Bevor Paulinus Bischof wurde, war er Lehrer der Grammatik. Er gewann die Freundschaft Alkuins, der ihn auch an den Hof Karls des Großen holte.
Als Bischof nahm er an wichtigen Synoden teil und bekämpfte unerbittlich die Häretiker. Darüber hinaus wirkte er auch als Missionar in Kärnten. Er starb 804.
Aus: Leben der Väter und Märtyrer, Alban Butler, 2. Band, Mainz 1823:
Paulin wurde um das Jahr 726 in Frioul aus einer in den Augen der Welt wenig berühmten Familie geboren, die auf dem Land von Anbau eines Meierhofs lebte. Er selbst brachte seine ersten Jahre mit dem Feldbau zu. Allein da er von Gott mit ausgezeichneten Geistesgaben ausgeschmückt war, verlegte er sich auf die Wissenschaften und machte so große Fortschritte, dass er selbst als öffentlicher Lehrer auftreten konnte. Karl der Große erließ gegen das Jahr 776 ein Schreiben an ihn, worin er ihm die Titel eines Lehrers der Grammetik und sehr verehrungswürdig beilegte. Dieses letztere Wort lässt vermuten, dass der Heilige damals Priester war. Derselbe Kaiser, ein Freund der Gelehrten, schenkte ihm auch ein Landgut in der Lombardei, als Belohnung seines Verdienstes. Es scheint, dass Paulin zugleich in diesem Jahr 776 auf den Patriarchenstuhl von Aquileja erhoben wurde.
Bald wurde Paulin durch seine Frömmigkeit, seinen Eifer und seine Gelehrsamkeit so berühmt, dass Karl der Große verlangte, er möge allen bedeutenden Konzilien, die in seinem Reich gehalten werden, beiwohnen. U.a. dem Konzil von Aachen, 789, von Regensburg, 792, von Frankfurt, 794. Der Heilige berief selbst das Konzil von Frioul, im Jahr 791 oder 796, wegen verschiedener Irrtümer, die sich über die Menschwerdung und das Ausgehen des Heiligen Geistes zu verbreiten anfingen. Er zeigte da, dass der Heilige Geist vom Sohn, wie vom Vater ausgeht, und bewies gegen Felix und Urgel und Elipand, dass Jesus Christus der Sohn Gottes durch Natur und nicht ein angenommener Sohn ist. Später wurde ihm, wie auch Alcuin, der Auftrag vom Kaiser erteilt, die Irrtümer dieser zwei Ketzer schriftlich zu widerlegen.
Unser Heiliger bewies nicht weniger Eifer für die Bekehrung der Ungläubigen, als für die Bewahrung des geheiligten Glaubensschatzes. Er hätte gewünscht, selbst mit Vergießung seines letzten Blutstropfens, andere zur Kenntnis der Wahrheit zu führen. Dies bewog ihn auch zu dem Entschluss, den Völkern von Kärnten und Steyermark, wo noch viele Heiden lebten, und der heilige Abt Severin und der heilige Virgilius, der Erzbischof von Salzburg, schon sehr viele Kirchen gestiftet hatten, das Evangelium zu predigen. Die Avaren oder Hunnen wurden durch seine Predigten, wie durch die der Missionare des Erzbischofs von Salzburg, so sehr gerührt, dass sie ihren alten Aberglauben verließen, um die heilige Taufe zu empfangen.
Der heilige Paulin hatte eine wahrhafte Hirtensorge für die ihm anvertrauten Seelen. Nicht damit zufrieden, dass er ihnen den Unterricht erteilte, flehte er auch noch durch glühende und anhaltende Gebete das göttliche Erbarmen über sie herab. Im Jahr 802 hielt er ein Konzil in der der Stadt Altino am adriatischen Meer ab.
Schließlich beschloss er sein verdienstvolles Leben durch einen glückseligen Tod am 11. Januar 804. Auf diesen Tag fällt auch sein Fest in dem alten Messbuch von Aquileja wie auch in mehreren Martyrologien von Deutschland.