Heiliger Bademus, Abt und Märtyrer in Persien, + 9.4.376 - Fest: 10. April

       

Bademus, aus einer reichen und adeligen Familie entsprossen, war aus Bethlapet, einer Stadt in Persien. Entbrannt von Begierde, sich ganz dem Dienst Gottes zu weihen, erbaute er nahe bei seinem Geburtsort ein Kloster, dem er mit hohem Ruf der Heiligkeit vorstand. Er lebte in der größten Herzensreinigkeit, und die Anmut seiner Tugenden war so einnehmend, dass diejenigen, die sich ihm näherten, zur Liebe Gottes innerlich sich hingezogen fühlten. Er wachte ganze Nächte durch, und brachte oft mehrere Tage nacheinander zu, ohne etwas zu essen. Wasser und Brot war seine gewöhnliche Nahrung. Seine Mönche, die er mit ebenso großem Eifer, als Sanftmut und Liebe leitete, machten schnelle Fortschritte auf den Wegen der Vollkommenheit. Er aber kostete jenen Frieden, den eine treue Seele in der Einsamkeit findet, und von dem die Weltmenschen sich keinen Begriff zu machen im Stande sind.

 

Indes wollte Gott seine Tugend durch Prüfungen krönen. Er wurde mit sieben seiner Jünger im 36. Jahr der vom König Sapor aufgeregten Christenverfolgung gefangen genommen. Man warf ihn, mit Ketten beladen, in einen schauderhaften Kerker, wo er vier Monate blieb. Während dieser ganzen Zeit empfing er täglich eine bestimmte Zahl Geißelstreiche, die er mit Geduld und Freude aushielt. Nersan, Fürst aus Asien, und ein Gewaltiger am Hof des Königs, war eben auch im Gefängnis, weil er sich geweigert hatte, die Sonne anzubeten. Unglücklicher Weise aber sank sein Mut: der Anblick der Folter schreckte ihn, und er versprach alles zu tun, was man von ihm verlangte. Sapor, um sich von der Aufrichtigkeit seiner Umänderung zu vergewissern, bediente sich folgenden Mittels. Er befahl, Bademus nach Lapet zu bringen, und ihn ins Zimmer zu führen, worin Nersan gefangen war. Man gab dem Abtrünnigen ein Schwert in die Hand, mit dem Befehl, den Heiligen zu durchbohren, und fügte noch bei, dies sei das einzige Mittel, seine Freiheit und vorige Ehrenstelle wieder zu erlangen. Nersan nahm die Bedingung an, und hob den Arm, um den Mordstahl dem heiligen Bademus in die Brust zu stoßen. Er vermochte es aber nicht. Eine plötzliche Furcht bemächtigte sich seiner Seele, und fesselte ihn in starre Unbeweglichkeit.

 

Der Diener Jesu Christi, der nach dem Martertod seufzte, sah ihn an und sagte: „Unglücklicher! Siehst du denn den Abgrund nicht, in den dich dein Abfall stürzt. Ich eile mit Freuden dem Tod entgegen. Ich möchte ihn, aber von einer anderen als von deiner Hand empfangen. Ach, dass gerade du mein Mörder sein musst.“ Anfänglich hatte Nersan weder Mut, seinen Frevel auszuführen, noch ihn zu bereuen. Dennoch ermutigt er sich, und stieß auf den Heiligen mit zitternder Hand: allein seine Ungeschicklichkeit, veranlasst durch das Gefühl eines mit Scham und Ehrfurcht gegen den Heiligen gemischten Schreckens, ließ ihn nicht sogleich seinen Zweck erreichen. Die Umstehenden sahen nicht ohne Bewunderung die Geduld des heiligen Bademus, dessen Körper ganz mit Wunden bedeckt war, und verabscheuten die Grausamkeit seines Mörders. Endlich richtete er seinen Streich auf den Hals des Heiligen und hieb ihm den Kopf ab: allein er fühlte bald die Wirkung der göttlichen Rache. Nach einiger Zeit fiel er in des Kaisers Ungnade, und verlor das Leben durch einen qualvollen Tod, mit tausend Verwünschungen belastet. Ein schönes Beispiel für diejenigen, die den Versprechungen einer trügerischen Welt ihre Religion aufopfern!

 

Der Leichnam des Heiligen wurde von den Ungläubigen vor die Stadt hinausgeschleppt. Die Christen aber nahmen ihn heimlich weg und erstatteten ihm die Ehren des Begräbnisses. Vier Jahre nachher, als König Sapor gestorben war, wurden seine Jünger in Freiheit gesetzt. Bademus litt am 9. April, im Jahr 376 der christlichen Zeitrechnung, und dem 67. der Regierung Sapors. Die Griechen feiern sein Fest am 10. April.

 

Die Perser und Syrer nannten die Mönche Weiner, wegen des Geistes der Zerknirschung, in dem sie lebten, und weil sie die strengen Bußübungen vollkommener als andere Christen beobachteten. Einige Jahrhunderte hindurch nannte man sie im Morgenland oft Engel, weil ihre Hauptbeschäftigung war, das Lob Gottes zu singen, und die Beschauung himmlischer Dinge obzuliegen, und weil sie auch, durch gewissenhafte Erfüllung ihrer Pflicht, auf Erden gleichsam die Stelle der Himmelsboten vertraten. In der Tat, eine Seele, die von Liebe flammt, wird sozusagen ein Himmel, in dem der Herr seine Wohnung aufschlägt. Sie kann also, ohne aus sich selbst hinaus zu gehen, sich mit Gott unterhalten. Ihre Armut und Niedrigkeit machen sie nicht mutlos, sie weiß, dass Gott sie einladet mit ihm zu reden, und dass er sich gerne mit jenen, die ihn suchen, unterhält. O wer vermöchte die unaussprechlichen Süßigkeiten zu begreifen, die eine mit Gott innigst verbundene Seele verkostet! Die Weltlinge fragen, was Menschen ihr ganzes Leben lang in der Einöde wohl tun, wie sie sich so lebendig vergraben mögen. Die aber das Glück der wahren Einsiedler versucht haben, fragen auch ihrerseits die Weltlinge, wie Menschen, die für den Himmel geschaffen sind, in beständiger Zerstreuung leben mögen, ohne an ihren Gott zu denken, dessen Gegenwart die Auserwählten eine ganze Ewigkeit hindurch beglücken wird.