Der heilige Telesphorus, neunter römischer Papst, war ein geborener Grieche, und lebte längere Jahre hindurch als Karmeliter-Mönch in der Einsamkeit. Aus Andacht machte er eine Wallfahrt nach Rom im Jahr 142, und da eben durch den Tod des Papstes Sixtus I. der päpstliche Stuhl erledigt war, wurde er am 8. April dieses Jahres zum Oberhirten der Kirche gewählt. Mit dem größten Eifer für die Ausbreitung und Reinheit der christlichen Religion verband er eine unermüdliche Wachsamkeit für das Seelenheil seiner ihm anvertrauten Gläubigen, und machte in dieser Hinsicht die nützlichsten Gesetze, die noch heut zu Tage in der katholischen Kirche beobachtet werden. Die vierzigtägige Fasten, die zu den Zeiten der Apostel schon gefeiert wurde, aber während den Verfolgungen in Abnahme geriet, erneuerte er, und verordnete, dass diese sowohl die Laien, vorzüglich aber die Geistlichen streng beobachten sollten. Um den Christen die hohe Feierlichkeit der Geburt Jesu recht nahe an das Herz zu legen, erlaubte er, dass in der Heiligen Nacht jeder Priester dreimal das heiligste Opfer verrichten dürfe. Er führte die schöne Gewohnheit ein, dass bei jeder Messe der englische Gesang „Ehre sei Gott in der Höhe“ gebetet und das heilige Evangelium laut gelesen wird. Er war der erste, der verordnete, dass weder die Bischöfe, noch andere geistliche Personen vor ein weltliches Gericht sollten gezogen werden. Damit der Gottesdienst und die Erteilung der heiligen Sakramente nicht unterbrochen wurde, weihte er dreizehn Bischöfe für verschiedene Kirchen, zwölf Priester und acht Diakonen.
Elf Jahre und neun Monate saß er auf dem päpstlichen Stuhl, als er unter der Regierung des heidnischen Kaisers Antonin am 5. Januar 154 gewürdigt wurde, sein Blut und Leben zur Verherrlichung der heiligen Religion Jesu zu opfern. Seine sterblichen Überreste wurden zu Rom neben dem Grab des heiligen Apostels Petrus beigesetzt, und nach sieben Tagen der heilige Hyginius zu seinem Nachfolger gewählt.