Heiliger Lucian, Priester und Martyrer von Beauvais, Frankreich, + 81-96 - Fest: 8. Januar

       

Der heilige Lucian war von Geburt ein Römer und wie einige Schriftsteller behaupten, ein Sohn des römischen Bürgermeisters Lucius. So viel ist gewiss, dass er vorher Lucius geheißen hat und erst bei seiner Taufe Lucian genannt wurde. Er war ein Jünger des heiligen Petrus und erhielt vom heiligen Papst Clemens den Auftrag, in Begleitung des heiligen Dionisius den heidnischen Galliern das Evangelium zu predigen. Auf seiner Reise dahin verkündete er allenthalben Jesus den Gekreuzigten und wurde schließlich zu Parma in Italien von den Götzendienern in das Gefängnis geworfen, aus dem ihn aber die Christen zur Nachtzeit wieder befreiten. Da er, um das Reich Gottes unter den Menschen auszubreiten, keine Gefahr achtete, predigte er neuerdings zu Pavia das Evangelium, bekehrte eine Menge Heiden zum Glauben an Jesus und schiffte sich schließlich nach Arles ein, von wo er nach Beauvais kam und diese Stadt zu seinem beständigen Aufenthalt wählte. Hier arbeitete er unermüdlich an der Bekehrung der heidnischen Gallier, wahrscheinlich als Bischof, unterstützt von dem Priester Maximian und dem Diakon Julian.

 

Durch den Eifer dieser heiligen Männer waren schon dreißigtausend Seelen für die Wahrheit des Christentums gewonnen, als sich unter der Regierung des Kaisers Domitian die zweite Christenverfolgung erhob und der heidnische Statthalter Fescenius Sisinius nach Gallien kam, der die Bekenner der christlichen Religion allenthalben aufsuchen und unter den heftigsten Martern töten ließ. Während dieser Verfolgung erhielten nicht nur die Gehilfen des heiligen Lucian, Maximian und Julian die Marterkrone, sondern auch er, der die Gläubigen öffentlich zur Beständigkeit ermahnte, wurde vor Gericht geschleppt, wo man ihm die Wahl ließ, entweder den Göttern zu opfern, oder eines gewaltsamen Todes zu sterben. Freudig bekannte der Heilige Jesus, als den wahren Gott und Erlöser der gefallenen Menschheit und hielt auch an die anwesenden Heiden eine eindringliche Predigt über die Torheit des Götzendienstes, wodurch er den Statthalter in eine solche Wut brachte, dass er ihn zuvor mit Peitschen den ganzen Körper zerfleischen und schließlich enthaupten ließ. Der Heldenmut des heiligen Martyrers während seines schrecklichen Leidens machte einen so starken Eindruck auf die Gemüter der Anwesenden, dass auf der Stelle ungefähr 500 Heiden das Christentum annahmen. In der Folge erbauten die Christen über das Grab des heiligen Lucian eine prächtige Kirche, in der sie auch die Reliquien seiner heiligen Gefährten beisetzten.