Die gottselige Seraphina, Tochter des Guido Antonius, Graf von Urbino, und der Katharina Colonna, bewies von ihrer ersten Kindheit an einen vorzüglichen Gottseligkeitssinn. Da sie frühzeitig ihre Eltern verlor, wurde sie sorgfältig von den Verwandten ihrer Mutter erzogen. Und als sie herangewachsen war, heiratete sie Alexander Sforza, den Herrn von Pesaro und Connetable von Sizilien. Obgleich ihr Wandel tadellos war, warf ihr Ehemann doch sein Missfallen auf sie, weil eine lasterhafte Leidenschaft ihn anderswohin zog. Nachdem sie 12 Jahre im Ehestand gelebt hatte, sah sie sich gezwungen, zu Pesaro ihre Zukunft bei den Nonnen der heiligen Klara, vom heiligen Sakrament genannt, zu suchen. Sie wurde sogar genötigt, sich an dieses Kloster durch die Gelübde zu binden. Als eine wahrhaft christliche Frau wusste sie ihr Unglück durch Unterwürfigkeit gegen den göttlichen Willen zu heiligen und ihr Opfer dem Herrn wohlgefällig zu machen. Sie dachte nun an nichts anderes mehr, als wie sie sich die Vollkommenheit ihres neuen Standes erwerben könne. Ihre Tugend machte einen solchen Eindruck auf alle ihre Gefährtinnen, dass sie sie zu ihrer Äbtissin erwählten. Seraphina zeigte sich auch dieser Wahl würdig durch ihre Klugheit, ihre christliche Liebe, ihre Billigkeit und ihren Eifer für die Klosterzucht. Sie lebte 22 Jahre als Klosterfrau und starb am 8. September 1478. Ihre Verehrung wurde von Papst Benedikt XIV. gutgeheißen und ihr Fest wird am 9. September begangen.