(Symbolbild Allerheiligen)
Während der heftigen Christenverfolgung des Kaisers Diokletian wütete Rictiovarus, der römische Statthalter in Gallien, mit unerhörter Grausamkeit gegen die Gläubigen, und, um sie alle zu vertilgen, durchzog er mit seinen Henkern alle Ortschaften, und suchte neue Opfer, seinen Blutdurst zu stillen. Im Jahr 303 kam er in die Stadt Reims, wo unter anderen bei ihm auch eine gottesfürchtige Jungfrau, Makra mit Namen, als Christin verklagt wurde. Als sie vor dem gottlosen Richter erschien und von ihm zum Götzenopfer aufgefordert wurde, bekannte sie ohne alle Furcht den wahren und einzigen Gott und wurde deswegen zum Feuertod verurteilt. Zum Staunen aller Heiden aber ging die Bekennerin unversehrt aus den Flammen hervor, und der Statthalter durch dieses Wunder beschämt, ließ ihr die Brüste aus dem Leib schneiden und sie zu noch größeren Peinen im Gefängnis aufbewahren.
Die heilige Martyrin lobte Gott und sang frohen Mutes heilige Psalmen, als zur Nachtzeit der Kerker mit einem glänzenden Licht plötzlich erhellt wurde, und ein freundlicher Greis ihr zur Seite stand, der sie so anredete: „Makra! Gott sendet mich zu dir, dass ich deine Wunden heile.“ Ihm antwortete die Jungfrau: „Nimmermehr wünsche ich die Gesundheit meines Körpers, wenn ich dadurch die Krone der Gerechtigkeit verlieren sollte. Doch der Wille des Herrn geschehe“, und bei diesen Worten ließ sie sich auf die Knie nieder, fiel in einen Schlummer und als sie erwachte, war sie geheilt.
Am anderen Tag wurde die Martyrin wieder vor den Richterstuhl des Rictiovarus gebracht, der von einer unzähligen Menge Heiden umgeben war, und alle schrien laut auf vor Verwunderung, als sie die Christin gesund und unversehrt erblickten. „Durch welche Zauberei“, fragte der Richter, „wurdest du geheilt?“ – „Dieses Wunder geschah“, antwortete Makra, „durch die Gnade und Macht meines Jesus.“ Im höchsten Zorn entgegnete ihr der Heide: „Wie, du belästigst neuerdings meine Ohren mit dem mir so verhassten Namen? Unter den schrecklichsten Peinen sollst du diesen Jesus noch verleugnen.“ Makra erwiderte: „So eile, damit meine einzige und seligste Hoffnung bald erfüllt werde.“ Nun wurde die Heilige auf spitzigen Steinen und glühenden Kohlen so lange herumgewälzt, bis sie den Geist aufgab.