Frommer Diener Mariens Herzog Wilhelm von Bayern, + 7.2.1626 – Gedenken: 7. Februar

       

Im Jahr 1626 ist gottselig abgeschieden der durchlauchtigste lobwürdigste Herzog in Bayern, Wilhelm, durch sein ganzes Leben ein großer Liebhaber Mariä.

 

Unter den Tugenden, die dem Herzog Wilhelm von Bayern die Liebe seiner Untertanen und die Achtung des Auslandes in so hohem Grad erworben, leuchtete auch seine Andacht zur Himmelskönigin und Mutter Gottes Maria hervor. Sie zeigte sich unter anderem durch seine zahlreichen und kostbaren Geschenke an das heilige Haus zu Loretto in Italien, und bei der Wallfahrt, die er im Jahr 1585 persönlich dahin machte. Der Fürst wollte nur als gewöhnlicher Pilger erscheinen und wünschte, ganz unbekannt zu bleiben. Vier Personen nur begleiteten ihn auf der Reise. In Loretto selbst zog er das arme Haus der Gesellschaft Jesu der prächtig eingerichteten Herberge vor, wo die hohen Standespersonen gewöhnlich Quartier nahmen, und begnügte sich bei den frommen Vätern mit einfacher Kost und Wohnung. Als der Vorsteher des Lauretanischen Hauses Kunde von der Anwesenheit des hohen Pilgers erhielt, beeilte er sich, ihm die seinem Stand gebührende Ehre zu bezeigen und ihm eine bequemere Wohnung in seinem Haus anzubieten. Aber alle seine Bitten blieben fruchtlos, denn der gottselige Herzog war nicht gekommen, um leibliche Gemächlichkeit zu suchen, sondern in stiller Sammlung seiner Andacht zu pflegen. Sein bescheidener und demütiger Sinn zeigte sich nicht minder in der Kirche als in der Herberge. Es war für ihn ein besonderer Sitz und Schemel bereitet, aber er machte davon keinen Gebrauch, sondern nahm seinen Platz mitten unter dem Volk, so dass er für einen aus ihnen gehalten werden konnte. Mit welchem Trost er in dem heiligen Haus verweilte, lässt sich daraus abnehmen, dass er einmal sieben ganze Stunden, vor der Himmelskönigin auf den Knien liegend, im Gebet verharrte, sich und sein Land in ihren mächtigen Schutz befehlend.

 

Schon früher, ehe er die Reise dahin machte, hatte Wilhelm wertvolle Geschenke nach Loretto abgesendet, aus Freude und Dank über die Genesung des Markgrafen von Baden, seines nahen Verwandten, von einer schweren Krankheit, andere brachte er selbst mit. Sie sind wahrhaft königliche Geschenke zu nennen. Unter ihnen befand sich ein silberner Leuchter, achtzig Pfund schwer, ein sehr zierliches und kunstreich gearbeitetes Werk. Er hatte vierundzwanzig Arme oder Nebenleuchter, welche ebenso viele Kerzen trugen. Dieser Leuchter wurde vor dem Altar der heiligsten Jungfrau aufgehängt, und der Herzog hatte durch eine eigene Stiftung gesorgt, dass an gewissen Tagen im Jahr, vierzig an der Zahl, vierundzwanzig Wachskerzen brennend erhalten werden konnten. Nicht minder merkwürdig ist ein anderes Opfer des frommen Fürsten: ein Büchlein von geschlagenem Gold, das dreifach zerteilt und in vier Blättern Siegel von Edelsteinen hatte und herrliche Bilder von kunstreicher Hand enthielt. Der Einband ist ebenfalls aus Gold, mit Perlen und Edelsteinen besetzt. Es hängt an drei goldenen Kettchen, die in einen goldenen Ring sich vereinigen, den ein großer Saphir einschließt. Das ganze große Werk wird auf achttausend Kronen geschätzt. Turfelinus, der Geschichtsschreiber des lauretanischen Hauses, bemerkt: „Es ist unter allen anderen lauretanischen Schätzen kaum einer, den die Fremden mit mehr Verlangen zu sehen begehren, als dieser. So sehr zieht nicht bloß die äußerliche Zier, sondern auch die Schönheit der Bilder und Siegel, worin Kunst und Reichtum miteinander wetteifern, die Augen der Beschauer an.“

 

Herzog Wilhelm stiftete außerdem viele Klöster und Kirchen, richtete sie ein und beschenkte sie reichlich, wodurch er sich einen gar hohen Namen gemacht hat. Nachdem er dann die Regierung an seinen Sohn Maximilian abgetreten hatte, zog er sich in klösterliche Einsamkeit zurück und brachte den Rest seiner Tage in höchster Demut und Andacht zu. Er erlebte auch an seinen Kindern, das einige von ihnen kaiserliche, königliche, kurfürstliche, oder Kardinals-Würden erhielten. Viele leuchteten im Leben und Sterben durch Heiligkeit und halfen viele tausend Seelen am christlichen Glauben erhalten zur Zeit, da die Reformation die Gemüter vom päpstlichen Stuhl und der einzigen Wahrheit abwendig zu machen suchte.

 

Sein Andenken bleibt in Segen.