapelle erbauen zu wollen, wenn sie aus dieser argen Todesgefahr unverletzt kommen und in ihre Heimat wieder gelangen dürfte.

 

Und siehe, die wilden hungrigen Tiere stürzten wohl voll Begier auf die gefesselte wehrlose Königin los – allein mitten im Lauf halten sie inne, eine unsichtbare Gewalt hielt sie zurück. Maria, die göttliche Jungfrau, hatte das Flehen der unschuldigen frommen Klothilde erhört und beschützte sie jetzt mit ihrem mächtigen Schirm. Die wilden Tiere krümmten ihr kein Haar, legten sich vielmehr gelassen und zahm zu ihren Füßen nieder und hielten Wacht, dass ja kein Henker ihr zu nahen und sie anzugreifen wagen sollte.

 

Von den wilden Tieren beschützt, gewann Klothilde ihre Freiheit. Sie kehrte in die Heimat zurück und von selber Stunde ergriffen die schwer beleidigten Franken Schwert und Speer, um solche Schmach an den Goten und ihrem König zu rächen. Es entstand ein heftiger Krieg, in dem der gottlose blutgierige Wüterich die verdiente Strafe fand, indem er seinen Frevel mit dem Leben büßen musste.

 

Getreu dem gemachten Gelübde wurde hernach der Helferin der Christen eine Kapelle erbaut, und setzte ein Bildnis darein, das Maria in der Gestalt zeigte, wie sie der Königin Klothilde erschienen war. Solange das gotische Reich dauerte, blieb das Gotteshaus in Ehren. Danach aber geriet es in Vergessenheit, verfiel beinahe ganz, denn Jahrhunderte gingen darüber hin, bis zwei Zisterzienser-Mönche Fortunius und Ermelinus, die sich in dieser Gegend einen passenden Ort zur Ansiedlung suchten, es entdeckten, darin noch die Muttergottesstatue fanden und alles wieder neu herstellten. Hier schlugen sie auch ihre Wohnsitze auf, erbauten ein Kloster, machten die umliegenden Güter urbar, breiteten von dort aus Gesittung und religiöse Bildung, und erhielten so das Andenken an die wunderbare Rettung der frommen Dienerin Mariens, Klothilde.